"So da wären wir." Mein Bett wird in das Zimmer mit der Nummer 32 geschoben. Es ist ein Klassisches Krankenhauszimmer. Weiße Wände, ein kleiner Fernseher, eine Tür zum Bad und ein Kreuz über dem Bett, das bereits darin steht, und eins über der lehren Stelle in der ich geparkt werde. Nichts woran mein Blick hängen bleibt. Das einzig interessante ist die Person die mir mit dem Rücken zugewandt, kerzengrade in Rollstuhl sitzt und anscheinend die Wand anstarrt. In ihrer Hand befindet sich ein Taschenmesser das sie auf und zu schnappen lässt. Die Schwester nickt mir noch einmal zu und verschwindet dan. Klick, Klick, Klick.
Die silberne Klinge des Jungens schnappt auf und zu. "Hallo Linda." Seine Stimme klingt etwas angeschlagen aber durchaus stolz. Er hatt sich nicht einen Millimeter bewegt und ich frage mich woher er meinen Namen kennt und wieso er weiß das ich nun im Raum bin. Schließlich sieht er immernoch gebannt die Wand an. "Willkommen im Zimmer 32. Eine faszinierende Zahl ,nicht war ? Die drei, die Anzahl der thelogischen Tugenden. Glaube, Hoffnung, Liebe. Schon faszinierende woran sich die verzweifelten Menschen klammern." Er lacht ein wenig.
Klick, Klick.
"Nur um ihr erbärmliches sein ein weniger erträglich zu machen. Dabei bedeuten wir alle nichts. Wir sind durchtränkt von nichtichkeit. Wie kan man nur glauben das ein höheres ich sich einen Dreck um uns schert? Und die zwei, der Numerischer Wert der milesisch-griechischen Zahl Beta. Und außerdem sind wir jetzt zu zweit. Wusstest du Linda das wen man einfach noch ein Komma zwischen die 3 und die 2 setzt eine noch viel schönere Zahl erhält? Die alte Blendenreihe in der Fotografie beruht auf Vielfachen von 3,2." Nein das wusste ich natürlich nicht. Was war das auch für ein Freak? "Aber auch ohne Komma eine ganz nette Zahl. Beim Skat gibt es genau so viele Karten. Spielst du Skat Linda Schatz ?" Ich antworte einfach gar nichts. Ich habe den Typen noch gar nicht gesehen aber er war eindeutig nicht die Art Mensch mit der ich mich unterhalten wollte.
Klick, Klick, Klick, Klick.
"Du bist nicht sonderlich gesprächig." Stellte er nüchtern fest und es klingt nicht so als würde ihn das sonderlich stören. "Ich bin aber auch unhöflich. Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt." Zum ersten mal seit ich ihn gesehen habe kommt Bewegung in seinen Körper. Er klappt sein Messer mit einem letzten Klicken ein und mit einem Ruck dreht er den Rollstuhl um auf mein Bett zuzufahren. Er ist ein ganzes Stück älter als ich. Ich tippe auf 22, hat ein kantiges aber durch aus hüpsches Gesicht und streng zurück gegelte blonde Haare. Seine blasse Haut ist an einigen Stellen zerkratzt und über seinen grauen Auge erstreckt sich eine anscheinend genähte Platzwunde. Er verzieht bei meinen Anblick die schmalen Lippen zu einem Lächeln, was auf mich jedoch alles andere als freundlich wirkt. Dan nimmt er meine Hand und Küsst sie sanft. "Sehr erfreut Linda Mielson." Sein schäbiges grinsen vertieft sich noch ein wenig als sein Blick von meinem Gesicht abwärts wandert. "Ich bin Gott." Er deutet eine leichte Verbeugung an. "22, Einzelkind, bekennender Ateist. Was ich mag? Skat, Astrophysik, Rum, schöne Mädchen. Was ich nicht mag? Alles andere." Erst jetzt fällt mir auf das er zu dem weißen Hemd die offiziell Schlafanzughose des Krankenhauses trägt. "Wie ich hier rein kam? Bin vom Geländer einer Autobahnbrücke gefallen." Ich ziehe die Brauen zusammen. Seine Verletztungen und die eingegibsten Beine sprechen dafür das er die Warheit sagt. Allerdings wirkt er nicht wie jemand der im Suff von einer Autobahnbrücke fällt. Er bemerkt meinen Blick. "Das Leben ist ein Spiel Linda Mielson." Er lehnt sich vor. "Leider versteht das hier niemand außer dir. Sie glauben ich wäre gesprungen aber das bin ich nicht.
Die Brücke war viel zu niedrig. Die Überlebenschance stand bei 32%." Er kommt mit seinem Gesicht immer näher zu meinem, ich weiche ihm aus aber er beugte sich erbarmungslos herunter bis ich seinen Atem auf meinen Lippen fühlen kan. "32% Linda Milson." Er ist mir so nah das er mir die Luft zum atmen raubt. Ich will mich gerade bemerkbar machen als er sich mit einem Ruck zurück fallen lässt und mit dem Rollstuhl wieder in seinen Teil des Zimmer fährt. "Denkst du ich wäre wirklich so dumm?" Sagt er gespielt kränklich, aber ich merke ihm an das es ihn überhaupt nicht interessiert was ich denke. "Ich bin einwenig auf dem Geländer balanciert" setzt er zu einer Erklärung an. "Da kann das schon mal passieren." Er dreht sich mit einem Ruck zur Wand und beginnt wieder damit das Messer auf und zu schnappen zu lassen. "Das Leben ist ein Spiel Linda Milson."
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Begegnung
Short StoryAls Linda nach ihrer Operation in das Zimmer von Nils geschoben wird will sie eigentlich nur entspannt ihre drei Tage auskurieren und dan wieder nach hause. Doch Nils ist so ganz anders als die Menschen mit denen sie alltäglich zu tun hat. Schnell w...