ᴀɴᴏʀᴇxɪᴇ | ʀᴇᴡɪʟᴢ

Prolog

PoV. Felix

Der Spiegel. Er konnte einiges über mich verraten. Er zeigte mir wie ich aufgebaut bin. Er zeigte mir, wie meine Haare grade sitzen. Er zeigte mir, ob mein Outfit für heute in Ordnung war. Vieles konnte er über mich sagen, aber entsprach es der Wahrheit?

Nächtelang hörte ich diese eine Stimme. Ich verstand die ersten Tage nicht, was sie von mir wollte. Die flüsterte so leise, dass man nichts verstehen konnte. Tage später wurde sie verständlich. Sie sagte mir ihren Namen, als ich merkte, dass ich mit dieser Stimme sprechen konnte. Ich schaffte es kein Wort rauszubekommen. Ich fragte sie deswegen, wie diese Stimme heißt. „Mein Name ist Anorexie" flüsterte diese Stimme. Ich schaute durch mein Zimmer, um zu gucken, von wo die Stimme kommen könnte. Kein Anzeichen.

„Was willst du von mir?" fragte ich leicht beängstigt und schaute auf die Decke. Es konnte nicht Wahr sein. Ich kann mir das alles doch nicht ausdenken. Von wo kommt diese Stimme?

„Ich hörte deine Gespräche. Am Spiegel." antwortete diese Stimme. Dies machte mich noch viel mehr nervöser und drückte meine Finger in meine Hand rein.

„Stell dich zum Spiegel. Felix Hardy" befahl mir die Stimme. Mir fiel der Schweiß vom Gesicht herunter und ich näherte mich in kleinen Schritten zum Spiegel. „Was siehst du?" fragte sie mich. „Ich sah mich. Felix Hardy." antwortete ich ganz vorsichtig und fokussierte mich am Spiegel auf meine Augen. Sie wurden größer. Ich hatte Angst.

„Ja das bist du. Felix Hardy." wiederholte sie. „Was willst du von mir?" wiederholte ich meine Frage. „Ich will, dass du dich änderst." meinte die Stimme und wurde lauter.

„Wie soll ich mich ändern?" fragte ich verwundert und fuhr durch meine kurzen glatten braunen Haare.

„Der Spiegel. Schau in den Spiegel." befahl mir die Stimme. „Der Spiegel ist ein Lügner. Niemand weiß die Wahrheit. Der Spiegel zeigt nicht deine wahre Gestalt. Es will dich nicht verletzten." erzählte sie los. Ich war verwundert. Es ist nur ein Spiegel. Das einzige was anders war ist, dass er mich spiegelverkehrt gezeigt hat, aber wieso sollte ein Spiegel betrügen?

„Wie sollte mich der Spiegel denn dann zeigen? Wie bin ich denn wirklich?" fragte ich etwas neugierig, aber auch beunruhigt. Sie gab keine Antwort. Ich schluckte. Es kam immer noch keine Antwort. Stattdessen schimmerte mein Spiegel leicht und er veränderte sich. Er sah mich anders. Ich war anders. Ich war dick. Dick. Fett. Ich erkannte mich einfach nicht mehr wieder.

„So und was siehst du jetzt?" fragte sie mich erneut. „Ich sah mich, nur anders." erklärte ich und studierte den Spiegel. „Erkennst du dich wieder?" fragte mich Anorexie. Ich schüttelte den Kopf und schaute weg vom Spiegel. „Das bist du. Deine wahre Gestalt.. aber wegen das bin ich nicht hier." erzählte sie los. Ich schaute mich verwirrt am Spiegel an. Plötzlich platzte sie raus: „Merkst du es nicht? Du bist Fett. Ich bin da, um dir zu helfen!" Ich war schockiert und blickte erneut zum Spiegel.

„Ich will dir auf den richtigen Weg helfen. Du bist dick. Eines Tages wird dich Rewi verlassen." sprach sie. Meine Augen öffneten sich weit und mir kam eine Träne vom linken Auge. „Ich will, dass Rewi mich liebt." schluchzte ich und schaute mich verzweifelt am Spiegel an.

„Dann lass mich helfen. Du wirst dünn sein. Jeder würde dich haben wollen. Auch Rewi." schlug sie vor und sie sprach immer deutlicher.  „Ich lass mich helfen!" brüllte ich sehr ernst und wischte mir die Tränen weg. „Bis Bald." verabschiedete sie sich. Kein Anzeichen mehr von ihr. Ich werde mich ändern. Ich werde besser sein. Ab jetzt.