Hinter der Fassade

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Hinter der Tür verborg sich eine Holztreppe welche nach oben zu einer weiteren Tür führte. Vorsichtig und nervös ging Paul die knarrenden Stufen langsam entlang bis er nun auch vor der anderen Tür stand. 

Langsam öffnete er diese und sein nackter Fuß trat auf einen weichen Teppich.

Er bemerkte schnell das es draußen dunkel sein musste, aber das Haus war hell erleuchtet. Paul schien sich im Flur zu befinden und zu seiner Überraschung war dieser ganz normal.

An der einen Wand entdeckte er ein paar Fotos. Auf ihnen war Kai klar zu erkennen. Einmal mit einer Schulklasse, vermutlich Abschluss oder so, dann mit einer älteren Dame die ihm sehr ähnlich sah und einem freundlichen wirkendem Junge.

Erstaunt schaute Paul auf das letzte Bild und stellte fest das jener Junge ihm zum verwechseln ähnlich war.

Verwundert ging der Junge weiter ins Wohnzimmer und schaute aus dem Fenster. Alles was er sah war Dunkelheit. Offenbar ist er im Wald.

Langsam drehte er sich zum Rest des Zimmers um. Es hatte eine große Braune Couch, ein Bücherregal, ein Fernseher, ein Esstisch mit zwei Stühlen sowie einem Klavier.

Paul schaute sich die einzelnen Dinge genau an und versuchte so vielleicht etwas mehr über Kai zu erfahren.

Viele der Bücher im Bücherregal waren über Kochen. Vielleicht war Kai ein sehr begabter Koch, doch das konnte Paul sich beim besten Willen nicht vorstellen.

Andere Bücher beschäftigen sich mit der Verarbeitung von Trennungsschmerzen. Seltsam...

Doch was Paul am meisten verwunderte war ein kleines rotes Notizbuch. Es war mit einem Stoffband verschlossen und ein Stift hing an der Seite.

Vorsichtig nahm er es heraus und legte es auf den Esstisch. Vielleicht war es ja eine Art Tagebuch oder so, vorher wollte er sich jedoch noch etwas umsehen.

Das Klavier war gut gepflegt und das schwarze Holz aus dem es gefertigt war schien kein Staubkorn zu haben. Paul viel jetzt erst auf wie erstaunlich ordentlich dieses kleine Haus war.

Ein paar Tasten waren markiert mit zahlen. Paul würde gerne wissen was passiert wenn er sie drückt, jedoch wollte er kein unnötiges Aufsehen erregen.

Kai schien nicht im Haus zu sein.

Er stand nun vor drei Türen. Bad, Küche und Schlafzimmer.

Der Junge entschied sich für das erste.

Der kleine Raum hatte einen relativ großen Spiegel und schien vollkommen normal zu sein, jedoch viel Paul schnell auf wie viele Rasierklingen Kai besitzt. Warum konnte er sich jedoch nicht erklären.

Der Rest des weißen Raumes war ganz normal. Handtücher, eine Dusche und eine Toilette.

Als Paul letzteres ansah konnte er nicht anders als sie zu benutzen. Schließlich war er Tage lang nicht auf Toilette gewesen.

Er würde auch gerne duschen gehen, aber das Risiko ertappt zu werden ist einfach zu groß.

Er erkundete als nächste die große Küche. Neben einer riesen Auswahl an Messern, Töpfen und Pfannen befand sich auch in diesem kleinen Raum ein Haufen Kochbücher. Der Kühlschrank welcher Chrom glänzte war sehr groß.

Auch hier war alles verdammt ordentlich gehalten. Offensichtlich schien Kai vernarrt in Ordnung zu sein. Aber warum?

Während sich Paul auf den Weg zur letzten Tür macht stellte er fest das das Haus nicht im geringsten so war wie er es sich vorgestellt hatte.

Im Gegenteil, es war so unglaublich normal. Wie als wäre Kai eine ganz normale Person. Wenn auch ziemlich ordentlich, aber normal.

Im Schlafzimmer viel ihm sofort in dem sonst perfekt aufgeräumten Bett auf. Das zweiseitige Bett hat nur eine gemachte Seite. Die andere sieht aus wie frisch verlassen.

Auf dem Nachtisch stand ein weiteres Bild mit Kai und dem Junge der fast genau so aussieht wie Paul. Was hat das zu bedeuten?

Das Bild war mit Blickrichtung auf das gemachte Bett. Der Nachttisch auf dieser Seite war ein Stück geöffnet.

Langsam lief Paul darauf zu und öffnete ihn und konnte seinen Augen nicht trauen.

Sein Handy lag zwischen ein paar Zetteln. Schnell wühlte er es panisch aus den Sachen und nahm es in die Hand.

Akku nur noch 5%
Scheiße!

Er wusste genau das er kein Telefonat mehr führen kann das heißt er kann nicht einmal den Notruf wählen.

Als er jedoch bemerkte wie viele Nachrichten Niklas ihm schrieb stiegen ihm Tränen in die Augen.

Schnell tippte er

Paul: Hey Niki, es ist wichtig! Ich bin gefangen. Ein irrer. Irgendwo im Wald. Ich will abhauen hab solche Angst. Zeig das der Polizei. Sie können mich finden oder so! Ich muss schreckliche Dinge tun! Hilf mir Niki bitte!
Ich liebe dich...

Und genau nachdem die Nachricht abschickte schaltete sich das Telefon aus.

"Nein..." wimmerte Paul leise.

"Scheiße..." fuhr er fort.

Doch dann hörte er etwas was sein Blut in den andern gefrieren ließ...

Die Haustür wurde gerade aufgeschlossen...

Am andern Bildschirm: Mein schlimmster AlbtraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt