Kapitel 34 - Mara

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„Elara, die Tür war verriegelt, Ethan musste erst seine Magie einsetzen ...", stieß Helen hervor und wir drängten uns in den Gang der Fußgängerbrücke. Es war frisch und eine Gänsehaut kroch über meine Arme.

„Elara?", fragte Hannahs Mutter und ein beunruhigter Tonfall schlich sich in ihre Stimme. Langsam bewegten wir uns vorwärts. Was, wenn Hannah uns zuvorgekommen war? Waren wir zu spät?

„Oh mein Gott", stieß Helen plötzlich hervor und nun entdeckte auch ich die Direktorin, deren kauernder Umriss sich dunkel vom schwachen Mondlicht abhob.

Jedes erdenklich furchtbare Szenario wirbelte in meinem Kopf umher, während ich Helen folgte.

„Vorsicht", rief sie auf einmal und ich blieb wie erstarrt stehen. Vor uns war eines der Bodengläser zerbrochen und es ging bestimmt einhundert Meter in die Tiefe. Mir wurde ganz schwindelig und ich wich zur Wand zurück.

„Tief durchatmen", wies ich mich selbst an und schob mich mit weichen Knien an dem Loch vorbei. Helen hatte die Direktorin bereits erreicht und kniete neben ihr. Ich tat es ihr gleich und James' Anblick ließ mich innerlich gefrieren.

„Ist er ...", flüsterte ich und schluckte, während mein Atem stockte.

Mrs. Frey war aschfahl, Tränenspuren zeichneten ihre Wangen, ihr Blick war leer.

„Nein", erwiderte Helen und löste ihre Finger von seinem Puls. „Er lebt noch, aber er ist sehr schwach."

Erleichterung machte sich in meinem Körper breit und ich stieß meinen angehaltenen Atem wieder aus.

„Elara", sprach Hannahs Mutter die Direktorin an und strich ihr behutsam über die Wange. „Elara, was war hier los?"

Mrs. Frey blinzelte.

„Hannah", wisperte sie kaum hörbar. „Sie hat James getötet."

„Aber ...", setzte ich an, doch Helen brachte mich zum Schweigen.

„Sie steht unter Schock. Hol Ethan."

Ich nickte hastig und lief den Gang zurück, wobei ich mich immer an der Wand hielt.

„Ethan!", brüllte ich an der Tür und es dauerte keine zwei Minuten, da stand der Wasser-Elementary vor mir.

„Wir brauchen dich."

Wären wir in einem Comic, dann hätten in seinen Augen jetzt einige Fragezeichen gestanden, aber da das hier leider die Realität war, musste ich sie mir vorstellen.

„Na los."

Ich lotste ihn zurück zu Helen und seine Augen weiteten sich merklich, als er neben mir in die Hocke ging.

„Ethan, du hast hiermit die Erlaubnis, an meiner Schwester deine Magie einzusetzen", meinte Helen rasch und unser Computerfreak starrte sie unsicher an.

„Nun mach schon", drängte ich, denn je mehr Zeit wir verschwendeten, desto kleiner wurden die Überlebenschancen des Wächters.

„Okay", murmelte Ethan, streckte seine Hand aus und runzelte konzentriert die Stirn. Im nächsten Augenblick zischte ein Wasserstrahl aus seiner Handfläche und traf die Direktorin mitten im Gesicht. Sie zuckte zusammen, riss die Augen auf und schnappte nach Luft. Ethan wich selbst erschrocken ein Stück zurück, während Mrs. Frey hustete und sich unwirsch das Wasser von der Haut wischte.

„Was zur-", keuchte sie, bevor ihr Blick zu dem bewusstlosen Wächter zuckte.

„James." Ihre Stimme klang brüchig.

„Elara, hör mir zu", mischte Helen sich eindringlich ein und fasste die Direktorin am Arm. „Er lebt, aber wir müssen uns beeilen."

Es war ein Ding der Unmöglichkeit, den Wächter hinunterzubekommen. Erstens war er nicht gerade ein Fliegengewicht und zweitens hatten wir nicht so viel Platz, ihn alle zusammen zu tragen. Aber irgendwie schafften wir es dann doch. Nun mussten wir nur noch zurück zum Hotel.

Academy for Elementarys 2 - Vernichtender KampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt