Ein Unerfreuliches Treffen

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Der U-Flügler der Rebellen brach aus dem Hyperraum und ging nahtlos in den Sublichtantrieb über. Die Hyperraumgeneratoren des kleinen Schiffes wurden heruntergefahren, wodurch das Licht im Inneren aufhörte zu flackern.
Halos saß ganz hinten und konnte spüren, wie die Triebwerke abkühlten. Er war gerade dabei, die Ereignisse der letzten Tage aus seiner Sicht aufzuzeichnen.
Ich lebe für den Kampf gegen das Imperium. Ich wüsste nicht, was ich tun sollte, wenn diese Zeit zu Ende geht. Mit diesen Worten schloss er den Text ab. Dann verschwand das kleine Buch in seiner Brusttasche.
"Was haben wir?", fragte er, während er zu den Piloten ging.
"Eine Menge Trümmer. Mit Sicherheit vom Interdictor", antwortete Resonas, während er äußerst konzentriert darauf achtete, nicht gegen die Überreste des Schiffes zu prallen.
"McCarreys Signal kommt eindeutig von diesem Planeten", fuhr Mercy Halos fort, wobei sie auf einen riesigen Planeten direkt vor ihnen zeigte.
"Wir können es leider nicht genau orten, wir werden zu Fuß nach ihm suchen müssen."
"Na wunderbar. Ich hatte mich schon gefragt, wann ich mich das letzte Mal richtig bewegt habe", erwiderte Jack mit einem leichten Anflug von Sarkasmus.
"Und wie sieht es mit Einwohnern aus? Ist diese Welt überhaupt bekannt?"
"Es gibt hier kein intelligentes Leben, wir werden uns mit Sicherheit gegen wilde Tiere verteidigen müssen.
Der Planet an sich ist als 'Dormite' in den Sternkarten eingezeichnet und damit bekannt."
Markus Resonas lehnte sich entspannt zurück.
"Das wird ein Spaziergang. Wir sind schneller zurück als sie ein Wort als Sie ein Wort in Ithorianisch sagen können."
"Lassen wir trotzdem Vorsicht walten und nehmen unsere Waffen mit. Nicht, dass wir überrascht werden", warf Mercy ein.
Jack sah aus dem Fenster und sah dichte Urwälder unter ihnen vorbeiziehen.
"Ich hatte bis jetzt immer angenommen, Ithorianer seien Telepathen", sagte Neco plötzlich und unvermittelt.

Beinahe zeitgleich kehrte auf der anderen Seite Dormites die Tydirium in den Normalraum zurück. Etwa zwanzig Soldaten versammelten sich gerade um den Kommandanten der Einheit, während er den Plan erklärte.
"Soldaten, Sie sind hier, weil Sie angeblich die besten Scouttruppen des Imperiums sind. Beweisen Sie mir das! Wir haben eine Fläche von etwa 30 Quadratkilometern abzusuchen, also teilen wir uns auf und suchen sie der Länge nach ab. Helft euch gegenseitig so gut wie möglich. Erstattet regelmäßig Meldung. Erschießt alle Rebellen, die Sie vorfinden. Und ich kann es nicht oft genug sagen: das hier ist keine Übung. Wenn Sie keine Vorsicht walten lassen, könnte es Ihre letzte Tat gewesen sein. Viel Glück!"
Nach diesen aufbauenden Worten machten sich die Imperialen auf die Landung bereit.

"Es ist unglaublich! Das Blattwerk ist so dicht, dass man von oben nicht einmal die Absturzstelle sehen kann! Die Suche wird wohl doch schwieriger als erwartet werden", sprach Resonas.
"Wir müssen außerdem noch vorsichtiger sein als wir vorher gesagt haben; ich empfange Sogsignaturen von der anderen Seite des Planeten.
Irgendetwas ist aus dem Hyperraum gesprungen. Sind es Piraten, haben wir ein Problem, ist es das Imperium, sind wir geliefert. Landen wir jetzt lieber", erwiderte Mercy.
"Du hast recht. Markus, bring uns runter."
Resonas kam Jacks Anweisung nach, ohne Kommentar bezüglich Rang und Befehlsgewalt. Der U-Flügler verschwand im dichten Urwald und flog dem Boden entgegen.
"Erstaunlich, wie hoch diese Bäume sind", staunte Admiral Neco.
"Ich würde sagen, die sind um die 800 Meter hoch", antwortete Jack.
"Es ist ziemlich dunkel hier unten, durch die Blätter kommt kaum Licht. Ich vermute, wir werden es neben Raubtieren auch mit Fleisch fressenden Pflanzen zu tun kriegen."
Das Rebellenschiff setzte schlammspritzend auf dem feuchten Boden auf. Die Tür sprang sofort auf und ließ die Crew die warme Luft spüren. Es war schwül. Jack sprang mit voller Montur aus dem U-Flügler und zielte mit seiner Waffe zwischen die Bäume, als würde er erwarten, dort jemanden zu sehen.
"Der Lebensformenscanner ist überlastet. Es gibt hier einfach zu viel, also müssen wir uns auf unser Glück verlassen", sagte Mercy, während sie sich eine Tasche mit Erste Hilfe-Gegenständen umband.
"Ich denke, wir sollten in diese Richtung gehen", rief Admiral Neco, die schon einige Meter entfernt in einem Gebüsch stand, während sie nach Osten zeigte.
Die anderen zuckten mit den Schultern. "Irgendwo müssen wir ja anfangen", antwortete Resonas, allerdings offensichtlich nicht besonders überzeugt.
Jack regelte derweil schon die Einteilung.
"Markus, du übernimmst die Nachhut. Mercy, bleib in der Mitte. Admiral, Sie gehen mit mir an der Spitze. Und halten wir ein wenig Abstand voneinander, damit wir uns gegenseitig decken können. Es wäre nicht so gut, wenn wir alle gleichzeitig in Schwierigkeiten stecken. Und los!"
Die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung und marschierte in den Wald.
Bereits nach einer halben Stunde waren alle erschöpft. Der Boden war schlammig, es war unsagbar heiß und man stolperte alle paar Meter über Ranken und Wurzeln.
Das Wasser in den Tümpeln war alles andere als trinkbar und es wimmelte außerdem von Mücken, manche so groß wie Jacks Finger. Ein ähnliches Umfeld hatte er monatelang auf Felucia gehabt, während er im Schützengraben Seite an Seite mit den Klonsoldaten gelegen hatte. Immer wieder glaubte er, einen Schuss oder eine entfernte Explosion zu hören.

Die Sonne schien auf Jack hinunter. Er lag mit Matsch im Gesicht im Schlamm, neben ein paar Dutzend Klonsoldaten. Dampf stieg aus dem Sumpf auf, der direkt vor ihnen lag. Plötzlich ertönte ein schmerzerfüllter Schrei; die Sanitäter brachten gerade die verwundeten, zum Teil schwer verstümmelten Soldaten in den Kommandoposten.
"Felucia ist verloren. Wir warten auf den Befehl zum abrücken. General Secura und ihre Truppen ziehen sich bereits zurück", hörte Jack, der einzige nicht geklonte Mensch im Graben, einen der Kommandanten sagen. "Wir sind also die letzte Einheit hier draußen? Wir müssen umgehend zum Sammelpunkt, die Separatisten könnten jeden Moment hier sein!", antwortete ein Offizier.
"Befehl ist Befehl. Wir rücken erst ab, wenn der Befehl kommt."
Es dauerte zwei Minuten, bis die Probleme begannen. Die ersten Kampfdroiden versanken im Schlamm, ohne einen einzigen Schuss abzugeben.
"Diese dämlichen Blechbüchsen werden nie in Schussweite kommen!", rief ein Klon lachend.
Doch in diesem Moment bebte der Boden. Einige Landungsboote der Separatisten hatten Panzer abgesetzt.
Diese Fahrzeuge mit einer Kette und zwei Schwimmkörpern an der Seite durchpflügten den Sumpf, als würden sie ihn nicht einmal wahrnehmen. Aber auch die ersten Panzer kamen nicht weit. Die Artilleriegeschütze fegten sie weg, während die Luftabwehr Geierdroiden vom Himmel holte.
Schließlich kamen die Infanterietruppen des Feindes in Schussweite. Die Geschosse zuckten durch die Luft und schienen sie noch weiter zu erhitzen, Schlamm spritzte, der Graben brach an einigen Stellen ein und flutete ihn. Jack stand bis zu den Knien im brackigen Wasser, nachdem er vom Rand hineingerutscht war. Die Kampfdroiden deckten die Truppen der Republik ein. In diesem Dauerfeuer wurden die meisten Soldaten getötet, entweder direkt durch den Schuss oder an den Folgen von hohem Blutverlust oder Blutvetgiftungen. Manche wurden von der herabstürzenden Grabenwand überrascht und vom Schlamm bedeckt, wo sie qualvoll erstickten.
Jack selbst hatte wie durch ein Wunder überlebt und zerstörte gerade seinen dritten Kampfdroiden.
Inmitten des Feuers versuchten einige Landungsboote der Republik ihre Ladungen abzusetzen. Zwei schafften es nicht. Sie stürzten in den Sumpf und spritzten noch mehr Wasser und Schlamm auf. Doch die übrigen konnten ihr Ziel erreichen. Aus einem Meter Höhe fielen die großen und schwerfälligen AT-APs auf dem Boden, wo sie ihre Beine entfalteten und sich zu ihrer vollen Größe aufrichteten. Mit langsamen und kraftvollen Schritten und unter Dauereinsatz ihrer Geschütze bewegten sich die Geher auf die Separatisten zu.
"Für die Republik!", rief ein Klon-Sergeant und kletterte aus dem Graben, um den Läufern zu folgen.
Jack zögerte nicht und tat es seinem Vorgesetzten gleich.
"Für die Republik!"

"Ist alles in Ordnung, Halos?", fragte Admiral Neco den Mann.
Jack schreckte hoch. Er hatte sich wieder in der Vergangenheit verloren.
"Alles in Ordnung. Gehen wir weiter."
Die Gegend war nicht gerade einladend, dachte er, während er sich umsah.
"Haben Sie auch einen Vornamen?", fragte er schließlich die junge Frau.
"Hana. Hana Neco. Das ist mein voller Name. Und was ist mit Ihnen? Werden Sie nur Kommandant und Sir genannt oder gibt es auch einen Vornamen?"
Jack konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
"Jack. Jack Halos ist der Name."
Ohne ein weiteres Wort gingen sie weiter, bis plötzlich hinter ihnen ein Geräusch ertönte: Mercy und Markus waren in ein Loch gefallen und riefen um Hilfe.
"Zum Glück habe ich uns aufgeteilt, sonst wären wir jetzt alle da drinnen", rief Jack, während er sich über das Loch beugte.
"Dann wollen wir euch mal behilflich sein."
Er warf ein Seil hinunter und war gerade dabei, Mercy hochzuziehen, als er auf einmal den Lauf einer Waffe im Rücken spürte.
"Hände über den Kopf und langsam umdrehen, Rebellenabschaum", sagte eine männliche Stimme, durch einen Helm verzerrt. Jack schätzte ihn auf fünfundzwanzig Jahre.
Er drehte sich um, während die anderen beiden aus dem Loch kletterten. Sie waren umstellt. Fünf imperiale Elitescouttruppen zielten auf die drei Rebellen.
"Ausgezeichnete Arbeit, Soldaten", sagte plötzlich eine weitere Person.
Der Kommandant der Einheit kam zwischen den Truppen hervor, mit einem hinterhältigen Gesichtsausdruck und dem Grinsen eines Überlegenen.

Star Wars: Uprising - Der Soldat Finn McCarreyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt