1. "Would you be so Kind?" (Pt. 1)

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"Arnold an den 12/28!" schallte esdurch das Auto. Ich hatte gerade mit dem Kopf an der Fensterscheibegelehnt und grummelte nur, als ich feindselig zum Funkgerät starrte.Es war kurz nach drei, eine ziemlich bescheidene Zeit für jedenBeamten, der Nachtschicht fuhr; eben weil um die Uhrzeit gefühlsmäßigdie meisten Einsätze stattfanden. Dennoch streckte ichpflichtbewusst meine Hand nach dem Gerät aus, das in der Halterungan der Konsole hing und antwortete, auch wenn ich mich bemühenmusste, nicht zu unfreundlich zu klingen.

„Der 12/28 hört dich, Arnold."Dabei warf ich einen Blick auf meinen Kollegen Maik, der grinsendhinterm Steuer saß und gerade an einer Ampel wartete, um wiederlosfahren zu können. Ihm schienen die Nachtschichten nichtsauszumachen. Der konnte aber auch mit einem Becher Kaffee überleben.Ich seufzte. 

„Der 13/26 erbittet Verstärkung inder Humboldtstraße 8, in der Bar 'Románc'. Gef-KV, Sonderrechtefrei." 

Mein Kopf fand den Weg wieder zurückzur Fensterscheibe, während ich nur grummelnd bestätigte, dass wirdorthin fahren würden. Das hatte mir grade noch gefehlt. Sichprügelnde Betrunkene, mitten in der Nacht; und das auch noch ineiner unbestimmten Zahl, wenn ein Wagen schon nicht damit klar kam.

„Freu dich doch. Dann schläfst dunoch nicht ein. Ein bisschen Adrenalin schadet niemandem." meinteMaik und tätschelte mir die Schulter, während er zu mir herübergrinste.

„Sei leise und schau auf die Straße,damit du keine Oma überfährst. Das wär ja noch die Krönung."brummte ich, setzte mich dennoch wieder auf und kramte meineHandschuhe vom Gürtel. Während ich sie anzog, bewegte ich meineSchultern, die lautstark knackten.

„Du tust ja so, als würdest du dichgleich in den Fistfight des Jahrhunderts werfen." lachte meinKollege, woraufhin ich ihm nur einen Blick zuwarf, den er mit einemSchulterzucken quittierte. Ich schüttelte den Kopf und lehnte michzurück im Sitz, während das Blaulicht unsere Umgebung in einblitzendes Gewitter aus verschiedenen Farben tauchte. Das Martinshornklang nur dumpf an unsere Ohren, dennoch ging es mir nach einigerZeit gehörig auf den Geist. Ich unterdrückte ein Gähnen, was mirnur knapp gelang, und sah dann wieder zu meinem Kollegen, der sichwährend dem Fahren die Handschuhe übergestreift hatte.

„Wer sitzt denn im 13/26?" fragteich, um die doch sehr kurze Wartezeit ein wenig zu überbrücken. Ichwar noch nicht lange hier in Köln, weil ich vor kurzem erst ausHamburg hierher versetzt worden war, und versuchte immer noch, mitden neuen Namen klar zu kommen.

„Ich glaube Florian Winter und RobinSturm." antwortete Maik nach kurzem Überlegen. Ich nickte nur, undtat so, als könnte ich mir Gesichter zu den Namen vorstellen.Tatsächlich erinnerte ich mich nur an den Kollegen Sturm, mit demich auch schon gefahren war. Der andere Name sagte mir nichts.Stattdessen grinste ich leicht über die merkwürdige Zusammensetzungder Namen. Ein leises Kichern entwich mir, sodass Maik mich entsetztansah.

„Was passiert hier? Bartels lacht? Umdie Uhrzeit?" Sofort verschwand das Grinsen und ich funkelte ihnan, ehe ich auf die Bar zeigte, an der er vorbeifahren wollte.

„Halt die Klappe und halt an, wirsind da." 

Schon bevor er richtig zum Stehengekommen war, hatte ich mich schon abgeschnallt und die Türgeöffnet. Als meine Füße den Asphalt berührten, wanderten meineHände zum Gürtel. Ich musste jetzt in Sekundenschnelle entscheiden,was ich benutzen würde. RSG oder die Dienstwaffe? Da es sich um einegefährliche Körperverletzung handelte, wäre die Dienstwaffe nichtunangebracht. Dennoch hatte ich keine große Lust, in die Bar zustürmen und einen auf Rambo zu machen. Also blieb es beim RSG, dasich jedoch nur in der Hand behielt, als ich hinter Maik, der nunebenfalls aus dem Wagen geklettert war, die Bar betrat.

Would you be so kind?Where stories live. Discover now