"In deinem Arm Jäh erwacht: Flugalarm!
Brummend saust Fliegerschar die Gefahr. Wirft in Glut und Tod zurück, Leib und Gut und Menschenglück. Hör, schon dröhnt Schuss und Krach rasch versöhnt ins Gemach. Menschenhand
Schüttet aus Mord und Brand
Auf das Haus. Teufelswerk!
Wer's ersann, Menschheit merk
diesen Mann!"
(Schrecken von Friedrich Daab, 1943)25.06.1943
Noah saß da, betrachtete, wie Felix schlief in dem alten Bett seiner Großeltern. Er wusste nicht, wo sie waren, doch sie hatten zum Glück noch immer den Schlüssel an dem selben Ort versteckt wie immer. Es war etwas angsteinflößend, wie grausam still es hier in diesem leeren Haus war und Noah würde am liebsten den Plattenspieler hören, doch er blieb regungslos sitzen, er wollte Felix nicht wecken. Noch nie hatte er ihn so erlebt, so verzweifelt, -so verloren war er auf dem Parkplatz zusammen gebrochen und das hatte Noahs Herz in tausend kleine Stücke zerspringen lassen. Er hätte nie geglaubt mal besser mit so einer schrecklichen Situation klar zu kommen, denn es schien ihm immer so, als würde es ihm mehr ausmachen tote Menschen zu sehen. Er dachte er würde dann innerlich zerbrechen, er dachte er würde weinen, aber er fand es nicht so schlimm. Er fand es furchtbar, schlecht, aber dennoch nicht so furchtbar und schlecht, wie er es sich immer vorgestellt hatte. War er deswegen ein komischer Mensch? War er deswegen ekelhaft? Noah strich über den kalten Stoff und seine Hände bebten noch immer. Er war zum ersten mal Auto gefahren, aber dank seines Großvaters war es doch nicht zu einer Katastrophe gekommen, denn Noah hatte die Kontrolle über das neumodische Fahrzeug. "Noah, leg' dich zu mir." er zuckte zusammen, er hatte nicht damit gerechnet, dass Felix noch wach war und müde sah er in die braunen Augen. "Was ist wenn?" Noah beendete die Frage erst gar nicht und sah auf den Boden, als sein Herz etwas schneller schlug. "Was? Was sollte passieren?" Felix setzte sich auf, zischte schon wieder und besorgt sah der Blonde der gegenüber saß zu ihm. "Ich sollte deinen Verband wechseln." Noah stand auf, sein ganzer Körper bebte und pochte, doch er wollte schnell flüchten von Felix, sonst könnte er sich wieder nicht beherrschen, sonst würde er wieder zu diesem sonderbaren etwas werden, dass ihn mochte auf eine komische Art und Weise, auf eine Art, die verboten war. Als er alles in seiner Hand hielt lief er wieder zurück und legte nun die Verbände auf den Tisch. "Wovor hast du angst, Noah? Ich liebe dich und du liebst mich."
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𝐛𝐥𝐮𝐞 𝐢𝐜𝐞 𝐜𝐫𝐞𝐚𝐦. || [boyxboy]
RomansaDeutschland 1943, zwei Jugendliche philosophieren über blaues Eis, während Flugzeuge über sie zusammen brechen und der Hunger ihre Bäuche zum schreien bringt. Es scheint alles friedlich, als die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, doch schon nac...