Fade Out

187 20 1
                                    

Ich wusste nicht ob es daran lag, dass ich mich den ganzen Tag gestern noch über die Ex von meinem Vater und ihrer echt üblen und dummen Aktion aufgeregt hatte, oder daran dass ich es so absurd fand, dass sie zwei korrupte ehemalige Bullen auf meinen Pfleger ansetzten und meinten er hätte mich missbraucht, dass ich dadurch kaum Schlaf fand.
Aber Fakt war, als ich am nächsten Morgen aufstand hatte ich höllische Kopfschmerzen und auch meine Laune war nicht die beste.
Daran das Suho mich nicht wie üblich darüber in Kenntnis setzte, wie Taeyeon ihn ziemlich fies auf Diät hielt und mich nur das nötigste fragte.
Vielleicht hing ihm aber auch immer noch der Schock von gestern im Nacken.

"Suho? Kannst du Chen anrufen und sagen, dass du mich heute bringen sollst?" bat ich ihn, als wir zusammen am Frühstückstisch saßen.
Mein Vater war bereits auf Arbeit gefahren und wir waren allein im Haus.
Suho sah von seinem Handy auf, blickte mich einen Moment an, aber nahm dann mein Handy, was so gut wie immer an meinem Platz lag, da ich es nur benutzte wenn mir wirklich mal danach war Musik zu hören, aber sonst war es für mich ziemlich nutzlos.
Da ich ein extra auf mich eingestelltes Handy hatte, hatte ich auch keine Apps oder sonstiges und war einer der wenigen, der noch Nachrichten über SMS schrieb.

Mein Pfleger gab Chen bescheid und besah mich dann mit einem prüfenden Blick, der mein unerträgliches Kopfpochen auch nicht viel besser machte.
Gut und gerne hätte ich ihn nach einer Schmerztablette gefragt, aber so wie ich Suho kannte, hätte er mich sofort in der Schule krank gemeldet und mich so mütterlich wie er konnte von Anfang bis Ende mit allem möglichen versorgt.
Ich wollte in die Schule, selbst mit Schmerzern.
Allein schon weil ich heute eine Klassenarbeit in Englisch schrieb und ich es hasste Arbeiten nachzuschreiben.
Es war das schlimmste was mir passieren konnte allein in den letzten Stunden des Unterrichts eine Arbeit zu schreiben, selbst wenn da auf meine Einschränkung Rücksicht genommen werden würde, aber ich wollte nicht nachschreiben.
Da kam ich mir immer total doof vor und das wollte ich nicht.

"Hast du dich mit irgendjemandem angelegt der dir auf dem Schulweg in die Quere kommen wird?" fragte er mich scherzhaft.
Ich schüttelte den Kopf.
"Mir ist einfach nicht nach laufen." seufzte ich unter schmerzen und hielt mir den Kopf, währen ich mit mein Müsli in den Mund zwang, um wenigstens etwas für den Tag im Magen zu haben.
Wenn es nicht besser werde  würde, würde ich mich nach der Englischstunde auf jeden Fall abholen lassen.
Das hielt ja nicht mal eine Katze im Regen aus, solche schmerzen über sich ergehen zu lassen.
"Sag mal, hast du dich eigentlich wieder mit Chanyeol vertragen?"
Ich biss die Zähne zusammen und schüttelte den Kopf.

Obwohl wir vier Monate nichts mehr miteinander zu tun hatten, vermisste ich seine federleichte Art mir ohne ein Wort zu helfen, ohne dass er dafür auch nur einen Funken Anerkennung verlangte.
Ich vermisste, wie er so cool und lässig um mich herumsprang und einfach da war, mir einfach ohne Probleme unter die Arme griff, mein Leben leichter machte und vorallem für mich da war.
Ich hatte ihn zu dem Zeitpunkt, als wir auseinander gegangen sind nicht gut gekannt, aber ich hatte ihm sofort und ohne zu zögern vertraut.
Er war anders, hatte mir gegenüber seine Fassade vor allen gebrochen, aber sie nun aufgelegt, nach dem ich irgendetwas falsches getan hatte.
Würde ich es können, ich würde die Zeit zurückdrehen und alles wieder gut machen.
Außerdem war da diese wohlige wärme, die seine Nähe immer bei mir hinterlassen hatte, und das Gefühl normal zu sein.
Sich normal zu fühlen, weil er ungeachtet auf mich Rücksicht nahm und ich keineswegs bemitleidete.
Er machte sich sogar noch auf vernehmliche und muntere humorvolle Art einen Witz, mit dem er mich manchmal aufgezogen hatte, aber nie hatte ich es ihm übel genommen, nichts hatte ich ihm übel genommen, nichtmal als er mich auf die Wange geküsst hatte und mir davor gesagt hatte, dass er schwul war.
Etwas was ich überhaupt nicht von ihm erwartet hatte, so wie er sich vor anderen gab, aber als dank dafür dass ich ihn akzeptiert hatte, drehte er mir am Tag darauf ohne eine plausible Begründung den Rücken zu.

Colourfull DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt