Epilog - Hannah

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Drei Wochen waren nun vergangen seit ich wieder ich selbst war. Drei Wochen, in denen ich noch immer nicht vollständig begriffen hatte, was eigentlich alles passiert war.

Von Berlin aus waren Elara und ich direkt zurück nach Kanada geflogen, nachdem wir Alexandra zu Anthony gebracht hatten, der sie ohne weiter Fragen zu stellen, aufgenommen und uns versprochen hatte, sie zu beschützen – auch wenn sie das gut selbst konnte.

Kaum hatten wir in Ottawa auch nur einen Fuß aus dem Flughafen gesetzt, waren sie da gewesen. Mara, Ethan, Will, meine Mum und James.

Der Wächter hatte seine Nahtoderfahrung erstaunlich gut überwunden und auch wenn man ihm ansah, dass er ziemlich mitgenommen war, hielt er sich wie immer. Er hatte Elara nicht einmal die Chance gelassen, ein Wort der Begrüßung zu sagen, da lag sie auch schon in seinen Armen und wurde leidenschaftlich geküsst. Kurz darauf war ich in Umarmungen untergegangen.

Auf der Fahrt zur Akademie hatte gefühlt jeder auf mich eingeredet und irgendwann hatte ich lächelnd die Augen geschlossen und den vertrauten Stimmen einfach nur noch gelauscht.

Nachts quälten mich noch immer die Schuldgefühle, wenn ich an meine Zeit unter Raven Dragoni dachte. Ich versuchte es zu verbergen, doch das machte es auch nicht einfacher. Umso dankbarer war ich gewesen, als meine Mum mich in Elaras Hochzeitsvorbereitungen eingespannt hatte und ich kaum Zeit hatte, mir über etwas anderes als Blumenschmuck und Tortenhöhe Gedanken zu machen. Was Raven Dragoni betraf, der befand sich sicher verwahrt im Gefängnis der AFE, wurde dort verhört und wir hatten mit Matthew Lewis vereinbart, dass ich ihm zu Beginn des neuen Semesters die restliche Magie entwenden sollte, um sie den Schülern und Lehrern zurückzugeben.

Mara hatte mir von einer Prophezeiung der Urwächter erzählt und dass sie sich wohl erfüllt hätte. Dank mir. Ich hatte nur gelächelt und meiner beste Freundin fest an mich gedrückt. Prophezeiung hin oder her. Ich war einfach nur dankbar, wieder ich zu sein.  
Die Artefakte hatte ich ebenfalls der AFE übergeben und hoffte, nie wieder mit ihnen in Berührung kommen zu müssen.

Nun saßen wir auf weichen Kissen und beobachteten Elara, die anmutig auf James zuschritt.

Meine Tante war noch schöner als sonst, als meine Großmutter sie zu unserem improvisierten Altar führte. Sie, meine Mum und Elara hatten sich nach unserer Rückkehr ausgesprochen und ihrer Mutter verziehen.

Mara, Ethan, Will, meine Mum und ich waren die einzigen, die meine Tante bei ihrer Zeremonie dabei haben wollte und so konnten wir den perfekten Ort nutzen. Die Feenlichtung.

Ich lächelte bei James' Anblick. Seine Augen klebten förmlich an Elara, so als hätte er noch nie etwas Schöneres gesehen. Und ich gestand, dass er eindeutig das Recht dazu hatte. Das lange, aber schlichte weiße Kleid raschelte sanft bei jedem ihrer Schritte und brachte ihre Figur unglaublich gut zur Geltung. Ihre grünen Augen leuchteten vor Aufregung und Glück und ihr Haar glänzte im weichen Sonnenlicht wie Bronze.

Als die beiden sich schließlich das Ja-Wort gaben, der Wächter meine Tante an sich zog und zärtlich küsste, wusste ich, dass egal wie viel Unglück über unserer Familie auch schweben mochte, James Elara immer die Kraft geben würde, die sie brauchte, um weiter zu kämpfen.

Ich merkte, wie das Lächeln auf meinen Lippen wuchs, als Will seine Arme um mich schlang, sein mir wohl vertrauter Geruch mich einhüllte und seine Wärme sich überall dort auf meine Haut übertrug, an der er mich berührte. Mit einem glücklichen Seufzen schloss ich die Augen und saugte die Atmosphäre in mich auf.

Elaras klares, glückliches Lachen, die gerührte Stimme meiner Mum, das leise Plätschern des Baches, der sanfte Wind in den Blättern und das Geräusch von Wills Atem an meinem Ohr.

Academy for Elementarys 2 - Vernichtender KampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt