"Es gab mal eine Zeit, da hätte ich dich gebeten zu bleiben - und es nicht akzeptiert, wenn du nein gesagt hättest."
Hoffnung klang aus ihren Worten; einen Versuch war es wert, auch wenn sie glaubte die Antwort zu kennen.
"Nein."
Natürlich. Krampfhaft versuchte Jenny Shepard ihr Gesicht daran zu hindern, sich ob dieses einen kleinen und doch so bedeutungsschweren Wortes zu verziehen, und rang sich ein schwaches Lächeln ab. "Was ist passiert, Jethro?", hörte sie sich selbst fragen; der verzweifelte Versuch, endlich eine Antwort auf die Frage zu finden, die ihr nun schon so lange auf den Lippen brannte.
"Du hast dich entschieden."
"Ich konnte nur tun, was für mich am besten war. Das tue ich immer noch."
Anstatt zu antworten, drehte sich Jethro Gibbs um, weg von ihr, auf seinem Gesicht dieses kleine Lächeln das von so viel Selbstsicherheit erzählte und so wissend erschien; dieses Lächeln, das sie mehr als einmal verflucht hatte. Er öffnete die Tür, bereit, ohne ein weiteres Wort einfach zu gehen - und sie wusste, dass er auch genau das tun würde. Doch nicht dieses Mal; dieses Mal würde sie ihn nicht gehen lassen, nicht einfach so. Sie wusste, dass sie in der Vergangenheit Fehler gemacht hatte, und sie bereute es mehr als genug. Oft genug hatte sie gesehen, was passierte und wie es endete, wenn man Chancen vertat; wenn etwas wirklich Gutes wegwarf.
In Paris war sie diejenige gewesen, die etwas wirklich Gutes zurückgelassen hatte; sie hatte das zerstört, das einzige, was sie in ihrem Leben wirklich glücklich gemacht hatte. Sie war diejenige gewesen, die ihn vor neun Jahren verlassen hatte, und sie war auch jene gewesen, die sein verstecktes Angebot, es noch einmal zu versuchen, drei Jahre zuvor abgelehnt hatte, als sie sich wieder begegnet sind.
"Jethro", rief sie leise, noch bevor er durch die Tür war, und zu ihrer Überraschung blieb er tatsächlich stehen. Und obgleich er mit dem Rücken zu ihr stand und keine Anstalten machte, sich ihr wieder zuzuwenden, wusste sie, dass sie seine Aufmerksamkeit hatte.
Unglücklicherweise wusste sie nun, da sie die Gelegenheit dazu hatte, nicht, was sie sagen sollte. Phantastisch. Das musste wohl der Grund sein, warum Eltern ihren Kindern stets einbläuten, erst zu denken und dann zu handeln, dachte sie und versetzte sich mental einen Tritt. So viele Jahre hatte sie ihm sagen wollen, was ihr seit ihrer Trennung auf der Seele lastete, und gerade jetzt wollten ihr die passenden Worte nicht einfallen.
"Bitte", sagte sie deshalb einfach. Sie wusste, dass er es verstehen würde. Sie sah nicht, wie er scharf Luft einzog, ein Zeichen seiner Überraschung, aber sie sah es.
"Nicht noch einmal, Jen. Dafür ist es zu spät", antwortete er schließlich und nahm dann seinen Weg wieder auf - nur um abermals von ihrer Stimme gestoppt zu werden.
"Nicht so, Jethro", ließ sie mit Nachdruck verlauten, "so funktioniert das nicht."
"Es hat vor neun Jahren funktioniert, als du mich verlassen hast", gab er zurück, seine Worte wie Pistolenschüsse, doch seine Stimme war ruhig.
"Das wirst du mir nie vergeben, richtig?" Sie warf ihm einen traurigen Blick zu; auch wenn er es nicht sehen konnte, sie hoffte einfach, dass er es fühlen würde, so wie er stets hatte fühlen können.
"Was verlangst du jetzt von mir? Was soll ich deiner Meinung nach tun?", fragte er dann nach endlosen Sekunden der Stille.
"Bleib. Lass uns reden. Lass mich versuchen, es zu erklären."
"Denkst du nicht, dass du es etwas früher hättest versuchen sollen - neun Jahre vielleicht?" Er stand immer noch mit dem Rücken zu ihr und es begann, sie nervös zu machen, dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte.