Doch dieses schier endlose Kreislauf aus Leid und Verzweiflung sollte sich aus heiterem Himmel ändern.
Erneut ging die Tür auf und er sah seine Umrisse im Licht welches von draußen hereinkam. Still wendete er seinen Blick ab. Er wusste das er nicht mehr entkommen konnte.
"Paulchen" sagte er und kniete neben ihn nieder.
"Heute kommst du mit hoch" fügte er mit etwas elan hinzu. Fast wie als würde er sich darüber freuen.
"Komm mit" befahl er dann gewohnt ernst und packte Paul an seinen Haaren und zog ihn hinter sich her."Das tut weh" schrie Paul verzweifelt. Es war fast wie als hätte er die Fähigkeit zu laufen verloren. Kai zog ihn einfach hinterher. Der Schmerz war so unglaublich als er über den kalten Keller Boden gezogen wurde.
"Gleich ist es vorbei" sagte Kai in einer ruhigen Stimme und erreichte die Treppe.
"Steh auf" schrie er laut.Paul versuchte sich aufzurappeln, doch er war so schwach. Alles an seinem Körper tat weh. Auf einmal fühlte er wie Kai ihn am Nacken packte und die Treppen hochzog.
"Du bist zu langsam" sagte er dabei.Am Ende der Treppe warf er den wehrlosen Junge auf den Boden und schloss die Tür hinter sich. Paul versuchte irgendwie zu kriechen, doch keine Sekunde später hatte er wieder den festen Griff des anderen im Nacken welcher ihn an den Esstisch zog und dort auf einen Stuhl setzte.
Die Handschellen befestigte er am rechten Tischbein so dass Paul nicht fliehen konnte.
"Was soll ich hier oben" fragte Paul entsetzt und schaute zum anderen. Dieser grinste nur unbeeindruckt.
"Ich möchte wissen wieso du damals deinen Tod vorgetäuscht hast" befahl ihm Kai ernst und setzte sich auf den Stuhl gegenüber von Paul.Verwundert schaute er Kai an. "Wie? Was?" fragte er verwirrt.
"Stell dich nicht dumm Paul!" brüllte Kai auf einmal lautstark.
"Oder sollte ich sagen Joshua" stellte er fest und grinste böse."Wer ist Joshua? Ich habe keine Ahnung was du da redest" antworte Paul verzweifelt. Doch diese Antwort war nicht zu Kais Zufriedenheit.
"Hör auf zu Lügen" schrie er laut und schlug Paul mit der Rückhand ins Gesicht so das dieser fast vom Stuhl fiel.
"Ich war so traurig wegen dir Josh! Ich dachte du bist Tod! Wieso hast du mir das angetan" fragte er komplett wutentbrannt und erhob sich von seinem Stuhl welcher dabei nach hinten umfiel.Pauls Wange pochte und tat so unglaublich doll weh.
"Wieso Joshua" brüllte Kai erneut. Hilflos zuckte Paul zusammen.
"Ich weiß es nicht" brachte er leise heraus und versuchte dem Wütenden nicht ins Gesicht zu schauen. Doch dieser Packte sein Kinn und drehte den Kopf so dass Paul direkt in sein Gesicht schauen konnte. Er blickte in die Verzweifelten Augen seines Entführers.
"Verspreche mir das du nie wieder gehst! Tu es" sagte er bedrohlich.
Doch Paul schwieg. Er wollte einfach nur das es endlich vorbei ist. Er will keine Sekunde länger bei diesem Kranken verbringen. Der Junge konnte sich einfach nicht erklären was hier gerade passiert. Ist Joshua der Junge von den Bildern? Hat er all das hier nur verdient weil er jemandem ähnlich sieht der jetzt offenbar tot ist? Er will doch einfach nur nach Hause."Tu es" befahl er erneut und schlug Paul erneut. Diese Gewalt riss ihn aus seinen Gedanken und katapultieren ihn zurück in die Aussichtslose Situation. Er war so wütend. So voller Hass auf Kai. Dieser ließ von ihm ab und lief eilig zum Fenster.
"Wenn du es nicht gleich tust... werde ich dich töten" sagte er und lief hastig durch das Zimmer. Auf und ab wie als würde er überlegen.
"Das ist nicht wahr, das ist nicht real" sagte er dabei leise zu sich.
"Wieso musstest du das tun" schrie er wieder.
"Ich bin ohne dich fast gestorben" warf er ihm vor und drehte sich von ihm weg.
"Ich sollte dich umbringen. Ja genau das sollte ich tun. Und dann sollte ich dir zeigen wie doll es weh tut. Wie ich gelitten habe"Während Kai wirr vor sich hin spricht bemerkt Paul das das Tischbein locker ist.
"Wieso hast du so getan wie als würdest du mich lieben! Wieso verlassen mich immer alle! Ich bin doch ein netter Junge oder? Ich bin sehr nett" sagte er überzeugt.
"Du bist ein Monster Kai. Und es ist kein Wunder das dich alle alleine lassen" sagte Paul voller kälte in seiner Stimme-
"Wie kannst du so etwas sagen du kleines Stück scheiße" schrie er.
Doch in genau diesem Moment zog Paul das Tischbein weg und der Holztisch fiel in sich zusammen. Erschrocken ging Kai erst ein Stück zurück und Paul fiel zu Boden.
Das Adrenalin ließ Paul alle Schmerzen vergessen. Doch Kai packte ihn von hinten am Hals und drückte fest zu so dass Paul keine Luft mehr bekam. Voller Panik zappelte er umher doch konnte sich nicht aus dem festen Griff befreien. Dann schaute er zu seiner rechten. Natürlich, das Tischbein.
Mit seiner letzten Kraft griff der das solide Stück Holz und schlug es Kai mit voller Wucht gegen den Kopf. Dieser schrie laut auf und ließ Paul los. Während er zurück Taumelte und sich die Stirn festhielt stand Paul auf und holte voll aus und schlug Kai das Tischbein noch einmal ins Gesicht so dass der Junge zu Boden fiel.
Schnell ließ Paul das Tischbein fallen und rannte auf die Tür zu. Kai versuchte derweil langsam wieder aufzustehen. Die Haustür war zugeschlossen.
"Fuck Fuck Fuck" sagte Paul leise zu sich selbst. Doch diesmal will er sich nicht erwischen lassen. Diesmal wird er fliehen. Er ging ein Stück zurück und nahm einen der kleinen Beistelltische welche im Flur standen.
Auf ihm lagen zwei Bücher, darunter auch jenes Buch welches er für das Tagebuch von Kai hielt. Er warf den Beistelltisch durch die gläserne Tür sodass sie in Tausende kleine Scherben zersprang.
Mit dem Buch in der Hand ging er durch die Tür hindurch. Er konnte fühlen dass sich viele Glassplitter in seine Füße bohren. Doch er darf jetzt nicht aufgeben. Er lief einfach weiter ohne zurück zu schauen.
Er lief hinaus in die Freiheit welche schon einmal zum greifen nah war. In der Hoffnung das sie diesmal endgültig sein wird.
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Am andern Bildschirm: Mein schlimmster Albtraum
Mystery / ThrillerPaul ist 14 und lebt ein ganz normales Leben. Zwei Eltern, gute Noten und ein paar Freunde. Doch was niemand weiß ist das Paul schwul ist und Gefühle für einen seiner Mitschüler hat. Doch das sollte bald sein geringstes Problem sein, denn durch ein...