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Melody starrte nun schon gefühlte fünf Tage aus dem Fenster der Kutsche. Nachdem sie durch eine Vollbremsung, bei der sie mit voller Wucht nach vorne geschleudert worden war und ihr Muschelphone aus dem offenen Fenster geworfen hatte, konnte sie nur noch allein und verzweifelt darüber nachdenken, wie sie die verfaulten Wesen ins Jenseits geschickt hatte.
Das war vor zweieinhalb Stunden gewesen.
Seitdem blickte sie nur noch in die trostlosen leere des Meeres oder der Meere.Warscheinlich waren sie schon durch drei der sieben Weltmeere gefahren, durch siebzehn Flüsse und acht Seen. Aber das wusste sie nicht, denn sie besaß weder ein Handy noch eine Uhr. Also hieß es weiter hinausstarren und noch länger warten, bis diese Irrfahrt ein Ende nehmen würde.
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Als diese, wie Melody sie nannte, Irrfahrt endete, war sie doch noch eingeschlafen. Sie hatte die Augen vier Minuten geschlossen, sie aber dann doch wieder geöffnet. Nun stand sie draußen und hatte das Gefühl an einem Herzstillstand zu sterben.Denn vor ihr stand ein riesiges - also wirklich riesiges - Gebäude. Ihr klappte der Mund auf. Darin würde sie die nächsten Wochen leben!
Ein Alptraum für ein Mädchen ohne Orientierungssinn. Mit Sicherheit war das ein Irrtum. Als sie jedoch endlich das Schild des bescheidenen Hauses lesen konnte, wurde ihre Vermutung bestätigt.Internat Waterwish.
Als ihr bewusst wurde, dass sie die Schule mit offenem Mund betrachten hatte, klappte sie ihn wieder zu.
Sie blickte zur Seite und bemerkte, wie sich ein Lächeln auf die Lippen des Fahrers legte. Er schien zu bemerken, dass sie ihn beobachtet hatte und atmete laut aus. Dann sagte er voller Elan: "So, da wären wir, Miss. Ich bitte Sie, hier auszusteigen, da ich noch jemanden abholen muss. Die Koffer werden auf Ihr Zimmer gebracht, alles weitere erfahren Sie, wenn Sie sich bei der Direktorin melden. Ich wünsche Ihnen viel Spaß auf dem Internat."
Perplex starrte Melody ihm nach, als er auf den Kutschersitz stieg und davonrauschte. Die Seepferde stießen ein empörtes Schnauben aus, als der Kutscher sie mit der Peitsche vorwärts trieb. Dennoch legten sie einen Zahn zu und waren kurze Zeit später schon nicht mehr zu sehen.
Erst als sie sich zur Schule umdrehte, bemerkte Melody etwas. Panisch drehte sie sich um.
'Mein Gepäck!'
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"Ańthea? Wo bist du, ich habe eine wichtige Frage!", rief Camilla durch das kleine Appartement.
"Hier, schrei doch nicht so! Bist du fischig geworden?", kam prompt die Antwort.
Camillas Tante streckte ihren Kopf aus einer Tür.
"Was hast du denn für eine lebenswichtige Frage?", fragte sie neugierig."Kannst du dich an Melody erinnern?", fragte Camilla.
"Das Mädchen, das du hierher geholt hast? Ja, ich erinnere mich. Warum?", antwortete ihre Tante."Sie ist eine Weltenwandlerin. Und sie wurde warscheinlich verflucht!", rief Camilla.
Ańthea beugte sich vor."Eine Wandlerin? Erzähl mir mehr. Wie wurde sie verflucht?"
Camilla fuhr fort:"Vorgestern wurde sie überfallen, naja, eher ist ihre Decke eingestürzt. Und laut ihrer Aussage sind verstümmelte, krüppelige Wesen in ihr Zimmer gekommen und haben nach ihr gesucht. Sie hat sich versteckt."Sie holte Luft:"Sie haben sie aber gefunden. Und als die sie verfluchen wollte, da-", sie brach ab und schüttelte den Kopf.
Ańtheas Interesse war geweckt.
"Nein, sprich weiter. Was hat sie gemacht?"
Camilla hob den Kopf:"Woher weißt du, dass sie etwas gemacht hat?"Ihre Tante seufzte.
Camilla fuhr fort:"Sie hat sie verbrannt."
Ańthea nickte.
"Sie kommen. Es passiert wieder."
Auf einmal sah Camillas Tante sehr müde aus."Was passiert wieder? Was weißt Du? Sag es mir! Es geht schließlich um meine Freundin!", rief Camilla.
Langsam hob Ańthea den Kopf.
Mit leiser Stimme antwortete sie der Tochter ihrer gefallenen Schwester."Die Sirenen schicken ihre Soldaten. Sie verkünden den Krieg."
Hey!
Ich habe das Kapitel nochmal überarbeitet, damit es etwas länger ist :)
Kriegserklärung! Was das wohl bedeutet?
Irgendwie fangen die Kapitel immer mit dem Aufwachen von Melody an. Komisch, oder? XD
Postscript: Die Spannung steigt! :)
Read us soon,
- ʟɪᴛᴛʟᴇꜱᴇᴄʀᴇᴛꜱᴛᴏʀʏ -
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Weltenwandler - Wechsel der Gezeiten
Fantasy»Sie war allein. Niemand war bei ihr. Nur eine Kette lag versteckt zwischen den Fingerchen, viel zu groß für die kleine, zarte Hand, als wäre sie fehl am Platz und doch, als gehöre das Schmuckstück genau dort hinein. Die Kette war aus purem Gold, d...