Kapitel 21

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Ein Arzt kam rein und nahm mir die immer noch schreiende Kleine ab. Er legte sie auf eine Untersuchungstisch am anderen Ende des Zimmers und Jorge zog mich fester in seine Arme, als wir darauf warteten, dass der Arzt was sagte. Plötzlich drehte er sich um und meinte: „Ich werde ihre Tochter jetzt mitnehmen, ich muss eine Ultraschalluntersuchung machen." „Haben sie eine Vermutung, was sie hat?" fragte Jorge nach. „Allerdings" erwiderte der Arzt und schon war er zur Tür raus.

Ich schlang meine Arme fest um Jorge und begann zu weinen. „Ich hab Angst" gab ich zu. Er drückte mich fest an sich und erwiderte: „Ich auch. Aber du wirst sehen...alles wird gut." „Hoffentlich" meinte ich und er drückte mir einen Kuss aufs Haar.

Mehr als eine halbe Stunde später kam der Arzt wieder ins Zimmer, allerdings ohne Vicy. Die Panik in mir wuchs augenblicklich. „Wo ist sie?" fragte ich aufgebracht. „Ihre Tochter hat eine Blinddarmentzündung, das ist nicht selten, aber bei Neugeborenen sehr kompliziert. Wir warten auf einen Arzt, der auf solche Fälle spezialisiert ist, damit wir sie operieren können. Es wird nicht einfach werden, da sie noch so klein ist, aber wir bekommen das hin" erklärte der Arzt. Ich schluckte schwer und Jorge schlang seine Arme von hinten fest um mich. Ich war nicht fähig irgendwas zu sagen, daher nickte ich nur. „Können wir zu ihr?" fragte Jorge den Arzt. Er nickte und meinte, dass er eine Schwester vorbeischicken würde, die uns zu ihr bringen würde. Dann war er weg. „Jorge" murmelte ich, den Tränen nahe. „Ich weiß Prinzessin. Aber es wird alles gut, du wirst sehen" meinte er, doch ich hörte die Zweifel in seiner Stimme. Da kam auch schon die Schwester rein und Jorge und ich folgten ihr auf die Intensivstation. „Warum ist sie auf der ITS?" fragte ich geschockt. „Der Blinddarm ist schon ziemlich prall und wenn er platzen sollte muss alles ganz schnell gehen, sonst könnte sie sterben" antwortete die Schwester ruhig. Sie könnte sterben. Als ich das hörte begann um mich herum alles zu schwanken. Jorge merkte das etwas nicht stimmte und legte einen Arm um meine Taille. „Shhh" machte er. „Ganz ruhig, Tinita." Doch da wurde mir einfach schwarz vor Augen.

Ich wachte wieder auf und befand mich in Jorges Armen. Er hatte mich anscheinend gefangen, als ich zusammen geklappt bin. Ich sah mich verwirrt um. „Geht's?" fragte er. Ich nickte nur schwach und er zog mich wieder auf die Beine. Er stützte mich und wir betraten das Zimmer, wo Vicy lag. Sie war am schlafen und hatte einen kleinen Schlauch im Arm stecken, aber sonst sah sie ganz normal aus. „Durch den Schlauch bekommt sie ein Schmerzmittel" klärte uns die Schwester auf. Dann verschwand sie auch schon. Ich trat näher an Vicys Bett heran und streichelte ihr vorsichtig über die Wange. Jorge stellte sich hinter mich und legte seine Arme um meine Taille. „Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde" gab ich zu. Er gab mir einen Kuss in den Nacken und sagte nichts. Musste er auch nicht. Er musste einfach nur für mich da sein.

Etwa eine Stunde später kamen zwei Ärzte ins Zimmer. Den einen kannten wir schon, der andere stellte sich als der Arzt heraus, der jetzt unsere Tochter operieren sollte. Ich gab Vicy noch einen Kuss auf die Stirn, genau wie Jorge und dann wurde sie weggebracht. Ich drehte mich in Jorges Armen um und weinte in seine Shirt, während er mich fest an sich presste.

Wir gingen wieder auf mein Zimmer und warteten darauf, dass uns jemand irgendwas über Vicy berichtete. Es machte mich wahnsinnig nur sinnlos hier rumzusitzen. Nach einiger Zeit kamen meine Eltern, die ziemlich geschockt waren, als sie hörten, was passiert war. Ich fiel meiner Mutter heulend in die Arme und sie versuchte mich zu beruhigen. Ich sah, das auch Jorge weinte und mein Vater nahm ihn ohne zu zögern in den Arm. Das brachte mich irgendwie zum lächeln.

Dann ging die Tür auf und Cecy und Jorge traten ein. Sie lächelten breit, aber als sie uns alle sahen und das Jorge und ich weinten, erstarb ihr lächeln sofort. Jorge sprang vom Bett auf und warf sich seiner Mutter in die Arme, die ihn sofort fest in die Arme schloss. Ich hatte ihn noch nie wirklich weinen sehen, bis jetzt. Cecy fragte dann: „Was ist denn nur passiert?"

Jortini Story - TINI La Película En GiraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt