Kapitel 27

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„Felix. Dein Leben hat einfach keinen Sinn mehr!" redete mir Ana ein. Sie hatte recht. Ich habe so gut wie alles verloren und es wird irgendwie immer mehr. „Da stimme ich dir zu, Ana." meinte ich und wischte mir die Träne weg, die mir grade aus meinem Auge tropfte.

„Das Leben macht dich kaputt, Felix. Schau dich mal an, wie sehr du leidest." befahl mir Anorexie und wurde lauter. „Schau in den Spiegel!" schrie Anorexie und wirkte sehr ungeduldig. Ich ging ein Schritt näher und studierte mein Spiegelbild. Von oben nach unten. Es war ein riesen Spiegel. Man konnte meinen ganzen Körper sehen.

Ich war nicht mehr der Selbe. Ich war schon weiß wie ein Vampir. Augenringe so schwarz wie die düstere Nacht. Rote Augen vom täglichen Weinen. Narben an meinen Armen, weil ich keinen anderen Weg mehr gefunden habe. Wieso lebe ich noch?

„Es tut mir leid, Ana." rief ich und verließ das Badezimmer. Was soll ich tun? Ich bin verzweifelt. Sehr verzweifelt.

„Felix? Bist du fertig?" fragte mich meine Mutter und schaute mich etwas verlegen an. Ich nickte leicht und zog ein falsches Lächlen, was typisch an mir war. „Rewi, wo bleibst du?" rief ich durch die ganze Wohnung. „Ich komme schon!" rief Rewi und schloss die Tür auf. Er kam langsam auf uns näher und nun stand er vor mir, Sebastian Meyer. Der schönste Mann der Welt. Mit seinem schwarzen eleganten Anzug stand er vor mir. Ich musste die ganze Zeit auf ihn starren. Er ist... wunderschön.

„Sehe ich etwa so gut aus, dass du mich so anstarren mussf?" fragte mich Rewi verspielt und lachte etwas dabei. Ich nickte leicht und wurde rot. Danach musste ich auch etwas lachen, ih. Ich hasse es zu lachen. Das ist so Falsch an mir. Alles ist Falsch. Das Leben aber am meisten.

Rewi griff nach meiner Hand und schleppte mich mit zum Auto von ihn. Meine Mutter ging uns hinterher und sie stieg hinten ein. Wir fuhren los. Es war eine sehr stille Fahrt.

Als wir nun im Friedhof ankamen, gingen wir erstmal in die Kirche, die neben dem Friedhof war. Rewi, meine Mutter und ich waren nicht die einzigen. Da waren sämtliche Familienmitglieder von meinem Vater, die wir erstmal auch begrüßten. Ich hatte mit ihnen nicht wirklich viel zu tun, weil sie mich eigentlich nicht akzeptieren, da ich schwul bin, aber inzwischen ist mir das egal. Ich weiß zumindest, welche Menschen einen immer lieben werden, egal was mit dieser Person wohl sein mag.

ᴀɴᴏʀᴇxɪᴇ | ʀᴇᴡɪʟᴢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt