Kapitel 53 ~ Lost in confusion.

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Harrys POV

Das helle Licht blendete mich, als ich erneut meine Augen öffnete. Die Schmerzen waren beinahe weg, zurück geblieben war ein dumpfes Gefühl. Es war wahrscheinlich nicht nur Beruhigungsmittel gewesen, das der Arzt mir verabreicht hatte. Nach wie vor waren meine Lider schwer, immer wieder fielen sie mir zu, doch ich versuchte krampfhaft, sie offen zu lassen. Noch immer überkam mich die Angst, nicht mehr aufzuwachen, sobald ich meine Augen schloss.

Ich schaute mich in dem kleinen Zimmer um, alles war hauptsächlich in weiß gehalten. Ein kleiner Tisch, zwei Stühle. Eine weiße Tischdecke sowie weißes Bettzeug. Ein Fernseher in der Ecke an der Wand, ein Fenster, durch das man nur große Bäume sehen konnte. Ein hölzerner Schrank sowie eine hölzerne Tür, die vermutlich in das Badezimmer führte. Alles war ein typisches Krankenhauszimmer. Doch warum war ich hier? Und warum dröhnte mein Kopf? Automatisch langte ich an meine Stirn, überrascht stellte ich fest, das ich dieses Mal von keinen Schläuchen daran gehindert wurde. Ein dicker Verband war um meinen Kopf gewickelt, bei der Berührung stöhnte ich vor Schmerzen auf. Ich versuchte, mich aufzusetzen, doch sofort durchfuhr mich ein stechender Schmerz in der Brust, was mich wieder zurück in meine liegende Position brachte. Was war passiert? Warum war ich alleine hier? Wo waren meine Mutter und meine Schwester? Und wo war Sarah? Sie würde mich doch nicht alleine lassen, oder doch? Das war nicht ihre Art. Sie hatte mich doch noch nie alleine gelassen. Wie lange war ich hier? Was, wenn ich schon seit einem Jahr hier war? Was, wenn sie jemanden neuen gefunden hatte? Ich brauchte sie doch. Wie sollte ich es jemals ertragen, die Liebe meines Lebens mit jemand anderen glücklich zu sehen? Vielleicht war ich egoistisch, aber ich brauchte sie, bei mir. Sie würde bestimmt gleich kommen, ganz sicher.

Aber ich hatte doch noch mehr Freunde als nur Sarah, wo waren sie? Wer waren sie? Hatte ich nur Sarah? So sehr ich auch versuchte, mich an irgendjemanden zu erinnern, gelang es mir nicht. Alle Gesichter waren verschwommen, die Erinnerungen wollten einfach nicht kommen. War das normal? Das konnte doch nicht normal sein. Sofort bekam ich es mit der Angst zu tun. Was, wenn ich noch mehr vergessen hatte? Ich zwang mich dazu, erst einmal meinen Atem zu regulieren und mich dann zu konzentrieren. Leise murmelte ich vor mich hin. Ich bin Harry, Harry Styles. Ich habe am ersten Februar Geburtstag. Ich bin 17 Jahre alt. Ich gehe auf... Auf welche Schule ging ich? Auf die... Ich ging auf die …

Es wollte mir einfach nicht einfallen. Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare, die sowieso schon wild von meinem Kopf abstanden. Es würde mir schon wieder einfallen, alles würde mir wieder einfallen. Das müsste es doch, oder?

Meine Eltern sind getrennt. Meine Schwester wartet daheim auf mich. Mein Vater wohnt noch immer alleine, wie meine Mutter. Meine Freundin hieß Sarah. Mein bester Freund … Er hieß …

„Fuck“, krächzte ich. Meine Stimme war ungewöhnlich kratzig, tat mir im Hals weh. Ich schaute mich um, ob ich ein Glas Wasser in der Nähe hatte, doch nichts stand in meiner Reichweite. Müde rieb ich mir übers Gesicht. Wo waren meine Eltern, wo war Sarah? Ich brauchte sie. Ich hatte Angst, ich hatte regelrecht Panik. Meine Schmerzen kamen langsam zurück und ich befürchtete, dass es nicht gut war, dass ich einige Dinge nicht mehr wusste. Zudem zählte auch, warum ich hier war. Ich war am Kopf verletzt, ich hatte starke Schmerzen und konnte meine Augen kaum offen halten, doch warum das alles? Was war mir passiert? Es wurde immer schwerer, der Müdigkeit nicht nach zu geben. Nach und nach rückte sie die Angst vor der Dunkelheit in den Hintergrund. Meine Lider waren so schwer, meine Schmerzen so stark. Vielleicht sollte ich einfach schlafen, vielleicht würde mir dann alles wieder einfallen. Das würde es doch sicher.

~

Eine leichte Berührung an meiner Wange brachte mich erneut dazu, meine Augen zu öffnen. Ich schaute in die braunen Augen meiner Mutter. Tränen glänzten in ihren, als sie meinen Blick erwiderte. Sofort fiel sie in meine Arme, ihr leises Schluchzen war zu hören. Ich drückte sie genauso fest an mich, beruhigte mich unter ihren sanften Berührungen. Vorsichtig strich sie meinen Rücken rauf und runter. Obwohl sie weinte, versuchte sie, mich zu beruhigen. Ich drückte sie wenn möglich noch etwas fester.

The day you left meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt