Der Junge aus dem Ferienlager

1. Kapitel

" Beeil dich, Isabella! Wir wollen los!", ruft meine Mutter laut. Falsch...ihr wollt los. Noch langsamer als vorher schleife ich meinen schweren Koffer die Treppe runter. Meine Eltern sind nämlich auf die großartige Idee gekommen mich in einem Ferienlager anzumelden und sind nicht darauf gekommen mich erstmal zu fragen, ob  ich da überhaupt hinmöchte. Natürlich habe ich stundenlang mit ihnen diskutiert, aber sie sind der Ansicht, dass mir dieses Ferienlager gut tun würde. Wie kann etwas gut für einen sein, wenn man noch nicht mal mit seinen Freunden oder seiner Familie seinen eigenen Geburtstag feiern kann. Das ist jetzt bei mir der Fall. Diese Ferienveranstaltung dauert 6 Wochen. Also über die ganzen Sommerferien, somit also auch über meinen Geburtstag, der in der 3 Woche der Ferien ist. Aber natürlich das Lager wird mir total gut tun(Ironie).

Die Frage, die ich mir allerdings stelle ist, ob meine Eltern mich bestrafen wollen. Aber dafür gibt es keinen Grund. Ich bin gut in der Schule, halte mich an alle ihrer Regeln, helfe fleißig im Haushalt und bin auch sonst eigentlich immer freundlich gewesen. Warum versauen sie mir also meine kompletten Sommerferien?

"Isabella! Trödel nicht so und komm an Land!", drängelt jetzt auch mein Vater. Miesgelaunt stelle ich meinen Koffer vor ihm an und ziehe meine Jacke und meine Schuhe an. "Schätzchen, du wirst sehen es wird dir dort gefallen", versucht meine Mutter mich aufzuheitern. Ich werfe ihr einen wütenden Blick zu. Daraufhin steigen wir schweigend ins Auto. Je weiter wir uns von Zuhause entfernen desto schlechter wird meine Laune. Ich stecke mir meine Kopfhörer meines Handys in die Ohren und höre laut Musik, um die Gespräche meiner Eltern nicht hören zu müssen.

Wir halten an. Mein Vater öffnet meine Autotür und ich steige erschöpft vom langem Sitzen aus. Dann schaue ich mich um. Es stehen nur ein paar Holzhütten und ein größeres Gebäude vor uns. Drumherum gibt es viele Blumenwiesen, ein paar Bäume und ein großer See in der Nähe eines kleinen Strandes. "Wo müssen wir jetzt hin?", frage ich. "Erstmal müssen wir dich dem Leiter des Lagers vorstellen. Alles weitere sehen wir dann", antwortet mir meine Mutter. Ich folge meinen Eltern in das größere Gebäude.

Ein großer, sportlicher Mann kommt auf uns zu. " Hallo. Du musst Isabella sein, richtig?", grinst er mich gutgelaunt an. Etwas schüchtener antworte ich: " Ja, aber bitte nennen Sie mich Bella. Das macht fast jeder." "Oh, du kannst ruhig du zu mir sagen. Das tun wir Alle hier. Also ich bin Markus. Falls du Fragen oder Probleme hast, kannst du jederzeit zu mir kommen." "Das hört sich doch gut an", strahlt mein Vater. Markus nickt meinen Eltern freundli ch zu. "Dann schaue ich mal in meiner Liste mit wem du in eine Hütte kommst" "Man wohnt mit mehreren in einer Hütte", frage ich verdutzt. "Na klar. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Außerdem hätten wir sonst nicht genug Platz für euch alle", zwinkert Markus. Im Ernst? Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl? Wo bin ich hier bitte gelandet? Und dann auch noch für 6 Wochen. Das kann lustig werden...