Die Hütte im Wald [In Überarbeitung]

Stille Nacht

Neben mir bewegt sich etwas. „Vince?", flüstere ich. „Oh, hab ich dich geweckt? Sorry, schlaf einfach weiter." Irgendetwas an seiner Stimme klingt komisch. Er sitzt mit dem Rücken zur Wand und mit angezogenen Beinen im Bett und starrt aus dem Fenster. „Vince?", frage ich noch einmal, „Alles ok?" „Ja, ja, schlaf einfach weiter", meint er abwesend. Ich mache aber das Gegenteil: ich wickele mich aus der Decke und setzt mich neben ihn. Mir fällt auf, dass er nur in Boxershorts dasitzt. Ich schnappe mir eine Decke und wickele uns beide mit ihr ein. Jetzt starren wir gemeinsam aus dem Fenster in den verschneiten Wald, auf den geheimnisvoll das Mondlicht scheint. Vorsichtig und etwas zögerlich legt Vince den Kopf auf meine Schulter und ich lege meinen auf seine blonden Haare. Wir sprechen nicht. Wir schauen einfach aus dem Fenster, bis eine Träne auf meine Schulter tropft, dann noch eine. Unter der Decke taste ich nach seinen Händen. Sie sind kalt und zittern. Ich nehme sie zwischen meine, um sie zu wärmen. Als Vince leise schnieft, lege ich meinen Arm um die Schulter und streichle ihm beruhigend durch die Haare. Immer noch schauen wir aus dem Fenster. Leise fängt er an zu schluchzen. „Sschh...alles gut", beruhige ich ihn, doch als er anfängt zu zittern, drücke ich ihn an mich und streichle ihm über den Rücken und durch die blonden Haare. Er weint und ich tröste ihn. Mein T-Shirt saugt sich mit seinen Tränen voll. Vince klammert sich, etwas wie ein kleines Kind an mich und schluchzt. „Ganz ruhig Vince", flüstere ich ihm ins Ohr, „Ich bin da."
Um ihn etwas zu beruhigen, wiege ich ihn leicht hin und her. Ich weiß zwar nicht, wie lange wir so da saßen, aber irgendwann blickt Vince auf und schaut mich an, mit Tränen in den Augen. „Alles gut?", frage ich ihn und wische ihm die Tränen aus dem Gesicht. „Danke", flüstert er und ich lächle ihn sanft und auch etwas erleichtert an.  „Komm, lass uns schlafen", schlage ich vor. Er nickt und wir legen uns wieder richtig ins Bett. „Fröhliche Weihnachten Vince", wünsche ich ihm und drücke ihm noch einen Kuss auf den Kopf. Ich spüre Vince dicht neben mir, immer noch sind wir gemeinsam unter der Decke. Etwas zögerlich tastet er nach meiner Hand und ich nehme seine. So schlafen wir ein.