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„Es war ein milder Sommernachmittag. Wir hatten zwar Ferien aber da es den ganzen Tag schon regnete, war hier in der Innenstadt nicht viel los.

Meine Mutter hatte in ein paar Tagen Geburtstag und da sie mir schon immer sehr wichtig war, wollte ich ihr ein hochwertiges Parfum schenken, da sie immer zu geizig war, selber so viel Geld für solche Luxusartikel zu bezahlen.

Sobald ich mit der Bahn in der Innenstadt angekommen war, steuerte ich zielstrebig meinen Lieblingsladen an, in dem es außer Parfum noch eine Menge anderer Sachen gab, wie Duschgel oder Badezusätze halt so ziemlich alles, was gut riecht gab. Sobald ich den Laden betrat, atmete ich sofort diesen Duft ein, den ich so liebte. Man könnte vielleicht denken, das all diese Düfte auf einmal zu viel werden könnten, aber im Gegenteil, es war beinahe, als wären sie alle aufeinander abgestimmt worden.

Ich steuerte also sofort auf die Regale mit den Damendüften zu und fand auch schon nach relativ kurzer Zeit einige Düfte, die mir ganz gut gefielen.

Auf einmal fiel mir jedoch ein Junge auf, der nicht weit von mir entfernt vor dem Regal mit den Herrendüften stand. Er trug eine lockere graue Jogginghose, ein weißes Shirt, welches seine definierten Muskeln und leicht gebräunte Haut zeigte, schlichte weiße Sneaker und eine weiße Basecap. Da sah ich ihn zum ersten Mal.

Obwohl ich eigentlich nicht viel von seinem Gesicht sehen konnte, fand ich ihn bereits in diesem Augenblick wunderschön.

Ich beobachtete ihn eine ganze Weile, wie er die verschiedenen Perfumflaschen aus dem Regal nahm, ein wenig Perfum auf die Teststreifen in seiner Hand sprühte und sie anschließend zu seiner Nase führte um herauszufinden, ob ihm der Duft gefiel. Danach schüttelte er meistens kaum merklich mit dem Kopf woraus ich schloss, dass er nicht mit dem Duft zufrieden war.

Normalerweise war ich ein eher selbstbewusster Mensch, wenn mir jemand gefiel, ging ich zu ihm und sprach ihn direkt an. Seine Perfektion schüchterte mich jedoch auf eine gewisse Art und Weise ein.

Nachdem ich ihn also noch eine Weile angestarrt hatte, schüttelte ich schließlich den Kopf über meine eigene Feigheit. Ich meine was kann denn im schlimmsten Fall passieren? Er könnte mich abweisen, aber das würde ich schon verkraften...Vielleicht war er ja gar nicht schwul? Schnell schüttelte ich diesen Gedanken wieder ab. Ich werde es wohl einfach riskieren müssen.

Langsam ging ich in seine Richtung und merkte, wie ich ein wenig zu zittern begann und mein Körper sich mit jedem Schritt mehr versteifte.

Als ich schließlich schräg hinter ihm stand, tippte ich ihm wie der letzte Idiot auf die Schulter und hätte mich schon jetzt mitten ins Gesicht schlagen können. Er zuckte kurz ein wenig zusammen, er hatte wohl nicht unbedingt damit gerechnet, drehte sich dann aber zu mir um. Dabei lächelte er mich leicht an und allerspätestens jetzt könnte ich mir absolut sicher sein, dass dieser Junge der schönste ist, den ich jemals gesehen hatte. Er hatte schmale, aber dennoch volle leicht rote Lippen, große glänzende Augen mit denen er zu mir aufblickte, da ich etwas größer als er war und blasse, aber dennoch leicht gebräunte Haut. Dazu kam noch, dass sein Lächeln eine solche Wärme und Geborgenheit ausstrahlte, dass ich mich tatsächlich ein wenig entspannte.

Als er dann irgendwann allerdings seinen Kopf leicht schief legte realisierte ich, dass ich ihn wohl ein bisschen zu lange angestarrt hatte und wurde augenblicklich rot. Ich gab mir einen letzten Ruck und fing stotternd an zu reden ,U-um hi ich bin Taehyung.' brachte ich stotternd mit einem schiefen Lächeln hervor. Eigentlich hätte ich nach diesem bescheuerten Satz sogar schon damit gerechnet, dass er mich auslachen oder direkt wegschicken würde und senkte schon vorsichtshalber meinen Kopf, aber das tat er nicht.

Er schenkte mir ein noch etwas breiteres Lächeln. , Hi ich bin Jungkook.'. Da hörte ich zum ersten Mal seine Stimme. Sie war so zart und süß wie Honig. Sie hatte eine ähnlich beruhigende Wirkung auf mich wie sein Lächeln. Ich merkte gar nicht wie ich schon wieder in eine Trance verfallen war, bis mich der erneute Klang von Jungkooks Stimme zusammenzucken ließ ‚Na? Schon was gefunden?' . Ich schreckte kurz zusammen und räusperte mich einmal bevor ich zu meiner Antwort ansetzte ,Naja ich bin mir noch nicht ganz sicher. Ich suche ein Geschenk für meine Mutter sie hat morgen Geburtstag. Und du?'.'Oh cool bin heute nur für mich unterwegs aber irgendwie machen die Düfte hier mich alle nicht ganz glücklich', sagte er mit einem leichten Lachen, welches genauso wunderschön war, wie der Rest von ihm.

Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, er hatte tatsächlich noch einen Duft gefunden, der ihn zufrieden stellen konnte, und beschlossen, nachdem wir bezahlt hatten, gemeinsam in ein Café ganz in der Nähe zu gehen. Wir verstanden uns wirklich gut. So hatten wir beispielsweise beide eine Vorliebe für amerikanische Actionfilme, besonders die von Marvel, BigBang und tanzten gerne. Während dem Gespräch fand ich auch heraus, dass er auch mehr an Jungs interessiert war und nur eine Viertelstunde Zugfahrt von mir entfernt wohnte.

Wir merkten gar nicht, wie die Zeit verging. Erst als sein Handy klingelte und seine Mutter ihn fragte , ob sie ihn nicht so langsam mal abholen sollte, fiel uns auf, dass wir tatsächlich geschlagene 3 1/2 Stunden miteinander verbracht hatten. Als wir das bemerkten guckten wir uns an und fingen sofort an wie Mädchen los zu kichern.

Als seine Mutter ihn dann schließlich im nächstgelegenen Parkhaus abholen wollte, mussten wir uns leider voneinander trennen; natürlich nicht, ohne vorher unsere Nummern auszutauschen.

Über viele Wochen trafen wir uns fast täglich und er wurde der wohl beste Freund, den ich je hatte.

Jedoch mischten sich mit der Zeit immer mehr andere Gefühle hinzu. Ich war dabei, mich immer mehr in Jeon Jungkook zu verlieben.

Ich versuchte einige Zeit lang, diese Gefühle zu verdrängen, aber es gelang mir einfach nicht. Also beschloss ich irgendwann, wie bei unserem ersten Treffen einfach das Risiko einzugehen und ihm meine Gefühle zu gestehen.

Wir hatten uns in dem Café verabredet, in dem wir bei unserem ersten Treffen waren. Ich fand das irgendwie passend. 14:58. In zwei Minuten müsste er kommen. Meine Hände schwitzen und ich rutsche nervös auf meinem Stuhl hin und her. 14:59. Da sah ich ihn in der Tür stehen. Er sah genauso wunderschön wie immer aus und ich musste aufpassen, nicht schon wieder in eine Schwärmerei zu verfallen. Okay, dachte ich mir jetzt oder nie.

STORY ⚣ TAEKOOKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt