T

1K 84 1
                                    

„Hallo Renjun,
ich weiß nicht, ob du dich noch an mich erinnerst, ich könnte es dir nicht böse nehmen, wenn du es nicht mehr tätest. Es ist lange her...weshalb, ich auch nur zu gut nun deine Verwirrung nachvollziehen könnte.

Ich fing an, dir diese Briefe zu schreiben, da ich womöglich nicht nur ein riesiger Feigling war, nein. Vermutlich auch, weil es die einzige Möglichkeit für mich war, in Kontakt mit dir treten zu können.

Aber fangen wir doch bitte beim Anfang an. An dem Tag als ich dich das erste Mal sah und du mir in die Augen gesehen hattest. Der Tag, an welchem ich in eure Klasse kam.

Von der erste Sekunde an hatten bereits einige bemerkt, dass ich anders war, als die Anderen. Nach einer Woche war es allen klar, doch darüber möchte ich nicht mit dir reden.

Es geht mir viel mehr, um die zweite Stunde, Sportunterricht, die Stunde, welche mich um meine Nerven brachte.

Man hätte vermuten können, dass ich schlecht in dieser Kraft-Ausübung-Stunde gewesen wäre, weshalb ich sie so sehr hasste. Doch es gab einen anderen Grund, vielleicht verrate ich ihn dir in den nächsten Briefen, erhoffe dir aber bitte nicht zu viel.

Es fällt mir schwer darüber zu sprechen, auch das Schreiben gelingt mir nur mäßig.

Wir hatten also Sport. Euer derzeitiges Thema war Leichtathletik, eine Sportart, welche ich selbst früher einmal ausgeübt hatte. Ein Kinderspiel also, denkt man, doch eure Anwesenheit zerdrückte mich. Ich konnte nicht, dachte ich jedenfalls.

Doch dann warst du vor mir dran, du warst wunderbar, annähernd an perfekt, ich möchte dich aber nicht in Verlegenheit bringen. Du hasstest es, wenn ich mich recht entsinnte.

Als du fertig warst musste ich an die Reihe, doch ich konnte nicht und versteinerte. Du kamst auf mich zu, mit diesem warmen Lächeln und ich entschuldige mich nur ein weiteres Mal bei dir, dass ich dir dieses Schmunzeln nicht entgegen bringen konnte.

Verzeihung.

Du meintest, dass ich es schaffen würde, du fragtest, ob ich Angst hätte und ich nickte. Du wolltest mir deine Hand geben allerdings reagierte ich anders, als du es vermutlich gedacht hattest. Ich stolperte zurück und fiel über meine beiden Füße.

Ich war ein Tollpatsch, wirklich.

Der nette Junge wollte mir seine Hand entgegen halten und bat mich um Vergebung, doch, es wurde schlimmer.

Wie übergeschnappt, schüttelte ich willkürlich mit meinem Kopf und einzelne Tränen flossen an meinen Wangen hinunter.

Alle dachten, dass du daran Schuld getragen hättest, dass du mich geschubst hättest. Als du alles abstrittest und fragtest, ob ich denn nicht die Wahrheit sagen könne, konnte ich es nicht.

Du wurdest für den Rest der Stunde auf die Bank gesetzt und viele Stellten sich auf meine Seite, obwohl es gar keine Seiten für mich gab.

In meinem Kopf schwirrten so viele Gedanken und ich konnte-, obwohl ich es eigentlich wollte, nichts mehr sagen.

Ich wurde nach dieser Stunde von meinem Bruder abgeholt und nach Hause gebracht, wo es nach einer Dusche dann langsam wieder ging.

Und obwohl ich der böse Protagonist an diesem Tag war und du der Leidtragende, hattest du mich stumm ins Sekretariat gebracht.

Mit einem kleinen Abstand und ich spekuliere, dass du damals schon etwas bemerktest.

Dass mein Verhalten ungewöhnlich war.

Und du hattest recht.

Es tut mir leid Huang Ren Jun, aufrichtig leid."

"

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
то'сн | h.rj Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt