Einige Wochen nachdem die Jäger mich bei Fenrir entdeckt haben, wusste das ganze Dorf von meinen Ausflügen. Seit dem sehen sie mich manchmal komisch an oder meiden mich.
Mir ist es aber egal, nun da alle davon wissen muss ich mich nicht mehr Nachts weg schleichen. Ich kann nun einfach immer wenn ich möchte durch das Tor in den Wald spazieren.
Gerade bin ich dabei wieder in den Wald zu gehen als ich von Louis aufgehalten. Er ist zwei Jahre älter als ich und wird gerade zum Jäger ausgebildet.
"Ich möchte das Monster sehen. " ist das einzige das er zu mir sagt bevor er mich zum Tor zieht.
Bitte was!?
Völlig überrumpelt lasse ich geschehen, wie er mich durch das Tor in den Wald zieht. Im Wald lässt er mich dann endlich los.
"Und jetzt führ mich zu dem Monster das du so eifrig beschützt. Ich will es mit meinen eigenen Augen sehen. " befiehlt er mir. Er war schon immer so störrisch und bestimmerrisch.
"Gut. Aber sei lieb zu ihm. Er tut dir dann auch nichts. " erwidere ich nur aufgebracht.
Ich drehe mich um und laufe in Richtung Höhle, mir egal ob er mir nun folgt oder nicht.
An der Höhle rufe ich Fenrir noch als Warnung zu:" Fen ich hab Besuch mitgebracht. " Damit gehe ich rein und merke recht schnell, dass meine Worte unnötig waren. Er war nicht da.
Natürlich weiß ich, dass er nicht rund um die Uhr hier sitzt und auf meinen Besuch wartet, aber irgendwie komme ich sonst immer wenn er gerade in der Höhle ist. Selten hab ich die Höhle leer gesehen und wenn, dann war er kurz darauf wieder gekommen.
"Fenrir ist gerade nicht hier. Wahrscheinlich ist er gerade etwas essen. " sage ich zu Louis.
Verächtlich sieht er mich an. "Wenn er zum essen in unser Dorf geht hetze ich alle Jäger auf ihn. "
"Nein. Er geht zum jagen immer tiefer in den Wald und kommt dann mit seiner Beute zum See hier in der Nähe um zu essen. Wir können zum See gehen und dort auf ihn warten. Er wird und sicher etwas zu Essen abgeben." erkläre ich ihm. Ich finde es ist nicht gerecht das er ihn so verachtet, nur weil er etwas isst. Wir töten ja auch um zu essen. Daher hab ich kein Problem damit. Vor allem da er mir immer etwas abgibt wenn er Beute hat.
Störrisch setzt er sich hin. "Nein, wir warten hier. Solange wir warten kannst du mir mal erzählen, wieso ihr euch so gut versteht oder wieso ihr euch überhaupt versteht. Ich meine er ist ein gefährliches Monster und du behandelst ihn so, als wäre er ein kleines Schoßhündchen. " regt er sich auf.
Ich muss lachen. "Ja er ist ein Monster, aber ein liebes. Als ich ihn kennenlernte war er auch ein richtiges Monster, er tötete nur damit ihm nicht langweilig wurde. Er wollte mich am Anfang auch töten, hatte aber nicht damit gerechnet, dass ich kaum Angst hatte und ihn dauernd irgendwelche Dinge gefragt habe. " erzähle ich in Gedanken versunken. "Naja, irgendwie hat er dann vergessen das er mich essen wollte und haben uns dann allerhand Dinge erzählt. Wir kamen sogar darauf zu sprechen wieso er so viel tötet, ich habe ihm gesagt, dass ich öfter vorbei kommen kann und er nicht mehr so viel töten muss. Seit dem komme ich immer mal wieder vorbei und wir reden oder er zeigt mir den Wald. "
"Ja so war es, nur hast du vergessen zu sagen, dass du mir am Anfang Steine an den Kopf geworfen hast. " kommt nun Fenrir die Höhle rein. Seine Augen leuchten wie immer wenn er spricht in einem hellen blau.
Louis springt vor Schreck auf, durch einen unsicheren stand taumelt er aber zurück und fällt zurück auf seinen Hintern.
Ich konnte mir das Lachen einfach nicht verkneifen und selbst Fenrir lacht etwas.
"Nich so ungestüm junger Mann. " kommentiert er Louis' Fall was mich nur noch mehr zum lachen bringt.
"Ist nicht lustig. " giftet er mich an als er sich wieder richtig hingesetzt hat.
Lachend bringe ich nur ein mickriges "Tut mir leid" heraus.Seit diesen Tagen ist es sehr friedlich in unserem Dorf, Fenrir und ich können uns immer sehen wann wir wollen und Louis versteht sich auch immer besser mit ihm.
DU LIEST GERADE
Gefährliche Welt
Short StoryDie Welt ist voll von Menschen fressenden Monstern. Um sich zu retten lebt das Dorf versteckt hinter großen Mauern. Nur die Jäger durfen hinaus. Ein junges Mädchen interessiert das aber herzlich wenig und schleicht sich hinaus zu ihrem Freund. Er is...