Überraschungsbesuch

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„Kommst du damit klar?", ich stand auf der Dachterrasse des Hotels in Wien „Ich denke schon", antwortete ich Schulterzuckend. „Ich weiß es muss schwer sein und...", doch ich fuhr dazwischen „Riku lass stecken, ich komm schon klar, wenn du mal das Thema wechselst", schrie ich ihn ungewollt an „Tut mir leid ich wollte nicht schreien", entschuldigte ich mich gleich. „Schon gut kleine", antwortete er sanft, drückte seine Zigarette aus und verschwand nach drinnen. Heute war Österreich Konzert Nummer 2 und der Tag an dem der Prozess gegen die Organisation Fadews, in der Marcel war und die schließlich halfen meinen Vater zu töten, in Berlin begann.

Meine Nerven waren deshalb mehr als angespannt. Denn alles hing von einem Kronzeugen und ob sie ihn lebend ins Gericht bringen könnten ab. Ich starrte weiter in de ferne, die Gedanken rasten in meinem Kopf. Es war bereits Mitte Mai und ein lauer Wind wehte mir durch die Haare. Nach Wien kamen nur noch 4 weitere Konterte. Zürich, Utrecht, Köln und Stockholm, bevor ich dann in der ersten Juniwoche nach knapp 2 Monaten wieder nach Hause zurückkehren sollte.

„Wirklich alles okay?", hörte ich eine vertraute, aber auch weibliche Stimme neben mir. Mit einem Ruck drehte ich mich um. „Neele?", fragte ich ungläubig. „Überraschung", sie grinste und zog die Schultern hoch. Ich zog sie sofort in eine feste Umarmung. „Riku hat mich angerufen und das alles organisiert. Er dachte du brauchst vielleicht ein bisschen weibliche Unterstützung", ich drückte sie ein Stück von mir weg. „Es ist echt toll das du da bist".

Keine halbe Stunde später saßen wir aber auch schon im Van auf dem Weg zur Halle. Es stand noch so einiges an bevor heute Abend das Konzert beginnen würde. „Ich werde jetzt gleich nicht so viel Zeit für sich haben, aber Matti unser Mann für alles oder besser gesagt die Person die dafür sorgt das es mir immer gut geht wird dir alles zeigen", ich war schon wieder voll im Arbeitsmodus, innerlich bereitete ich mich auf das kommende Interview mit dem örtlichen Sender vor. Dieser Dialekt machte mir schon ein wenig sorgen. „Aber dann reden wir ja, es gibt einige Dinge zuhause die du verpasst hast", ich sah von meinen Notizen nicht mal auf „Ja ist gut".

„Gleich durch zum Greenroom?", fragte ich Riku als der Van hielt und ich die Tür aufschob, dieser nickte und ich lief voran. Das Interview verlief dann wie eigentlich immer, sie wollten alle möglichen Dinge von mir wissen und wenn sie es als genug erachteten war ich entlassen. Auch mit dem Dialekt kam ich überraschend gut klar. Ich freute mich schon auf die kleine Pause in der ich gleich mit Neele reden konnte, als mich die letzte Frage noch mal richtig aus dem Konzept brachte. „Heute beginnt der Prozess gegen die Gruppe Fadews, die nicht zuletzt mit Schuld an dem Tod ihres Vaters waren. Was ist das für ein Gefühl?", abwartend wurde ich angesehen und ich wusste ich musste reagieren. „Ein gutes denke ich, auch wenn dieser Prozess nichts wieder gut machen kann. So ist es doch eine Erleichterung wenn die Verantwortlichen Menschen ihre gerechte Strafe bekommen", ich sah sie nun wieder an. „Danke Thea das du dir heute die Zeit genommen hast und mit uns gesprochen hast. Wir wünschen dir ganz viel Erfolg bei deinem Konzert heute Abend", „Danke", dann würde das Zeichen gegeben das die Kameras aus waren und ich ging mit Riku davon.

„Wo ist Neele?", fragte ich ihn. „Sie war mit Matti zuletzt in der Halle", sagte er und ich ging in die Richtung davon.

Die Crew war noch mit dem Aufbau der Bühne beschäftigt, als ich die Halle betrat. Ich sah mich um und entdeckte Neele auf einem der Ränge. Ich schritt die Treppen hoch und lies mich auf den Stuhl neben ihr fallen.

There's no Fairytale anymoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt