Kapitel 1

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| Your heart hits like a drum. The chase has just begun |


Es wurde schon langsam Nachmittag und der Weg zu unserem Haus dauerte noch ein paar Stunden. Ich blieb stehen und sah mich um. Hohe Bäume ragten über mir, mit ihren Dichten Blättern und Nadeln dimmten sie das Sonnenlicht. Ich sog die kühle Luft ein und schloss die Augen. Ich spürte wie der Sauerstoff mich Lebendig fühlen ließ.

Für mich sind diese Wanderungen wie ein Ventil, wenn mich die Welt außerhalb der Wälder zu erdrücken scheint, gehe ich hinaus um für mich alleine zu sein. Andere gehen dafür ins Kino oder machen Sport. Natürlich mache ich das auch, aber irgendwie fühlte ich mich dennoch nie so wohl wie beim wandern. Die Wälder in den Whitetail Mountains haben etwas Magisches an sich. Sie sind wie ein Bann der mich anzieht. Am liebsten würde ich den ganzen Tag unter den Bäumen umherstreifen und neue Orte entdecken. Vor ein paar Wochen erst bin ich an einem Fluss vorbeigegangen und habe eine Hirschkuh mit ihrem Kitz gesehen, leider war ich nicht besonders leise und die zwei sind sofort im Dickicht verschwunden. Ich nahm mir vor beim Rückweg wieder dort langzugehen und besser aufzupassen, vielleicht hatte ich ja Glück und würde etwas zu Gesicht bekommen.

Nach einer Dreiviertelstunde hörte ich endlich das Rauschen des Flusses, vorsichtig näherte ich mich ihm. Ich konnte sehen dass, auf meiner Seite des Flusses flache Steine waren sodass man einigermaßen gute Trittflächen hatte. Ich entschied mich aber im Schutz der Sträucher weiterzugehen. Als ich mich dem Fluss näherte sah ich, dass etwas Weißes auf einem großen Stein lag. Sofort blieb ich stehen.

Scheiße, ein Wolf

Mein Herz raste wie verrückt und ich hielt den Atem an. Insgeheim habe ich immer gehofft einem wilden Tier zu begegnen, aber jetzt wo eines vor mir, weniger als 20 Meter entfernt war, rutschte mir mein Herz in die Hose. Ich hockte mich hin und beobachtete den Wolf. Er scheint mich nicht bemerkt zu haben denn sein Kopf war in die andere Richtung gedreht. Das war ohnehin schon ein Wunder, wenn man bedenkt wie gut Wölfe riechen können. Leider wusste ich nicht viel mit diesem Vorteil anzufangen. Nach ein paar Minuten begann ich mich zu lockern. Der Wolf lag immer noch so da. Ich konnte erkennen wie sich sein Körper in gleichmäßigen Abständen hob und senkte. Vielleicht schläft er ja gerade.

"Beeindruckende Kreatur, nicht wahr?"

Vor Schreck japste ich auf und viel um. Noch nie in meinem Leben habe ich mich derartig erschreckt. Ungefähr zwei Meter hinter mir saß ein großer Mann auf einem Baumstumpf. Er hatte rote Haare und einen roten Bart. Eigentlich war er kaum zu übersehen. Ich muss so fokussiert auf den Wolf vor mir gewesen sein, dass ich den Mann nicht bemerkt hatte. Er lachte auf und rieb sich die Schläfe ehe er aufstand und auf mich zu ging. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus. Ein Mädchen ,dass alleine im Wald auf einen Mann trifft. Hört sich nicht gerade nach einer Happy-End Geschichte an. Als er bei mir angekommen war hockte er sich neben mich und sah mich kurz an.

Sein Gesicht war rau und schroff, die Augen schienen müde. Er war nicht jemand der viel Wert auf Äußeres legte, das erkannte man sofort.

Er wendete seinen Blick von mir ab und deutete mit dem Zeigefinger in Richtung Fluss.

Moment mal, der Wolf

Ich drehte meinen Kopf in Richtung Wolf. Dieser hatte meinen Aufschrei natürlich mitbekommen, stand wie angewurzelt da und starrte in unsere Richtung. Der Wolf hatte ein großes rotes Kreuz auf seiner Stirn.

"Das ist Ghost." der Mann sah den großen Wolf an der sich immer noch nicht rührte. Er stand wieder auf und reichte mir die Hand.

"Komm, steh auf, Rotkäppchen." er schmunzelte und nach kurzem zögern ergriff ich sie. Er zog mich hoch und ich murmelte ein "Danke." während ich mir den Dreck abklopfte. Der Mann überragte mich um gute 30 Zentimeter.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 05, 2018 ⏰

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Crossfire | Jacob Seed |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt