24. Schockzustand

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Toni wachte mit einem heftigen zucken von ihrem Alptraum auf und versuchte, ihre Atmung zu kontrollieren. Sie merkte, wie sich eine Hand um ihren Oberarm schloss und zuckte erst überrascht zurück, doch als sie die Fingernägel spürte, die sanft kleine Kreise auf ihre Haut malten, beruhigte sie sich etwas und atmete tief durch.
„Alles in Ordnung, Liebling?", flüsterte Cheryl besorgt.
Toni öffnete die Augen, musste sie aber sofort wieder schließen, da das Licht von Cheryls Leselampe sie ungemein blendete. Sie legte sich einen Arm über das Gesicht und versuchte es erneut, diesmal langsamer.
Die rothaarige saß mit den Rücken am Kopfende ihres Bettes angelehnt da. Sie trug eine Lesebrille im Gesicht, hatte vorsichtig einen Finger zwischen die Seiten eines Buches gesteckt, welches auf ihrem Schoß lag, und sah auf Toni hinunter.
„Ja, ja alles gut. Ich hab nur schlecht geträumt", antwortete das Serpent Mädchen.
Cheryl sah ihre Freundin mitfühlend an, schob das Buch von ihrem Schoß und klopfte einladend auf ihr Bein.
Lächelnd rutschte Toni auf der Matratze ein Stück nach unten, legte ihren Kopf seitlich auf den Oberschenkeln der rothaarigen ab und schloss zufrieden die Augen als sie spürte, wie Cheryl begann mit einer Hand liebevoll ihren Nacken zu massieren. Eine Weile lag sie einfach nur so da und genoss die Berührungen ihrer Freundin.
„Warum bist du eigentlich wach? Es ist grade mal halb Sieben", fragte sie dann.
„Ach, ich hab auch schlecht geschlafen. Und ich dachte, lesen entspannt mich vielleicht etwas. Meinst du, das ist ein schlechtes Zeichen? Die erste Nacht unseres offiziellen Zusammenwohnens und dann sowas?"
„Ach Schwachsinn", lachte Toni und setzte sich auf um sich zu strecken.
„Wie auch immer", seufzte Cheryl, während sie ihre Brille abnahm.
„Ich werd erst mal duschen gehen."
„Vergiss es! Ich gehe vor dir, du braucht immer ewig", erwiderte Toni und stand schnell auf.
„Deswegen sollte ich zuerst gehen. Du kannst dich so lang noch ein wenig hin legen."
„Netter Versuch, Blossom. Ich gehe jetzt. Du kannst mir ja Gesellschaft leisten, wenn du willst."
Überrascht schüttelte Cheryl leicht den Kopf und sah ihre Freundin ungläubig an.
„Meinst du das ernst?"
Toni antwortete nicht. Stattdessen lief sie ins Bad und warf der rothaarigen auf dem Weg noch ein Lächeln über die Schulter zu.
Cheryl blieb noch kurz sprachlos auf dem Bett sitzen, folgte Toni dann aber schnell.
Als sie wenig später lachend aus dem Badezimmer heraustraten, zuckte Toni erschrocken zusammen, als sie Veronica im Raum entdeckte.
„Sehr interessant", sagte diese kauend. Sie hatte es sich mit einer Schüssel voll Früchten auf Cheryls Bett bequem gemacht und deutete mit ihrer Gabel grinsend auf die beiden.
„Bist du noch ganz bei Trost, Lodge? Schon mal was von Privatsphäre gehört?", fragte Cheryl und stemmte die Hände in die Hüften.
„Komm runter, Bombshell. Ich wollte eigentlich nur sehen, ob ihr schon wach seid. Aber als ich die Dusche gehört hab und ihr beide nicht da wart, war ich dann doch etwas neugierig."
„Ein nein hätte gereicht", grinste Toni kopfschüttelnd.
„Wie auch immer. Beeilt euch mal ein bisschen, wir müssen in einer halben Stunde los. Ich habe Kaffee gemacht, aber der ist inzwischen bestimmt kalt, so lange wie ihr gebraucht habt."
Mit diesen Worten verließ die schwarzhaarige das Zimmer.
„Erinnere mich bitte daran, sie nie wieder zum übernachten einzuladen", seufzte Cheryl.
„Klingt nach einer guten Idee."

Die Mädchen fuhren getrennt zur Schule. Wie fast immer hatten Cheryl und Toni das Motorrad genommen, währen Veronica mit ihrem eigenen Wagen gefahren war.
Als sie auf die Riverdale High zuliefen, entdeckten sie Archie, der ihnen eilig entgegen kam.
„Oh oh. Wir haben seit gestern Abend nicht mehr miteinander geredet", sagte Veronica nervös und blieb stehen.
„Ich Wette fünf Dollar, dass sie sich sofort knutschend um den Hals fallen", flüsterte Cheryl Toni zu.
„Nein, ich glaube er wird erst sowas sagen wie ‚Hey Vronnie, kann ich kurz mit dir reden?'", erwiderte das Serpent Mädchen und verstellte dabei ihre Stimme. Cheryl lachte über die wirklich gelungene Interpretation von Archie.
Dieser war gerade bei ihnen angekommen und lächelte sie höflich an.
„Guten Morgen, Mädels."
„Andrews", lächelte Toni zurück und verschreckte gespannt die Arme vor der Brust.
„Vronnie, können wir vielleicht kurz reden?", fragte Archie an seine Freundin gewandt und ging mit ihr ein paar Schritte weg.
„Tja, sieht so aus, als hätte ich gewonnen", grinste Toni zufrieden.
„Naja, du bist eben doch besser darin, dich in Leute hinein zu versetzen."
Die beiden waren inzwischen im Gebäude angekommen und blieben vor Cheryls Schließfach stehen.
„Das wirst du auch noch lernen. Sehen wir uns in der Pause?"
„Natürlich, bis dann."

Choni ~ You Bring Out The Best In Me 🐍🍒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt