Heute ist der Himmel grau undregnerisch. Das heutige Wetter spiegelt meine immer wiederkehrendenBauchschmerzen wieder. Meine Haut kribbelt und ich zittere am ganzenKörper. Ich habe Angst vor diesem zittern, Angst weil immer wenn dasGefühl wiederkehrt sie nach Hause kommen. Ich höre Sie in dieEinfahrt fahren und mache mich schon innerlich kaputt, welcheStimmung sie heute haben könnten. Schnell noch einmal in die Küchegeschaut ob alles auch blitzblank und aufgeräumt ist. Sie bestehtaus einem großen Kühlschran der meist ein Vorhängeschloß trägtund einige Vorratsschränke - unterschiedlich groß. Die Ablageerstrahlt in einem schwarzen Marmor und die Schränke in weißemHockglanz. Die große Wandreihe dahinter ist mit schwarzenMarmorfliesen ausgeschmückt. Jeder Kratzer oder Staubkrümmelkann man auf diesem bescheidenen Küchenmöbeln sehen – Denkeich mir, und zucke vor Schmerz an dem Gedanken, was das letzte malpassiert ist als ich einen Fleck am Kühlschrank übersehen habezusammen, und blicke in Richtung Tür, wo sich jetzt der Türknaufbewegt. Dann öffnet sich die Tür und eine großeschlanke und hübsche Frau überschreitet die Türschwelle, in derHand eine große Einkaufstüte.« Hilfst du mir mal oder willst dunoch länger dort so angewurzelt und nutzlos rumstehen? », sagt sieohne ein Hallo oder wie geht es dir?. «Entschuldige,Mutter. », sage ich zu ihr ohne ein weiteres Wort und verstumme alsnoch jemand das Haus betritt. Diesmal ein stark gebauter Mann miteinem dunkelbraunen Bart und kurzen Haaren. Ich sehe meine Vater invielerlei Hinsicht ähnlich. Angefangen mit dem Gesicht, dunkelbrauneHaare und grünen Augen. Die Augen in die ich schon so ofthineingeschaut habe und unter Tränen die Hilfe und die Nähe zumeinem Vater gesucht habe – erfolglos. Sonst ist er ein gutgebauter Herr, immer in einem grauen Anzug mit dunkelblauer Krawatte,welche seinen Augen schmeichelt. Ohne auch nur einziges Wort geht erins Wohnzimmer und holt sich die Zeitung - die ich dort hingelegthabe – vom Tisch und setzt sich aufs Sofa. Meine Mutter legt dieEinkaufstasche auf den Küchentisch und holt ihren Schlüsselbund ausder Tasche. «Sieh zu das du innerhalb der nächsten paare Minutenden Kühlschrank eingeräumt hast, damit ich ihn wieder zu schließenkann.», gibt sie in einem schnippigen Ton von sich, legt dieSchlüssel auf den Tisch und folgt ihre Mann ins Wohnzimmer.Innerhalb von Minuten ist der Kühlschrank eingeräumt und mein Vaterbetritt die Küche und schließt den Kühlschrank wieder zu. «Lilly,ich hoffe du hast deine Aufgaben erledigt. Jetzt geh ich will dichnicht mehr sehen. Mach was nützliches und hol zum Beispiel deineSchwester aus dem Kindergarten ab.» «Aber natürlich Vater.» Ichgehe aus der Küche und hole meine Jacke um mich auf den Weg zumachen. Ich schließe die Edle Tür aus Zedernholz ohne ein Tschüssoder Auf Wiedersehen meiner-und ihrerseits.
Schlagartigspüre ich die frische Luft an meinem Gesicht entlang brausen. EinGefühl von Freiheit und Schönheit. Ich schweife mit meinen Gedankenab, und schaue mich in unserer Nachbarschaft um. Reihe an Reiheschöne und Elegante Häuser, alle mindestens 3-Stöckig. Wir lebenin einer Wohlhabenden Gegend. Meine Eltern verdienen Geld undgenießen hohes Ansehen in der Stadt. Das is auch der Grund weshalbich das Haus nur selten verlassen darf. Ich könnte zu vielAufsehen erregen, und die erbärmliche und hässliche Tochter könnteja den Ruf ihrer Eltern schaden. Wiederholeich den Text den meine Mutter mir Täglich an den Kopf wirft.Das Verhältnis zu meine Eltern ist sehr kompliziert und schwer zubeschreiben. Sagen wir, ich arbeite zu Hause um dort leben zu dürfenund zur Schule gehe ich nicht. Das wollen meine Eltern nicht. Dannhabe ich ja keine Zeit mich um das Haus zu kümmern.
Fast am Kindergarten angekommen seheich meine kleine Schwester schon auf dem Hof. Sie wartetwahrscheinlich schon ein wenig länger auf mich, da sie mit einemStock auf der von Kieselsteinen umgebenen Hof herumkritzelt.«Lil!»,schreit meine kleine Schwester als sie mich erblickt undkommt auf mich zu gelaufen. Ich knie mich hin und breite meine Armeweit aus um sie in meinen Armen zu empfangen. «Hey meine kleineMaus. Musstest du lange auf mich warten?», frage ich sie mit einenSchmollmund und Kulleraugen. «Nein. Solange war das nicht, jetzt bistdu ja endlich da.» Sie schaut mich entschlossen an und zieht michzu den Platz an dem sie etwas in den Boden gezeichnet hat. «Schaumal. Das bist du und ich. Und dahinten sind Mama und Papa.» Mamaund Papa. Es ist schonzu lange her als ich zu meinen Eltern Mama und Papa gesagt habe. «Dassieht sehr schön aus Em.», sage ich flüchtig um vom Themaabzulenken, «Wollen wir los? Mama und Papa freuen sich sicherbestimmt dich zu sehen.» Sie ergreift meine Hand und wir verlassenden Hof. Zu dem Verhältnis hat Emma keine Ahnung. Außerdem möchteich, dass das so bleibt, denn sie liebt ihre Eltern und sie sollspäter mal zur Schule gehen.
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Roses - Wunderschön doch so gefährlich!
General FictionFühltest du dich schon mal allein gelassen und schlecht behandelt? Du willst nur was anderes machen und wen anderes sein als du bist? Lilly wünscht sich das jeden Tag. Von ihren Eltern ewig dazu verdonnert das Aschenputtel zu sein. Doch das will Lil...