Kapitel 36

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Es war eine gefühlte Ewigkeit, die ich einfach gegen die Efeubedeckte Betonwand gelehnt dasaß und zwischen den Baumstämmen nach irgendeinem Zeichen suchte, das sagte, dass Newt und Thomas wieder zurückkommen würden. Ich war nicht wirklich nervös oder hatte Angst; ich wollte ganz einfach nur Newt sehen. Das letzte Mal, als wir uns wirklich nah gewesen waren und miteinander geredet hatten, schien schon so eine lange Weile her gewesen zu sein. Es war nicht nur mein Herz, das sich danach sehnte ihn endlich wieder zu sehen; es war mein ganzer Körper und das so sehr, dass es beinahe wehtat.

Irgendwann – ich hatte das Zeitgefühl durch mein Dösen verloren – hörte ich etwas im Wald knacken. Sofort rappelte ich mich von dem Boden auf und guckte mich nach der Lärmquelle um, als eine Stimme in den Wald fragte: „Tori?"
Es war Newt! Ein riesiges Lächeln breitete sich schon auf meinem Gesicht aus nur beim Hören seiner Stimme. Eine angenehme Wärme breitete sich in meinen kompletten Körper aus, als der Junge zwischen den braunen Stämmen des Waldes auftauchte.

„Newt!", rief ich und lief – jegliche Müdigkeit war plötzlich wie verschwunden – so schnell ich konnte auf den Jungen zu, auf dessen Gesicht sich ein genauso breites Lächeln abzeichnete, als er auch auf mich zu gerannt kam.

Das beste Gefühl, das ich jemals in mir gespürt hatte, machte sich in mir breit, als ich Newt in die Arme schloss und das so hastig, dass wir auf den dreckigen Boden fielen. Aber das war egal. Alles war gerade egal. Es gab nur uns.

Wie kleine Hunde wälzten wir uns in den Armen liegend auf dem Waldboden. Ich schlang meine Arme so fest ich konnte um den Jungen und drückte ihn an mich.

„Du lebst", wisperte er mir ins Ohr mit einer solchen Erleichterung in der Stimme, das ich fast weinen musste, „du lebst."

„Du lebst auch noch", flüsterte ich und drehte seinen Kopf so, dass ich ihn küssen konnte. Als meine Lippen auf seine trafen, war es einfach nur perfekt. Es war wie als hätte ich nie geatmet und jetzt meinen ersten Atemzug gezogen – eine Explosion von tausenden von Schmetterlingen in mir.

„Ich hatte solche Angst um dich", sagte er ganz leise, als wir uns wieder voneinander gelöst hatten. Seine Stirn lehnte gegen meine, als ich wisperte: „Ich auch um dich."

„Tut mir leid eure Zweisamkeit zu stören", sagte auf einmal Thomas, den ich total vergessenen hatte, „aber wir können hier nicht ewig bleiben."

Etwas peinlich berührt löste ich mich wieder von Newt und stand mit ihm von den Waldboden auf. Thomas stand breit grinsend gegen einen Baum gelehnt und fragte uns: „Wie lang seit ihr schon zusammen?"

Wir beide guckten uns fragend an, aber Newt antwortete dann doch: „Fünf Tage."

Waren es wirklich erst fünf Tage gewesen? Mir kam es vor, als wäre ich schon viel länger hier auf der Lichtung mit Newt zusammen.

„Ja", rief Thomas dann überglücklich und klatschte in seine Hände, wie ein kleines Kind an Weihnachten, „zwei Nachtische für mich heute Abend!"

„Wieso zwei Nachtische?", wollte ich wissen und blickte verwirrt zu Newt, der genauso wenig zu verstehen schien wie ich.

„Minho und ich hatten eine Wette über euch beide laufen", meinte Thomas, „nach euren dramatischen Wiedersehen nach unsere Nacht im Labyrinth hat Minho gesagt, dass er euch eine Woche gibt, dass ihr zusammen kommt – ich hab dagegen gewettet. Und wie es aussieht hab ich gewonnen."

Der Junge grinste breit darüber und ich wusste nicht, ob ich darüber geschockt sein sollte oder lachen musste, dass Leute auf Newt und mich Wetten abschlossen.

„Eigentlich habt ihr beide gewonnen", erklärte ich Thomas, worauf sein Siegergrinsen wieder verschwand, „Newt und ich waren vor dem Labyrinth schon zusammen, aber am Anfang konnten wir uns nicht dran erinnern."

Alles, was wir geben mussten ~Maze Runner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt