|99|구십구

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Ich lief an Taehyungs Hand in das Gebäude, während er seinem Stiefbruder dabei zuhörte, wie dieser sich über Yoongi ausließ; irgendwie war es merkwürdig, da Jimin ja mal mein bester Freund war...

"Jungs, ich hol mir nur mal eben einen Kaffee. Taehyung dein Vater ist noch nicht wieder in seinem Zimmer aber ihr könnt da ja auf ihn warten, ich komme auch gleich hin.", sagte Jimins Mutter und lächelte uns lieb an; wir nickten und ich hielt mich an Taehyung. Er löste seine Hand von mir und las die Zimmernummern. "Was hälst du eigentlich von diesem Hoseok?", fragte Jimin mich plötzlich; ich war so überrascht darüber, dass er mich direkt ansprach, dass ich gar nicht antworten konnte.

Ich starrte ihn an wie eine Kuh und zuckte mit den Schultern. "Habt ihr nicht schon Zeit miteinander verbracht? Irgendwas hatte Yoongi erzählt.", bohrte er und sah mich fragend an. "Ja.. aber wir waren nur essen. Wir haben eigentlich nicht viel geredet.. aber ich bin auch nicht so sicher was ich von ihm halten soll..", sagte ich zum Schluss etwas leiser, damit Taehyung es nicht hörte. Jimin sah zu seinem Stiefbruder, der scheinbar nun den Raum seines Vaters gefunden hatte.

"Machst du dir Sorgen um Taehyung?", fragte Jimin leise; ich nickte. "Dann mach ich mir also nicht zu unrecht Sorgen wegen Yoongi..", sagte er noch und lief Taehyung hinterher; ich atmete kurz durch und überlegte ob ich nicht besser auf dem Flur warten sollte, doch Jimins Mutter kam zurück und lächelte mir auffordernd zu, also betrat ich ebenfalls das Krankenzimmer.

Jimin und seine Mutter setzten sich an den kleinen Tisch in der Ecke, während Taehyung aus dem Fenster sah und nicht wirklich anwesend wirkte; wir waren beide ziemlich high und ich musste mich zusammen reißen ihn nicht all zu sehr anzuhimmeln, ehe auch schon eine Krankenschwester ein Bett herein schob und ich mich von der Fensterbank erhob.

"Taewon!", stürmte Jimins Mutter direkt ans Bett von Taehyungs Vater; ich wusste überhaupt nicht wie ich mich in dieser Situation verhalten sollte.

Jimin gesellte sich zu seiner Mutter und begrüßte den Mann ebenfalls, während Taehyung neben mir stand und wie paralisiert seinen Vater anstarrte; er rührte sich nicht und seine Mimink veränderte sich nicht. "Gehts dir gut?", fragte er dann aber plötzlich kühl und nun sah sein Vater auch ihn an, scheinbar sehr überrascht darüber, dass sein Sohn mit ihm sprach. "Ja.. es geht besser..", sagte der Mann mit kratziger Stimme und lächelte ihn lieb an; als er mich sah, hob er zur Begrüßung eine Hand und nickte.

"Jungkook, oder?", fragte er vorsichtig und als ich nickte, lächelte er. "Freut mich, dass Taehyung nicht mehr alleine ist." Taehyung trat nervös von einem Fuß auf den anderen und starrte auf den Boden; ihm schien dieses Situation unangenehm zu sein. "Vielleicht fragst du dich mal lieber warum ich immer alleine bin..", sagte der Silberhaarige neben mir leise und sah langsam hoch; sein Vater blickte ihn schuldbewusst an. "Es tut mir leid.. ich weiß ich war selten für dich da.. aber das wird sich ab jetzt ändern, ich hab hier viel Zeit-"

"Du änderst dich nie!", brüllte Taehyung auf einmal; die Ader an seinem Hals pochte und seine Hände waren zu Fäusten geballt. "Taehyung ich..-"
"Wie oft hab ich mir gewünscht, dass du mich mal fragst wie es mir geht.. Wie die Schule für mich war oder warum ich plötzlich keine Zeit mehr mit Sungjae verbringe.. Warum ich jeden Tag weine oder wieso ich mich jedes Wochenende volllaufen lasse.. Nie hast du dich gefragt warum Hoseok und ich den Kontakt abbrachen oder wieso ich nie Freunde mit nach Hause bringe! Ich bin mir nicht mal sicher ob du überhaupt weißt, dass ich schwul bin!"

Mit glühenden Augen starrte Taehyung seinen Vater an, dem der Schock ins Gesicht geschrieben stand. "Taehyung..", hauchte er. "Nach Mama's Selbstmord, hab ich dich immer wieder gefragt ob es dir gut geht und du mich nicht einmal! Ich hab sogar nicht nachgehakt, wieso du nicht zu meiner Einschulung erschienen bist. Auch hab ich dir keine Vorwürfe gemacht, weil Opa die Vaterrolle in meinem Leben übernahm, aber nach seinem Schlaganfall, hatte ich niemanden mehr! Und trotzdem hatte ich Todesangst dich zu verlieren!", Taehyung liefen bereits die Tränen übers Gesicht und keiner im Raum, traute sich etwas zu sagen.

Für einen kleinen Moment herrscht Stille und Jimin und seine Mutter entfernen sich vom Bett, um zu mir zu kommen. "Gehen wir, die beiden sollten jetzt unter sich sein.", flüsterte Jimins Mutter und schob uns zur Tür. "Nicht nötig.", zischte Taehyung. "Ich habe alles gesagt. Freut mich dass du lebst, aber für mich bist du schon vor langer Zeit gestorben." Mit diesen Worten stürmte er aus dem Raum und verschwand; Taewon sah verletzt zur Tür und hielt sich die Hände vor den Mund, ehe er die Augen zu kniff.

"Ich geh ihm besser nach.", sagte ich leise und verließ das Zimmer.

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do or dare ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt