One Shots BoyxBoy

Caiden und William

Ich hab das noch nie gemacht also sagt mir ruhig was gut, und was nicht so gut ist.

Triggerwarnung
Selbstverletzung

Meine Unterarme taten immer noch weh als ich mir meinen Pullover überzog und nach der Leine griff, die ich auf meiner Kommode abgelegt hatte. Trotz des Verbandes den ich um die Schnitte gelegt hatte, fühlte es sich an als würde der schwarze BTS-Pulli über aufgewetzte Haut reiben. Ich verzog leicht das Gesicht und lief dann nach unten.

Murphy saß schon im Flur vor der Haustür und wartete darauf, endlich nach draußen gehen zu können als ich meine schwarzen Vans anzog und die Leine am Halsband meines viel zu großen, viel zu starken und viel zu flauschigen Labradors anbrachte. Wenige Sekunden später verschloss ich die Tür hinter mir und lief mit Murphy Richtung Park. Es war ein relativ warmer Frühlingstag und ich wusste, dass es unter dem Pullover sehr schnell sehr warm werden würde, aber ich könnte wegen der Narben und frischen Verletzungen an meinen Unterarmen kein T-Shirt anziehen.
Ich hatte Leslie, meiner Schwester zwar versprochen damit aufzuhören, aber seitdem sie auf dem College war, hatte sich alles noch verschlimmert und ich hatte wieder angefangen. Wenn sie das rauskriegt würde sie es meinen Eltern sagen und dann hätte ich ein Problem aber darüber konnte ich jetzt nicht nachdenken, denn Murphy war drauf und dran sich loszureißen und im Alleingang Richtung Park zu laufen. Er war schon immer sehr ungeduldig also beschleunigte ich meine Schritte um mich anzupassen und wir waren innerhalb von 5 Minuten am großen Eisentor des Parks angekommen.

Als ich hindurch trat fielen mir gleich die vielen Menschen auf die verteilt über die große Fläche auf der grünen Wiese saßen. Mehrere Familien und Pärchen die sich den Feierabend zu versüßen schienen und lachten, Frisbee spielten oder Obst aus großen Tupperdosen futterten. Es schrie nahezu nach Landleben und ich musste mich zusammenreißen um nicht laut aufzuseufzen. Zu idyllisch für meine Verhältnisse.

Mit dem festen Entschluss hier so schnell wie möglich wieder rauszukommen beschleunigte ich meine Schritte und senkte meinen Blick auf den Kiesweg vor mir, was sich sehr schnell als eine sehr schlechte Idee herausstellte, denn ich roch die gebratenen Würstchen bevor ich sie sah und in dem Moment in dem ich das realisierte, war es schon zu spät und Murphy hatte sich aus meinem zu lockeren Griff um die Leine gelöst und rannte auf eine kleine Gruppe Jungs zu, die um einen tragbaren Grill herum saßen und noch keine Notiz von uns genommen zu haben schienen.
Ich stolperte leicht vorwärts und hielt mir mein schmerzende Handgelenk während ich voller Schock meinem dicken Labrador hinterher starrte und noch bevor ich irgendwelche Worte der Warnung ausrufen konnte, hatte er sich direkt in die Menge gestürzt, einem der Jungs sein Würstchen aus der Hand geschnappt und sich dann auf ihn drauf geworfen. Einige der Jungs erschraken heftig während andere nach dem ersten Schock vor lachen über den Boden kugelten, weil einer von ihnen immer noch von meinem dicken Hund abgeschleckt wurde.
Mit verzogenem Gesicht rannte ich auf die Gruppe zu und versuchte meinen Hund zur Ordnung zu rufen. Als ich nahe genug dran war blieben mir meine Befehle allerdings im Hals stecken. Ich kannte diese Jungs. Jeden einzelnen von ihnen. Ich erkannte jetzt Mason und Jason, die Zwillinge die mich an meinem ersten Tag in der Schule in einen Schrank gesperrt hatten bis ich anfing zu weinen und mir in die Hose machte. Ich erkannte auch Colton der erst letzte Woche vor der ganzen Klasse verkündet hatte, ich würde in der Umkleide den Jungs auf den Hintern starren und mir darauf abends einen runterholen. Am schlimmsten war allerdings das ich Caiden erkannte. Caiden, der mich seit der Grundschule nur schikaniert, der mich gerne ärgerte und bei jeder Gelegenheit bloßstellte. Caiden auf den ich schon seit dem Kindergarten stand.
Keine Ahnung welche Synapsen in meinem Hirn falsch verknüpft wurden waren, aber trotz seines unterirdischen Verhaltens mir gegenüber hatten mich seine grünen Augen schon immer angezogen. Sie standen in völligem Kontrast zu seinen hellbraunen Haaren, die ihm jetzt wild im Gesicht hingen während er von Murphy überwältigt würde.