*Kapitel 44 (179) Tanz der Ballett-Eleven Teil II

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Dienstagvormittag, 27.12
In Russland, Sankt Petersburg
In dem kleinen Kirchenhof des Paters Laranjik


T
anz der Ballett-Eleven Teil II

Refil Roganoff spannte alle Muskeln an, als er den geweihten Boden des Vaters, der heißen Schnitte, betrat, die ihn nie im Leben ranlassen würde. Obwohl er sich selbst tadeln musste, dass er so über sie dachte. Die Paters-Tochter war bei Gott besser als der Begriff 'heiße Schnitte', aber dafür - dass sie einfach eine war - konnte er nichts.

Die Kirche hatte er vorhin abgesucht und er hätte schwören können, dass die Statuen der Heiligen ihn verfluchten. Es hätte ihn auch nicht gewundert wäre er in Flammen aufgegangen in diesen heiligen Hallen. Nicht nur, dass er ein schlechter Katholik war, er stemmte sich auch noch mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, dagegen die zehn Gebote auch nur im Ansatz ernst zu nehmen oder sie zu beherzigen.

Außerdem war seine neue Familie Orthodox...

Begehre nicht was nicht ist dein, beziehungsweise du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau...

Als ob, genau das war das geilste. Die Freundinnen von anderen Männern waren immer schärfer als jene, die man selbst haben konnte.

Du sollst nicht Ehe brechen... Pff... von Ehe würde er nicht in seinen schlimmsten Alpträumen träumen, so sehr stäubte er sich dagegen sich in Ketten legen zu lassen und... wer vor der Ehe nicht treu sein konnte sollte es in der Ehe erst recht nicht versuchen.

Du sollst nicht stehlen... Wenn dazu zählte man dürfte einem anderen Mann die heiße Freundin nicht stehlen, dann war er schuldig. Das tat er zu gern. Außerdem hatte er schon einmal einen Laib Brot gestohlen.

Von: Du sollst dir kein Bildnis machen, wollte er gar nicht erst anfangen. Alle wussten wie Jesus aussah. Außerdem hieß es immer, Gott steckte in jedem. Das hieß also auch, dass Gott irgendetwas von jedem an sich haben musste, es war also beinahe unmöglich sich kein Bildnis von ihm zu machen.

Das einzige Gebot, dass er wirklich niemals brechen würde, war jenes, das besagte, dass er nicht morden durfte. Und das mit dem Mutter und Vater ehren hatte er schon lange aufgegeben. Da ehrte er lieber die wunderschönen Beine der kleinen, entzückenden Ballerina die er gerade so vergeblich zu finden versuchte. Obwohl er zugeben musste, dass er seinen leiblichen Vater schon ehrte. Er respektierte ihn auch, aber er hatte sich früher für ihn geschämt. Wofür er sich heutzutage sehr schlecht fühlte. 

So ein Pfarrhof war wirklich nicht zu verachten. Sooooo viel Platz. So unendlich viel Platz. Eine Kirche, mit Kirchturm und kleinen Türen bei denen wirklich kein einziger der Kirchenbesucher jemals erahnen könnte wo sie hinführten oder wie viele Leichen sich dahinter verbargen.

Und das Haus in dem der Pater mit seiner Tochter wohnte war auch schick. Sah aus wie eine Minikirche und Refil würde sich wirklich wundern würde die kleine Perle des Pfarrers nicht ganz oben in dem eckigen Turm wohnen. Wie Cinderella oder war das Schneewittchen? Dornröschen, die sich in den Finger stach? Hatte die nicht etwas mit einem Turm zu tun gehabt?

Er hatte wirklich absolut keine Ahnung und das war schon eine Kunst bei drei kleineren Schwestern.

Obwohl er sich nicht sicher war, ob die drei kleinen Schreckschrauben wirklich alle denselben Papa hatten.

Allerdings konnte ihm das auch egal sein, immerhin war er...

"Refil?"

Die Stimme des Paters riss ihn aus seinen trüben Gedanken.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt