35 - Es ist zu viel (✔️)

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Verwirrt starrte ich auf mein Handy und kniff die Augenbrauen zusammen. Was sollte denn das nun wieder heißen? Wieso sollte ich das Fenster öffnen? Draußen schüttete es wie aus Eimern und noch dazu war es viel zu kalt, um zu lüften.

Trotzdem war ich neugierig genug seiner Anweisung zu folgen, öffnete das Fenster und streckte meinen Kopf raus in den kalten Regen.
Shawn stand unten an der Straße und blickte tropfnass zu mir nach oben. Er hielt sich eine Hand über die Augen, als versuchte er den Regen abzuschirmen, um etwas zu sehen. Die Andere hielt seinen Gitarrenkoffer in der Hand.

"Was soll das denn werden, wenn's fertig ist?", rief ich ihm laut entgegen, denn der Regen prasselte ziemlich laut auf den Asphalt. Der Kerl hatte doch wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank.

"Ach, keine Ahnung, ich dachte ich müsste mal wieder duschen", entgegnete er ironisch und zuckte mit den Schultern. Wieso zum Teufel zickte er mich jetzt an, wenn er hier auftauchte? Vor meinem Fenster. Im Regen.

"Kannst du mich bitte reinlassen?", fragte er nach einer Weile des Schweigens mit völlig anderem Tonfall.

"Kannst du nicht wie jeder normale Mensch klingeln?", entgegnete ich verstört. Wahrscheinlich war das einfach kein Superstar-Ding an Türen zu klingeln, man brauchte einfach immer einen ganz besonderen Auftritt.

"Ich wollte Niemanden wecken!", behauptete er, wusste jedoch gut genug, dass um diese Uhrzeit niemand in unserem Haus schlief. Immerhin war es Wochenende und auch unter der Woche schlief hier selten Jemand um 9 Uhr. Irgendwas war ziemlich faul an der ganzen Sache.

"Es ist gerade mal 9 Uhr, wieso sollte hier Jemand schlafen?", fragte ich also verwirrt und genoss es regelrecht, ihn nach seinem Autritt heute etwas zappeln zu lassen.

"Lässt du mich vielleicht bitte einfach rein? Es regnet", stellte er fest und ich verkniff mir, laut loszulachen, weil er einfach so dämlich aussah, in diesem Moment.

"Ich sehe, dass es regnet", antwortete ich, denn genau deshalb kam mir das ja alles so suspekt vor. Trotzdem schloss ich das Fenster wieder, stellte das Licht an und räumte kurz ein paar Sachen zusammen, die ich aufjedenfall noch ganz dringend vorher aufräumen musste. Außerdem lies ich ihn gerne zappeln.

Danach joggte ich die Treppen runter und öffnete dem nassen Pudel die Haustür. Er sah mich vorwurfsvoll an, hatte wohl durchschaut, dass ich ihn extra hatte warten lassen, doch so wie er mir heute weh getan hatte, tat ihm die kalte Dusche wohl ganz gut.

Ohne ein Wort drehte ich mich um und ging zurück in mein Zimmer. Dort angekommen setzte ich mich auf mein Bett und beobachtete die Tür, doch Shawn tauchte nicht darin auf.
Als ich gerade im Begriff war, nach ihm zu suchen, trat er mit einem Pulli meines Bruders in der Hand ein.

"Du weißt, dass ihm das nicht gefallen wird", wies ich Shawn zurecht, weil mein Bruder es absolut nicht leiden konnte, wenn man ungefragt an seine Sachen ging. Und das galt für Shawn, der wie ein Bruder für Cameron war, genauso wie für jeden Anderen auch.

"Wenn ich morgen krank bin, gefällt mir das nicht", entgegnete er und ich verdrehte die Augen.

Ich wollte gerade zu einem Wort ansetzen, da zog er sich sein nasses Shirt ohne Vorwarnung über den Kopf und stand plötzlich oberkörperfrei vor mir. Heilige Scheiße, schau sofort weg!
Nervös biss ich mir auf die Lippe und griff nach meinem Handy, um so zu tun, als würde ich irgendwas darauf anschauen. Dabei hatte sich der Anblick seines Körpers bereits in mein Gedächtnis gebrannt.
Und natürlich hatte ich ihn schon öfter so gesehen, wir waren schließlich gemeinsam aufgewachsen, doch im letzten halben Jahr, in dem wir uns nicht gesehen hatte, musste er verdammt oft im Fitnessstudio gewesen sein, wenn ich mir diese Bauchmuskeln so ansah.

S.M.|| I know what you did last Summer - Shawn Mendes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt