Kapitel #13

4.9K 200 7
                                    

Während der Fahrt wehte der Wind bereits etwas kühler und angenehmer. Um die eigentlich recht lange Fahrt zu verkürzen, begannen wir abwechselnd irgendwelche älteren Lieder zu singen, in die die jeweils andere immer miteinstieg.
Nach einer Dauer von fast einer Dreiviertelstunde kam der Roller auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums zum Stehen und wir nahmen den Kopfschutz ab.

Zu unserem Glück gab es einen kleinen Kofferraum, der sich unter der Sitzfläche befand und wir verstauten die Helme. Als wir in die Richtung des Gebäudes gingen, war ich schon fast der Meinung zu spüren, wie meine Schuhsohle am Boden festklebte, wenn ich etwas langsamer wurde.

Wir betraten das Center und direkt war es um einiges kühler und angenehmer als draußen auf dem Parkplatz. Es war schon fast ein bisschen zu frisch, meiner Meinung nach, aber trotzdem tat es wirklich gut.
"Wo willst du zuerst rein?", fragte ich Hanna und sah sie von der Seite an. "Ich brauche Klamotten.", sagte sie wie immer und ging mit mir gerichtet auf ihren Lieblingsladen zu, in dem ich auch immer einige Teile fand, die mir gefielen.

Wir hatten uns getrennt und ich stand zwischen einer Reihe Regalen, als ich plötzlich um eine Ecke gezogen wurde. Rehbraune Augen sahen mich wütend an und ich musste unwillkürlich schlucken. Die Person, die vor mir stand war tief geduckt und immer noch nicht mit mir auf Augenhöhe, aber hätte ich sie nicht gekannt, wäre ich mehr eingeschüchtert gewesen.
"Was soll das?", knurrte er und drückte mich gegen eine Wand. "Cameron, das selbe könnte ich dich fragen!", sagte ich und versuchte ihn nur ein kleines Stück von mir wegzuschieben, "Mach mal halblang!"
Er wiederholte sich, ohne auf meine Antwort einzugehen: "Was soll das, Lucy?" Seine Stimme war voller Nachdruck und ich fing an immer mehr herumzuzappeln.

Ich wurde unruhiger und fühlte mich von Sekunde zu Sekunde unwohler, bis ich letztendlich tief durchatmete. "Cameron", sagte ich mit leiser, aber durchaus ernster Stimme, "Lass mich los." Ich presste es zwischen den Lippen hervor und er sah mich provokant an. "Oder was?", fragte er.
Kurzzeitig schürzte ich die Lippen, bevor ich anfing nach Hanna zu rufen. "Han-", aber weiter kam ich auch nicht. Er legte mir die Hand auf den Mund und schien sich kurzzeitig etwas mehr zu konzentrieren, bis ich plötzlich alles außer ihm und mir verschwommen und blasser sah.
Die Geräusche im Laden hörten sich nun viel dumpfer und abgeschirmter an.

Ich riss seine Hand von meinem Mund und sah mich verwirrt um. "Was hast du gemacht?", fragte ich entgeistert.
"Du kannst versuchen erneut nach ihr zu rufen, aber sie wird dich nicht hören, Luna.", sagte er und kurzzeitig war ich aufgrund des Namens den er nannte verwirrt, erinnerte mich dann jedoch an Brandons Worte. Trotzdem brachte es mich nicht näher an die gewünschte Antwort.
"Cameron, ich bitte dich. Was ist das?", hakte ich erneut nach. All das schüchterne mich gerade dermaßen ein, genauso wie er es plötzlich immer mehr tat.

"Das, Mädchen, sind die Alphakräfte.", entgegnete er und schloss die restliche Lücke zwischen uns, sodass er mich zwischen ihm und der Wand zusammendrückte. Unwillkürlich rollte ich mit den Augen.
"Auf meiner Muttersprache heißt es jetzt was genau?", hakte ich nach. Er grinste. "Uns sieht und hört keiner egal, was wir jetzt machen würden.", sagte er und hob eine Augenbraue.

"Und das heißt was?", fragte ich und musterte sein Gesicht, während ich mit der Hand in seinen Nacken fuhr.

Unter dem Wolfsmond [ABGESCHLOSSEN] (Fortsetzung folgt) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt