Da war ich nun. Gesundheitlich stabil - jedoch klein und zierlich. Ich erinnere mich nicht mehr an alles, da ich ja auch noch klein war. Ich erinnere mich nur an Folgendes: Meine Mutter war immer stets liebevoll zu mir. Sie gab mir Essen, Fürsorge und Mutterliebe, die jedes Kind brauchte. Sie war - und ist immer noch - wie ein Engel für mich, der permanent auf mich aufpasst und darauf achtet, dass es mir gut geht und mir nichts passiert.
Bis heute habe ich jedoch folgende Bilder in meinem Kopf: Mein leiblicher Vater war kein guter Mensch. Er schlug mich und meine Mutter. Eines morgens frühstückten wir und meine Mutter und er redeten ganz normal, ohne Hinsicht auf einen verbalen Kampf des Rechtes.
Infolgedessen jedoch kam es zur Auseinandersetzung und er schlug ihr vor meinen reinen Augen ein blaues Auge. Ich hatte Angst. Mehr als das.
Mein Vater schlug immer wieder an Tagen auf sie ein oder verprügelte mich. Einmal gab es Essen und nur weil ich zu langsam aß, nahm er meinen Kopf und drückte mich in den heißen Teller mit den Spaghettis. Höllenqualen waren das...
Doch eine andere Sache war noch viel schlimmer als die tägliche Prügel und der Aggression meines Vaters ausgesetzt zu sein. Eines Tages waren er und ich baden. Wir hatten Spaß, haben mit einer Gummiente gespielt, wie es sich halt so für Vater und Sohn gehört. Nichts Schlimmes bisher. Dann jedoch fasste er mich am Schritt an. Ich bekam Panik und rannte mit Tränen unterlaufen zu meiner Mutter hin. Sie fragte mich, was los sei und ich erkläre ihr die Sachlage. Sie ging zu meinem Vater hin und stellte ihn zur Rede, doch dieser tat das, was er am besten konnte - zuschlagen.Jahrelang mussten meine Mutter und ich uns physisch als auch psychisch erniedrigen lassen, bis meine Mutter einen heutigen Bekannten kennenlernte und er uns Hilfe anbot, die wir dankend annahmen. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion fuhren wir von unserem Heimatort mit dem Zug Richtung Süden und wohnten dort zusammen mit meiner jüngsten Schwester, die jedoch älter ist als ich, bei dem heutigen Bekannten.
Ja, ich erinnere mich daran. Ich blühte auf, hörte auf, zu stottern und wurde wieder lebendig, wie es ein munteres Kind sein sollte. Die erste Konsole, die ich betätigte (eine PlayStation 1); die Süßigkeiten, die so süß und lecker schmeckten; der Duft nach einem neuen Leben und Freude - alles war so neu, aber einzigartig für mich.
Ich teilte mir mit meiner Schwester ein Zimmer und wie es unter Geschwistern nun mal ist, schreiteten wir auch des Öfteren. Und ja, sie war echt fies zu mir bis zu dem Punkt noch, wo sie abgehauen ist und ich es meiner Mutter erzählte, was ich eigentlich gar nicht machen hätte dürfen, laut meiner Schwester. Ich tat es trotzdem.
Andere schöne Zeiten gab es auch noch. Wir besuchten die Mutter des Bekannten und ich lernte sie und die Familie kennen. Alle waren sehr freundlich und oft durfte ich auch bei der seiner Mutter übernachten und schaute mir Dinosaurier-Reportagen an, die sehr interessant waren.Wir gingen oft auf einen großen Spielplatz mit Rutschen, so lang wie ein LKW, und Schaukeln und alles Mögliche, was es nun mal eben so auf einem Spielplatz gab. Es hat mir immer sehr viel Freude zubereitet.
Wir gingen zudem auch oft in Freizeitparks, schwimmen, zu Aquarien, Zoos oder besuchten in einem Wildtiergehege unseren alten Freund, einen Elch, den wir "Mampfi" nannten. Spazieren hat mir auch immer sehr viel Freude gemacht, wobei wir immer Schnecken gesammelt hatten und sie in die Büsche setzten, damit sie nicht kaputtgetreten werden, wenn sie weiter auf dem Weg gelegen hätten.Und irgendwann, nach zahlreichen Abenteuern, war es so weit und ich kam in einen Kindergarten.
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Herzensjunge
Genel KurguDie folgende Geschichte basiert auf wahren Erlebnissen. Ein Junge berichtet darüber, was er seit seiner Geburt an erlebt hat und wie er sich fühlt und was er denkt...