Ok ok. Cool bleiben.
Während ich mir exakt diese Wörter wie eine Mantra zuflüstere laufe ich vor der Tür auf und ab.
Meine Güte was ist eigentlich los mit mir? In aller Ernsthaftigkeit.
Zuerst ist der Clown kurz davor mich in seinen lila Sportwagen zu zerren wie in einem schlechten Horrorfilm, dann wälze ich mich buchstäblich in seiner Jacke, die er mir wie der gentleman der er nicht ist überlassen hat, und um das Ganze noch aufzurunden, hatte ich für fünf Minuten auch noch Spaß. Alleine dieses Wort und Clown in einem Satz zusammen zu benutzen löst bei mir schon Brechreiz aus. Was mich noch mehr schockiert hat ist die Tatsache, dass er tatsächlich Humor hat. Und ich spreche nicht von dem, der er in der Öffentlichkeit zutage legt. Etwas, über das man wirklich lachen kann. Nein, der Joker besitzt tatsächlich so etwas wie Charme und Humor. Und das verstört mich wiederum.
Ich reibe mir die Stirn und beruhige mich schlussendlich. Seit Tagen denke ich nur über ihn nach. Es macht mich wirklich fertig.
Nachdem wir aus dem Auto ausgestiegen sind war es als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte. Auf einmal lächelte er mich nicht mehr an und zeigte auch keine Reaktion, als ich ihn immer noch lachend fragte was auf einmal los sei. Spätestens nach diesem Satz dämmerte mir allmählich dass die Situation nicht mehr locker war. Auch mein Lächeln erlosch und machte, wie könnte es auch anders sein, Verwirrung Platz. Auch wenn ich versuchte es zu ignorieren, er sah verdammt gut aus. Im leichten Mondlicht hob sich seine blasse Haut noch mehr heraus und seine blauen Augen schienen noch intensiver zu leuchten. Links vom Haus stand eine riesige Trauerweide und es war kein Geräusch zu hören außer das leise Rascheln von Blätter. Sein Blick ruht immer auf mir. Plötzlich hob er seine Hand. Mein Herz machte einen kurzen Aussetzer. Er strich eine Strähne aus meinem Gesicht. Ich hielt den Atem an und blickte in seine Augen. Seine Hand stoppte an meiner Wange. Meine Haut kribbelte an der Stelle wo seine Hand lag. Mir wurde auf einmal bewusst wie nah er war. Vielleicht eine Handbreite passte zwischen uns. Mein Herz raste. Mein Blick wanderte zu seinen Lippen. Er sah mich immer noch mit seinem undurchdringlichen Blick an. Für ein paar Sekunden schien die Welt still zu stehen. Seine Hand lag immer noch auf meiner Wange.
Das war auch der Moment in dem mir klar wurde, was ich da eigentlich tat. Mein Blick wurde wieder hart und ich schlug seine Hand weg, machte auf dem Absatz kehrt und ballte meine Hände zu Fäusten. Für einen kurzen Augenblick dachte ich daran in den Wald zu rennen, doch ich stellte mit einem Blick ziemlich schnell fest dass überall Männer von ihm standen.
Meine Gedanken überschlugen sich während ich die kurze Treppe zur Eingangstür hoch stieg. Ich legte meine Hand auf die kalte Türklinke. Normalerweise wäre er schon wieder ausgeflippt. Ich starrte die Klinke an als wäre sie die Lösung für dieses Chaos. Ich presste meine Lippen zusammen und blickte über die Schulter.
Er stand immer noch unter der Trauerweide und sah mich an. Ich hielt kurz die Luft an. Ich hatte diesen Blick noch nie bei ihm gesehen. Er war... Traurig? Ja, er sah traurig aus. Bemitleidenswert regelrecht.
Ich war mir nicht sicher ob überhaupt schon einmal jemand diesen Gesichtsausdruck bei ihm gesehen hatte. Er schien so unpassend für diesen Menschen.
Doch bevor sich unsere Blicke wieder ineinander verhacken konnten rieß ich meinen Kopf weg, öffnete die Tür und ging mit schnellen Schritten in mein Zimmer.
Ich atmete erst aus als ich die Tür hinter mir zuschlug und mich aufs Bett setzte. Für ein paar Augenblicke war nur mein Atem zu hören. Die Stille wirkte irgendwie bedrohlich in dem hohen Zimmer. Ich fühlte mich so klein. Nichts weiter als ein Mädchen, das irgendwie in etwas hinein gezogen wurde. Nur ein Mädchen, das alleine in einem Kleid auf einem Bett saß und an die Wand starrte. Meine Hand wanderte zu meinem Hals, wo ich immer noch die Prellungen spüren konnte.
Auf einmal konnte ich hören wie die Eingangstür aufgerießen wurde. Zusammen mit dem Schrei eines Mädchens. Ich schoß vom Bett hoch und lief zur Tür. Die Geräusche kamen vom Eingangsbereich. Meine Tür war nicht verschlossen und ich legte eine Hand auf die Türklinke. Irgendwie erstarrte ich an diesem Punkt. Die Geräusche wurden deutlicher. Ich konnte Schläge hören. Doch das Geräusch wurde beinahe übertönt mit dem Kreischen des Mädchen. Vermischt mit dem Gebrüll des Clowns, wie ich nun zuordnen konnte. "Halt dein Maul du Hure!", konnte ich vernehmen. Die Schläge hörten auf, doch das Kreischen wurde nur noch schlimmer. Dann hörte ich Stoff reißen. In diesem Moment rieß ich die Tür auf. Der Anblick brannte sich in mein Gedächtnis. Auf dem Boden vielleicht 5 Meter von mir lag ein zappelndes Mädchen, niemals älter als 18. Aus ihrer Nase und ihrem Mund lief Blut, ihr ganzes Gesicht war angeschwollen und sie schlug um sich während der Clown ihr T shirt zeriss. Ich konnte keine drei Schritte auf sie zu laufen. Ihr Versuch ihn weg zu stoßen resultierte darin, dass er ihren Kopf an den Haaren packte und gegen den Boden schlug. Ich blieb wie angewurzelt stehen als ihr Körper erschlaffte und sich eine Blut Lache um ihren Kopf bildete. Ihre blutigen Fingernägel, die sich gerade noch in die Arme des Clowns gebohrt hatten, fielen auf den Boden wie Steine. Der Clown atmete schwer. Und das war auch der Moment als sein Blick meinen traf. Ich bemerkte nicht wie sich einer seiner Männer sich von hinten an mich ran schlich.
Ich began schwer zu atmen und rannte auf ihn los. Ich brüllte "Du Monster!", doch bevor ich ihn erreichen konnte, schlungen sich Arme um meinen Oberkörper und zogen mich zurück. Ich schrie und schlug um mich, doch der Mann hatte mich zu fest im Griff. Meine Schläge schienen nichts auszumachen. Egal wie laut ich schrie, egal wie fest ich um mich schlug, es hatte keinen Sinn. Das letzte Bild was ich sah war der Clown, wie er mich angrinste, die Zunge raus steckte und sich genüsslich einen Bluttropfen von seinem Arm leckte. Dann warf er sich das Mädchen über die Schulter und trug es in sein Zimmer.
Der Mann zerrte mich in mein Zimmer, stieß mich auf den Boden und schlug die Tür zu. Ich konnte das Klacken des Schlosses hören und sich entfernende Fußstapfen. Ich landete unsanft auf den Knien und Händen. Der Boden fühlte sich kalt an.
Noch vor ein paar Minuten hätte ich nicht geglaubt dass es ein schlimmeres Geräusch als das Schreien des Mädchens geben könnte. Ich lag falsch.
Das Geräusch des Bettpfostens, der gegen die Wand schlug und das Stöhnen des Clowns war weit schlimmer.
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Just A Joke ♤
Fiksi Penggemar"Die meisten würden sagen, dass ich... sagen wir... speziell bin. Und das bin ich auch. Gewalttätig, wahnsinnig, sarkastisch, ... . Ja, es ist eine lange Liste, aber speziell ist auch darunter."