Der Ausbruch

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Paul verbrachte Stunden damit sich nach dem kleinen silbernen Objekt zu strecken. Auch wenn er ein paar mal frustriert aufgegeben hatte so fing er relativ schnell wieder damit an es zu versuchen. Was blieb ihm auch anderes übrrig? Anfangs hatte er noch schreckliche Angst davor was passieren würde wenn Kai ihn dabei erwischen wurde, doch diese Angst verflog sehr schnell. 

Endlich hatte er den Griff des Objektes erreicht. Er füllte die Kälte des Edelmetalls und versuchte es vorsichtig zwischen Zeige- und Mittelfinger heranzuziehen. 
Schweiß stand auf seiner Stirn während er sich vollkommen darauf konzentrierte die Gabel zu bewegen. 

Er zog sie immer und immer weiter zu sich bis er in der Lage war sie komplett zu greifen. 

Sein nächster Blick ging auf das dünne Seil. Ob eine Gabel reicht um es zu zerstören? Egal, versuchen kann man es ja. Was bleibt ihm auch anderes übrig? 

Mit voller Kraft stach er auf das Seil ein. Immer und Immer wieder ohne auch nur daran zu denken damit aufzuhören. Er rüttelte mit seinem Arm und versuchte alles in seiner Macht stehende um sich aus der Lage zu befreien. 

Der Junge fühlte wie sein Arm sich langsam mehr und mehr in der Schlinge bewegen konnte. Und endlich, nach Stundenlanger Arbeit war er frei! 

Voller Freude und mit Tränen in den Augen stolperte er ein paar Schritte bevor er auf die Knie fiel. Er war so schwach, aber er wusste das er jetzt nicht aufgeben darf. Paul wusste das er jetzt entkommen muss. Und das sehr schnell bevor Kai ihn dabei erwischt. 

Der Junge ging zu dem Tisch welchen er oft anschaute während er gefesselt war. Auf ihm lagen ein paar Handwerksgegenstände, unter anderem eine kleine Axt. Etwas verunsichert schaute Paul diese an. Er nahm die Verrostete alte Axt in die Hand. Auch wenn er oft geschworen hatte das er nie jemand anderen verletzen wollte so wusste er das Kai ihm mindestens sehr weh tun wird wenn er ihn beim flüchten erwischt. Also musste er sich verteidigen. 

Mit der Axt bewaffnet ging er vorsichtig auf die dicke Holztür zu welche offensichtlich nach oben in die Freiheit führt. Er fragte sich was er wohl am anderen Ende dieser Tür vorfinden wird, oder wo er überhaupt ist. 

Paul wusste das er irgendwie einen Notruf absetzen muss. 

Trotz der Axt hatte er schreckliche Angst Kai zu begegnen. Dieser Mensch... nein mehr diese Kreatur war zu allem fähig. Der Junge bekam Angst als er daran dachte was Kai ihm antun würde wenn er jetzt gerade durch diese Tür kommen würde. Aber davon durfte er sich nicht unterkriegen lassen, dass wusste er. Alles an das er denken konnte war sein altes Leben. Er wollte endlich wieder zu seinen Eltern, seinen Freunden und ganz besonders zu Niklas. 

Alles was er wollte war genau so zu Leben wie davor auch. Und das erste mal fragte Paul sich was die anderen Zuhause wohl taten. Ob sie nach ihm suchen? Sicherlich, aber was ist wenn er doch länger hier sitzt als gedacht und sie die Suche schon aufgegeben hatten? Oder vielleicht sind sie Kai auch schon auf der Spur. Denn in letzter Zeit kam er weniger zu Paul. 

Er hatte so viele Fragen und sein Durst nach Antworten und Freiheit trieben ihn dazu jene Tür zu öffnen die noch zwischen ihm und seiner Freiheit lag...

Am andern Bildschirm: Mein schlimmster AlbtraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt