Kapitel 2 ✅

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P.O.V. Ginny

Ich hörte, wie sich die Haustür öffnete und Harry durch das ganze Haus "Gin, bin wieder daaa!" schrie.

Genervt verdrehte ich die Augen. Harry nervte mich in den letzten Tagen, obwohl ich selber nicht so ganz wusste, wo mein Problem lag.

Ich nahm wahr, wie er in die Küche kam und schwang meinen Zauberstab weiter, während ich den Schokoladenkuchen im Auge behielt. Sicher ist sicher.
"Na, wie geht es dir?" Harrys Arme schlangen sich von hinten um meinen Körper, doch ich schüttelte sie ab. "Ich hab zu tun. Siehst du das denn nicht?", fauchte ich ihn an.

Er hob abwehrend die Hände. "Schon gut, Ginny..."
Mein Kragen platzte endgültig: "Gut? Nichts ist gut, Harry! Du bist die ganze Zeit mit deiner Arbeit beschäftigt, während ich hier sitze und alles regle. Wenn die Kinder in den Ferien zuhause sind, liest du meistens", ich legte meinen Zauberstab vorsichtig beiseite, denn ich hatte den Drang dazu, etwas kaputt zu machen, wenn ich wütend war.

"Hör mal, weißt du eigentlich, wie schwer ich es auf der Arbeit habe?! Weißt du, was das für eine Verantwortung ist, die ich besitze? Weißt du, dass ich für euch sorge, so gut ich kann?!", sein Tonfall wurde härter und lauter.

"Ach ja, und wieso nimmst du dir nicht einmal die Zeit und gehst mit Albus zu einem Quidditch Spiel oder unterstützt ihn in seiner Freundschaft mit Scorpius?", ich schnaubte wütend.

"Wie soll ich mit ihm zu einem Quidditch Spiel gehen, wenn ich selbst trainieren muss? Du kannst genau so gut mit ihm dahin", Harry raufte sich die Haare. „Ich kann nichts dafür, dass deine Mannschaft sich aufgelöst hat!"
"Darum geht es nicht...", mein Satz wurde von Harry abgeschnitten.

"Immer bin ich der, der alles falsch macht. Immer bin ich schuld. Immer Harry, Harry und nochmals Harry. Ich habe nicht geheiratet und Kinder gekriegt, damit ich mir von dir anhören muss, zu wenig Zeit mit euch zu verbringen!", Harry klang jetzt richtig wütend und wenn er so klang, musste ich meine Worte mit Sorgfalt wählen.
Doch im Moment war das einfacher gesagt, als getan.

Ich ließ all meine Emotionen, die ich die letzten Wochen über in mir gesammelt hatte, mit einem Schlag raus. "Und ich habe nicht geheiratet und Kinder gekriegt, um nach meiner Karriere nur als Hausfrau tätig zu sein", schrie ich.

Das war zu viel für Harry. Er schlug mit seiner Faust auf den Küchentisch und die ganze Tüte Mehl fiel auf den Boden.

"Ich setzte dir keine Grenzen! Du kannst noch heute im Ministerium auf einen Job anfragen und ich besorge dir einen. Du kannst dich mit deinen Freundinnen verabreden und sonst was machen. Ich habe es satt, dass ich immer schuld bin!", er wischte sich das Mehl von den Hosen. "Und übrigens, Seamus kommt für zwei Tage zu uns, weil er mal bei mir im Ministerium hereinschauen möchte. Er sollte in kürze da sein." Er schrie nicht mehr, sondern seine laute Stimme war mit einem giftigen Unterton erfüllt.

"Wie schön, dass du das auch vorher mit mir absprichst", meckerte ich zickig zurück.
"Weißt du was?!Reg dich erst mal ab. Sowas kann ich echt nicht gebrauchen."

Er ging aus der Küche und war im Flur schon auf dem Treppenabsatz, als das Klingeln der Haustür seine Schritte unterbrach und er kehrt machte.
Ich warf ihm noch einen letzten wütenden Blick zu, ehe er die Tür öffnete.

Harry begrüßte Seamus an der Tür, als wäre gerade nichts gewesen, während ich versuchte, meine Wut abzubauen, indem ich den Boden mit meinen Blicken tötete und meine Hände zu Fäusten ballte.
Die beiden kamen in die Küche. Seamus sah zuerst erstaunt auf den Boden und dann streckte er seine Hand nach mir aus. "Lange nicht mehr gesehen, Ginny!", ich erwiderte seine Begrüßung und staunte, wie er sich entwickelt hatte. Aus dem eher kindlichen Seamus war ein erwachsener, muskulös gebauter Mann geworden. Seine Haare waren unordentlich gekämmt und sein Gesicht sichtlich verwirrt.

"Komm Seamus, ich zeige dir, wo du schlafen kannst", Harry verließ die Küche und Seamus warf mir einen fragenden Blick zu, dann ging er hinter Harry her.

P.O.V Seamus

Schon als ich reinkam, hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Als ich dann auch noch in die Küche kam, das ausgeschüttete Mehl auf dem Boden sah und Ginnys wütenden Gesichtsausdruck bemerkte, wusste ich, dass sie wieder Streit hatten. Ginny und Harry stritten sich in letzter Zeit ziemlich oft. Harry hatte mir viel erzählt und ich hatte versucht, ihm immer gut zu zureden, aber offenbar hatte es nichts gebracht.

Nachdem ich Ginny begrüßt hatte, sie war ziemlich angespannt und ich wollte nicht unbedingt in Harry's Haut stecken, ging ich hinter Harry her und er führte mich in ein heimelig eingerichtetes Gästezimmer. „Hier kannst du schlafen", er lächelte mich milde an.

"Harry?", fragte ich. "Was?", er setzte sich auf das Bett. Sein Bart wuchs stoppelig nach und er hatte dunkle Ringe unter den Augen. "Habt ihr euch vorhin wieder gestritten?"

Er seufzte und rieb sich seine Augen.
"Ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll. Alles geht bergab und dann auch noch die Sache mit Hogwarts."

"Neville hat es mir auch erzählt. Schrecklich", ich schüttelte betroffen den Kopf, denn es tat mir weh, dass Hogwarts nicht mehr das Hogwarts war, welches ich kannte. „Ach, bevor ich es vergesse, morgen ist diese Konferenz der Eltern, um eine Lösung zu finden." Ich nickte: ,,Stimmt, ich hätte es fast vergessen."

Ich klopfte ihm auf den Rücken, um ihn etwas aufzumuntern. Dankbar lächelte er mich an, aber verließ dann das Zimmer. "Richte dich am besten erstmal ein", meinte er und schloss die Tür hinter sich.
Seufzend legte ich meinen Koffer auf das einladende Bett für zwei Personen und begann, meine wenigen Klamotten im Eichenschrank zu verstauen.
Ich hatte nicht besonders viel mitgenommen, da ich nur bis übermorgen bleiben sollte.

Gedanklich war ich bei Harry und Ginny und wieso sie sich wohl so viel stritten, denn Harry hatte mir den Grund nie genannt.

The war of GrindelwaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt