Kapitel 18

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»Oh Mann, ich werd' euch so dick vermissen, ihr glaubt es gar nicht!«

Mir laufen schon die ersten Tränen mein Gesicht hinunter. Wir stehen zu fünft am Flughafen in Finnland. Bambi und Randi müssen abreisen. Für Samu war es besonders schlimm, schließlich musste er im Bett liegen bleiben und konnte nicht mit zum Flughafen fahren, um sich nochmal richtig von Bambi zu verabschieden. Und Raul ist bei ihm geblieben, um aufzupassen, dass er keinen Blödsinn anstellt.

»Nicht weinen, Eija, bitte, ich will nicht verheult im Flugzeug ankommen...«, versucht Randi, mich zu beruhigen. Auch ihr stehen die Tränen schon in den Augen. Ich drücke sie ganz feste und gehe dann zu Bambi. Bevor ich auch sie drücke, gebe ich ihr noch einen Umschlag.

»Von Samu. Erst zu Hause aufmachen«, flüstere ich ihr ins Ohr und zerquetsche sie dann halb. Zum Schluss gebe ich ihr noch einen Kuss auf die Wange und lasse sie dann los.

»Randi, kommst du?«, fragt sie und schaut sich nach Randi um. Sie steht dort mit Riku. Die zwei küssen sich. Randi laufen Tränen das Gesicht hinunter. Sie tut mir so Leid... Hoffentlich hat Riku ihr den Umschlag gegeben. Ach, bestimmt, ich denke nicht, dass er so etwas vergessen würde. Randi und Riku lösen sich voneinander. Man sieht ihnen an, dass es nur sehr widerwillig ist.

»We'll see us someday«, versucht Riku, seine Freundin zu beruhigen. Sie beißt sich auf die Lippen und nickt. Dann folgt sie Bambi in Richtung Flugzeug. Riku rennt aus dem Gebäude. Wahrscheinlich möchte er nicht, dass jemand sieht, wie er weint. Sami und ich schauen uns an und laufen ihm dann hinterher. Er lehnt an unserem Auto. Ich gehe auf ihn zu und lege meinen Arm um ihn.

»Hey...«

Er dreht sich zu mir. Tatsächlich hat er Tränen vergossen. Okay, wer hätte das nicht?

Ich nehme ihn in den Arm, wobei es etwas komisch ankommt, da er größer ist als ich. Aber egal. Er nimmt die Umarmung dankend an. So stehen wir ungefähr eine halbe bis ganze Minute vor dem Auto. Wir machen nichts anderes. Ich merke, dass Sami gerne nach Hause fahren würde. Wieso weiß ich nicht, aber er möchte. Also lasse ich Riku langsam los und steige ein.

»So, what are we going to do then today? Without Bambi and Randi?«, fragt Riku, als Sami den Motor startet und losfährt.

»Umm... I still have to practise the songs a little bit, so, the texts and the chords«, sage ich. »So I have to stay at home.«

»I'll stay with her.«

Oh, wie ich diesen Mann liebe!

»Okay, so we're going to stay at home. Great. Then I'll practise a bit too«, sagt Riku.

»Okay.«

Sami parkt den Wagen vor der Haustür. Wir steigen aus und betreten das Haus.

»We're back!«, ruft Riku. Sofort kommt Raul die Treppe runter. Er sieht ein bisschen panisch aus.

»Help!«, ruft er nur.

Ich reiße meine Augen auf und lasse meine Schuhe an. Renne die Treppe hoch. In Samus Zimmer. Er liegt weinend auf seinem Bett. Vor ihm eine Flasche Alkohol. Sie ist zum Glück noch so gut wie voll.

Ich setze mich auf die Bettkante und streiche ihm über den Rücken. Er dreht seinen Kopf zu mir.

»Did she get the letter?«, fragt er mich. Ich nicke. Seine Augen sind rot vom Weinen und auch die Tränen sind auf seinem Gesicht getrocknet. Ich lege mich zu ihm und schließe ihn in meine Arme. Kann nur zu gut verstehen, wie es ihm und Riku momentan geht. Ich hatte so etwas ähnliches auch schon mal. Nur dass es noch schlimmer war... Aber ich möchte nicht weiter darauf eingehen.

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