Erneuter Start

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Erneut landeten die Rebellen auf Tibaa II. Die Schiffe wurden aufs Neue repariert und sämtliche Ausrüstung wurde für den nächsten Einsatz vorbereitet.
Halos und Resonas waren bereits wieder in der Zentrale und stritten lauthals über die Sinnhaftigkeit der letzten Mission.
"Wir haben Männer und Jäger für nichts verloren! Was haben Sie sich nur gedacht!"
"Es war zugegeben nicht das gewünschte Ergebnis", erwiderte Resonas auf Halos Aussagen.
"Aber wir haben ein imperiales Schiff ausgeschalten! Das ist ein kleiner Erfolg und ein Ausgleich für unsere Verluste!"
"Haben Sie eine Ahnung wie es ist, das direkte Kommando und somit die Verantwortung über ihre Soldaten zu haben? Sie stehen in der Zentrale, auf der Brücke oder sonst wo und geben ihnen einfach Befehle. Aber ich kämpfe zusammen mit ihnen! Ich muss dabei zusehen, wie sie ihr Leben lassen! Ich bin verantwortlich für den Tod von dreizehn Soldaten der Allianz!"
Sein Kopf war rot angelaufen, und nun stand er keuchend vor Resonas, der vorsichtshalber einen Schritt zurück machte.
"Ich werde keinen fragwürdigen Befehl von ihnen mehr ausführen, egal, welche Strafen ich dafür erhalte! Ich-"
Plötzlich aktivierte sich das Funkgerät, ein willkommener Vorwand für den Kommandanten der Basis, sich der Anschuldigungen zu entziehen.
"Hier spricht Finn McCarrey, Soldat der Allianz zur Neubildung der Republik! Ich bin auf einem Planeten abgestürzt und der einzige Überlebende, wie es scheint. Es wäre äußerst zuvorkommend, wenn mich jemand holen würde. Und wenn wir schon von zuvorkommen reden, es wäre besser, wenn ihr vor dem Imperium kommen würdet."
Damit endete die Übertragung.
"Wer war das?", fragte Resonas.
"Einer meiner Soldaten. Ich dachte, er sei tot. Hätte es ihn nicht gegeben, wäre ich es auch. Er hat den Transporter aus der Hangarbucht gelöst und damit einen Kollaps der Schildgeneratoren verhindert, ansonsten wäre der gesamte Sauerstoff ins All ausgetreten."
Halos hatte sich nun etwas beruhigt.
Doch jetzt nahm er sein Kommlink und nahm Kontakt zur Landeplattform auf.
"U-Flügler bereit machen. Munition und Rationen für drei Tage einpacken. An Bord gehen ich und Kommandant Resonas. Ziel: Planet im Äußeren Rand, genaue Position unbekannt. Der Bordcomputer der Unbesiegbar sollte die ungefähren Koordinaten enthalten. Erwartet uns in einer Stunde."
"Was glauben Sie, wer ich bin? Ich bin ihr Vorgesetzter, Halos!"
"Dann beweisen Sie mir, dass Sie auch ein Anführer sind, Markus, jemand, der mit uns in die Schlacht ziehen würde. Wir sehen uns später, Partner."

Halos hatte mit Absicht die Soldaten nicht eingeweiht, denn sie hatten bereits, seiner Meinung nach, zu viele Verluste in den letzten Stunden erlitten. Er griff nach seinem Flachmann und trank einen Schluck der goldgelben Flüssigkeit, die in ihm enthalten war. Sie brannte und ließ ihn dennoch für ein paar Sekunden alles vergessen. Kein Krieg, keine Toten, er vergaß, dass diese Dinge existierten.
"Du solltest nicht so oft zur Flasche greifen", erklang plötzlich eine warme Stimme hinter ihm.
"Was willst du hier, Mutter?", fragte Halos, mit einem Mal wieder mit beiden Beinen fest auf dem Boden.
Eine Frau trat in den dunklen Raum.
"Du trinkst zu viel. Nach deinen Erlebnissen kann ich es verstehen, aber es ist vom gesundheitlichen Aspekt nicht vertretbar."
Sie griff nach seiner Hand, hielt sie fest und nahm ihm das Trinkgefäß weg.
"Jack. Lass die Vergangenheit hinter dir."
Plötzlich war Halos alleine. Es war dunkler als vorher.
Er kramte in seiner Tasche und fand schließlich, wonach er gesucht hatte: ein altes Foto, das ihn zusammen mit zwei Frauen und Resonas zeigte.
"Alderaan", sagte er und erinnerte sich. Es war eine Hochzeit. Seine, um genau zu sein. Markus Resonas war der Trauzeuge und ein damals sehr enger Freund. Er stand neben Irina Halos, Jack Halos' Mutter. Die Braut war wunderschön. Mercy Halos. Natürlich hatte sie den Namen erst bei der Hochzeit angenommen. Die Ehe hielt zwei Monate. Dann wurde Halos inhaftiert, in die Todeszelle gesteckt. Er brach aus und kam zurück, wo er seine Frau in den Armen seines besten Freundes vorfand. Sein Verständnis reichte dafür aus, es hatte ihn ja jeder für tot gehalten, sie war am Boden zerstört und einsam, doch schließlich geschah etwas, woran die ohnehin schon auf wackligen Beinen stehende Freundschaft zerbrach. Während der Auskundschaftung einer Höhle im Dienste der Allianz stürzte die Decke ein. Halos lag mit einem gebrochenem Bein auf einem Felsvorsprung über einer Schlucht, seine Mutter jedoch, die Anführerin des Trupps, hing mit zwei Fingern an deren Felswand. Resonas und Mercy wussten nicht wohin und standen hilflos da, doch dann nahm ihnen Halos' Mutter die Entscheidung ab. Sie ließ los und stürzte der Dunkelheit entgegen.
Halos wusste, dass er sie deswegen nicht zur Verantwortung ziehen konnte und schob alles auf den Vorfall nach seiner Rückkehr aus dem Gefängnis. Und für lange Zeit sollten keine Worte gewechselt werden.
Plötzlich erwachte er aus seiner Trance, in die er verfallen war.
Die Tasche war fertig gepackt und nur noch der Flachmann lag auf dem Boden. Nach einem kurzen Moment trat er ihn in eine Ecke. "Das Zeug wird mich eines Tages noch umbringen", murmelte er, während er den Raum verließ.

Der U-Flügler war startbereit, genau so wie Resonas, der sich auf den Kopilotensitz gesetzt hatte.
Doch er war nicht der einzige an Bord.
"Was soll denn das? Was machen Sie denn hier?", rief Halos ungehalten.
"Wie immer überraschen Sie mit Höflichkeit ungekannten Ausmaßes, Halos", erwiderte Admiral Neco. Obwohl sie blind war, kam es ihm so vor, als würde sie den Augenkontakt suchen. "Ich hielt es für ratsam, Sie zu unterstützen. Zu zweit werden Sie geringere Chancen haben als zu viert."
"Zu viert?"
Plötzlich erhob sich eine Frau vom Pilotensitz. Sie war so alt wie Halos, hatte schwarzes Haar und trug eine weiße Jacke. Es war Mercy Halos.
"Hallo, Jack."
Einen langen Moment sah er sie fassungslos an, dann stieg er in den U-Flügler.
"Noch eine Änderung, von der ich nichts weis?"
Die anderen schüttelten den Kopf.
"Nein. Das wird wie in alten Zeiten", rief Resonas. Die Piloten bewegten das Schiff über die Basis, den weißen Sandstrand und das hellblaue Meer. Die Palmen erzitterten durch den Rückstoß der Triebwerke. Der wolkenlose Himmel verdunkelte sich weiter und weiter, bis die Rebellen die Atmosphäre verlassen hatten. Schließlich verschwand es im Hyperraum.

"Auf die besten Truppen des Imperiums ist kein Verlass! Sie haben versagt, ich habe versagt!"
Admiral Saarez konnte seinen Zorn kaum bändigen.
"Gegen die Rebellenflotte hätten unsere Schiffe keine Chance gehabt! Nicht einmal die Nemesis hätte sich dagegen halten können", erwiderte Jaemus. Seine holografische Darstellung schwebte knapp über dem Boden und ließ es so wirken, als wäre er an Bord der Renegat.
"Wissen Sie, wie es aussieht, einer der besten Strategen des Imperiums zu sein und dann so jämmerlich zu versagen? Selbst meine Kollegen sehen mich schon schief an! Wir brauchen einen neuen Plan!"
Plötzlich mischte sich ein Offizier ein.
"Admiral Saarez, General Jaemus, der vermisste Transporter gibt einen Hilferuf ab. Er ist verschlüsselt, vermutlich ist die Besatzung den Rebellen zum Opfer gefallen."
"Wo genau befindet sich das Schiff?", fragte Jaemus aufgeregt, dennoch mit einer gewissen Selbstbeherrschung.
"Auf dem Planeten Dormite. Im Jungel, ein unberührtes Stück Urwald. Kein intelligentes Leben."
"Die Rebellen werden nach den Verschollenen suchen, ohne Zweifel.
Schickt die Elitescouttruppen dorthin, wenn möglich mit einem unauffälligen Schiff. Die Tydirium befindet sich gerade im Hangar der Nemesis. Die sollte ausreichen."
Der Offizier salutierte.
"Jawohl, Sir."
"Und Versagen wird bestraft. Wir dürfen uns keine weiteren Fehlnisse erlauben."

Star Wars: Uprising - Der Soldat Finn McCarreyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt