19. Dezember

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Songlyrics Inspiration:
There's Nothing Holding Me Back - Shawn Mendes

Es war eine Ordenssitzung. Remus war schon früher als die meisten da, und saß angespannt auf einem Stuhl, denn er erwartete jemanden. Er wartete einzig und alleine auf eine Person, wenn sie nicht erscheinen würde, wäre der ganze Abend für ihn gelaufen. Er hasste dieses Gefühl, er hasste sich selbst dafür. Aber er konnte es einfach nicht leugnen.

"Hallo, sorry, dass ich zu spät bin". Tonks kam hereingestolpert.

"Du bist gerade noch pünktlich, Nymphadora", erwiderte Moody.

Tonks funkelte ihn an und setzte sich hin. Und wohin? Ja, natürlich genau neben Remus.

"Hallo. Wie geht's?", fragte sie ihn, während sie sich ein wenig einrichtete.

Remus hingegen starrte sie einfach nur an. Sie blinzelte. "Ist irgendetwas komisch an mir?".

Er schüttelte lächelnd den Kopf. "Nein - ich war nur, in Gedanken versunken. Mir geht es gut. Und dir?".

"Den Umständen entsprechend". Sie sah Remus nicht in die Augen.

"Welchen der vielen Umständen?".

"Ich verliere gerade meine Wohnung, weil ich nicht genug Zeit habe, mich darum zu kümmern. Im Zaubereiministerium gehen Gerüchte um. Die ganz Oben denken sich schon, dass ich auf Dumbledores Seite bin, und lassen sich keine Gelegenheit entgehen, mich auf die Probe zu stellen".

"Wie können sie sich das denken?".

Tonks sah ein wenig verloren durch den Raum. "Ich weiß es nicht. Vielleicht testen sie auch einfach jeden. Aber - Remus, du kennst mich. Ich bin nicht gut darin, mich zu verstellen".

Er lächelte, angesichts der Tatsache, dass sie ein Metamorphmagus war - also eigentlich ziemlich gut darin, sich zu verstellen. "Vielleicht kannst du vorübergehend - oder auch länger - hier wohnen. Ich wohne auch hier, und Sirius hat bestimmt nichts dagegen".

Tonks lächelte. "Das wäre lieb".

Die Ordenssitzung begann, aber Remus dachte über die Frau neben ihm nach. Er bewunderte sie dafür, dass sie so offen sprechen konnte. Über alles. Ihre Gefühle, ihre Probleme, ihre Gedanken.

Er konnte das nicht so einfach, aber sie machte es ihm definitiv leichter. Sie war so furchtlos - aber in anderen Gebieten als er. Er beneidete sie nicht, aber er bewunderte sie. Er liebte sie.

Die Ordenssitzung neigte sich dem Ende zu, und während Tonks sich aktiv daran beteiligt hatte, war Remus nicht im Zentrum des Geschehens gewesen - Und er schämte sich dafür.

"Remus, geht es dir wirklich gut?", fragte Tonks nachdem die meisten schon weg waren.

Remus nickte bedenklich. "Keine Ahnung".

"Du kannst mit mir darüber reden". Tonks schenkte ihm in ein aufmunterndes Lächeln.

Normalerweise sprach niemand so direkt mit Remus. Er war ein wenig Therapeut für alle, aber er selbst blieb meistens leer aus. "Ich ... es ist lächerlich". Er schüttelte den Kopf.

"Nein. Ich sehe wie es dir geht. Und solange es dich beschäftigt, ist es nicht lächerlich".

"Aber für jeden normalen Mensch wäre es nichts kompliziertes oder schlimmes".

"Dasselbe Wasser, dass das Ei hartkocht, kocht die Kartoffel weich". Tonks grinste.

"Ich habe Gefühle für jemanden". Er sah Tonks nicht an.

"Oh". Sie klang ein wenig enttäuscht, und als er sie ansah, sah er die Röte auf ihren Wangen. "Ich - tut mir leid. Nein. Das freut mich natürlich für dich". Ihre Stimme klang auf einmal sehr kraftlos.

"Tonks...".

Sie sah ihn fragend an.

"Ich habe für dich Gefühle".

*

-Nina

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