Ich sitze am Fuß eines riesigen, prächtigen Baumes. Seine Blätter hängen, wie ein großes Zelt aus grünem Blättermeer über mir, während das Gras sanft um meine Knöchel streicht. Ich sitze einfach da und lausche. Ich lausche der Stille und ihren stummen Worten.
Der Wind weht mir mein braunes Haar ins Gesicht und die Wolken ziehen langsam über mir, an einem strahlend blauen Himmel vorbei. Ich sitze hier mit meinen eigenen Gedanken und der Ruhe die mich umfängt und genieße es. Da ist nichts, außer der Stille, außer dem sanften Rauschen des Baumes.Ich blicke auf, als ich eine Person neben mir bemerke. Dort steht Jack und blickt mich aus großen, schwarzen Augen an. ,,Lacey", flüstert er. Ich sage nichts, sondern starre ihn weiterhin nur an. ,,Darf ich mich setzten?", fragt er und deutet auf eine Stelle neben mir in dem satten, tiefgrünen Gras. Ich nicke und er nimmt neben mir Platz. Ich bin ruhig, völlig entspannt obwohl er mir so nah ist. Unsere Schultern berühren sich und ich kann seinen leisen Atem hören. Zusammen sitzen wir hier und lauschen unserer eigenen, persönlichen Stille. Wir sind zusammen und irgendwie nicht. Jeder hat seine eigenen Gedanken und seine eigene Würde zu tragen und doch sind wir zusammen. Es ist wie früher. Wir sind ein Team, wir brauchen einander ohne es zu bemerken. Wir sind einfach für einander da, ohne Worte, ohne Erklärungen. In diesem Moment, gibt es nichts was von Bedeutung währe, nichts was mit all dem zu messen währe.
Und dann bricht Jack diese leise, geheimnisvolle Stille. ,,Du weisst das du mich brauchst", sagt er. Es sind einfach nur Worte. Worte mit so viel Inhalt, Worte mit so viel Bedeutung. Es ist wie eine Feststellung, so als ob er mich kennen würde, als ob er die tiefen Sehnsüchte meiner Seele sehen würde.
Ich wende ihm meinen Kopf zu. ,,Nein, das tue ich nicht". Es ist eine Lüge. So einfach ausgesprochen, sie ist so einfach über meine Lippen gekommen und sie ist doch eine Lüge. ,,Aber ich brauche dich", flüstert er und ich kann sehen, wie sich in seinen Augen etwas verändert. Sie werden weicher, sanfter. Sie sind wie die Spiegel seiner Seele. Sanft, weich, zart und doch so dunkel.
,,Ist das der Grund, warum du zu mir zurück gekehrt bist?"frage ich. Er öffnet seinen Mund, bereit mir eine Antwort zu geben, doch dazu kommt er nicht mehr.In dem Moment schlage ich meine Augen auf. Der Baum, die Stille, Jack, alles ist verschwunden. Statt dessen blicke ich an eine karge, scheinbar leblose Wand und höre das leise Schnarchen von Dean neben mir. Ein weiterer Traum mit Jack. Aber dieser hier, hat nicht mal ansatzweise Ähnlichkeiten mit dem von der letzten Nacht. Es scheint fast, als ob mir dieser Traum etwas bedeuten sollte, als würde er mir etwas sagen wollen. Ich drehe mich zur Seite und beobachte Dean, wie er da so ruhig und friedlich liegt. Wie er von nichts weiss. Vielleicht sollte er es wissen, Vielleicht auch nicht. Vielleicht sollte auch Jacks Anwesenheit zu meinem Geheimniss werden, ich könnte auch dies einfach totschweigen. Vielleicht war das Schweigen einfach die bessere, sinnvollere Lösung. Es würde kein Chaos geben, ich müsste nichts erklären. Ja, Vielleicht sollte ich einfach das tun, was ich seit drei Jahren tue.
Ich schließe wieder meine Augen. Innerlich hoffe ich, wieder von Jack zu träumen, doch ich verdränge diesen Gedanken wieder in das hintere Jenseits meines Kopfes. So darf ich nicht denken. Niemals. Diese Gedanken gehören zu der alten Lacey, doch ich bin die neue Lacey und daran sollte sich nichts ändern.
Und mit diesen Gedanken falle ich wieder in einen tiefen, dieses Mal traumlosen Schlaf, der erst durch das nervige Piepen meines Weckers wieder gestört würde.
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Ich betrete die Uni und ein weiterer, scheinbar endloser Tag beginnt. Hailey wartet dieses Mal nicht wie sonst immer in unserem Unterrichtsraum auf mich, sondern fällt mir schon beim Eingang um dem Hals. ,,Lacey!", begrüßt sie mich. Ich erwiedere ihre Umarmung und begrüße sie mit einem einfachen ,,Hey". Ich weiss, dass sie irgendetwas von mir will. Das merke ich an ihrer Haltung, ihrem etwas zu großem Grinsen und der Aufregung in ihren Augen. Und tja, was soll ich sagen? Ich hatte Recht :
,,Lacey?"
,,Mmh?"
,,Du weisst doch, dass am Wochenende diese Party statt findet. Die von der Liam erzählt hat"
,,Ja?"
,,Also, Liam hat es geschafft, uns eine Einladung dahin zu besorgen"
Ich blicke auf, in ihre tiefen, meerblauen Augen.
,,Er hat was?"
,,Uns Einladungen besorgt."
,,Hailey, du weisst wie sehr ich Partys hasse!", quiecke ich total überrumpelt.
,,Man, Lacey, du musst einfach kommen! Bitte! Ich weiss doch noch gar nicht, was ich anziehen soll. Collin ist auch eingeladen und da muss ich einfach perfekt aussehen", sie schiebt aufgeregt ihre Brille ein Stücken höher auf ihre Nase. Ich seufze einmal resigniert auf.
,,Aber..."
,,Nichts aber! Du kommst mit mir dahin und wenn ich dich hinter mir herziehen muss!", sagt sie und zieht dabei ihre Augenbrauen ein wenig enger zusammen. Ich werfe ihr noch einen letzten, zweifelnden Blick zu, dann antworte ich: ,,Okay, ist ja gut. Ich gehe mit dir dahin." Hailey beginnt zu jubeln und klatscht aufgeregt in ihre Hände.
,,Danke, Danke, Danke", ruft sie. ,,Ich bin am Samstag um drei bei dir, dann können wir uns gemeinsam fertig machen. ,,Um wie viel Uhr startet den die Party?", frage ich. ,,Um sieben. Wir müssen unbedingt pünktlich da sein!" ,,Hailey, wir brauchen doch nicht vier Stunden um uns für diese Party fertig zu machen!" Hailey stütz ihre Hände in ihre Hüfte und blickt mich trotzig an. ,,Aber klar doch! Hast du dich jehmals für eine Party zurecht gemacht? Vier Stunden sind sehr wichtig!" Bevor ich ihr noch eine Antwort geben kann, rennt sie schon in die Richtung unseres Unterrichtsfaches davon, während ich mich kopfschüttelnd auf den Weg zu meinem Spint mache.
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My Destiny, Your Love, Our Secret...#SummerAward18
RomanceLacey Evans. Ein ganz normales Mädchen, mit einem ganz normalen Leben. Jedoch hat dieses Mädchen etwas erlebt, etwas, worüber sie nie wieder reden wollte. Sie hatte es verbannt, aus ihrem neuen Leben gestrichen. Doch was passiert, wenn die Person...