Mitleid

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Ich wachte im Krankenflügel auf, da mir jemand über die Nase strich. Mir kamen fast die Tränen, weil meine Mutter mich früher immer so geweckt hatte. Bevor sie mich so betrogen hatte.
Ich blinzelte um die schlechten Gedanken zu vertreiben und stützte mich auf meine Ellbogen, um meinen menschlichen Wecker anzusehen.

Es war, wie zu erwarten, Ginny. Sie war diejenige die mich immer geweckt hatte, in den letzten Schuljahren, warum sollte sie es nicht auch jetzt tun. Sie lächelte mich leicht an und drückte mich leicht zurück in die Matratze, während sie mir erzählt was passiert war und sagte, ich solle mich noch ausruhen.

Dass es mir so schlecht ging, hatte wohl etwas mit meinem Geschwisterchen zu tun. Da wir das selbe Blut teilten, waren wir auch körperlich und seelisch miteinander verbunden. Und sein reines Blut vertrug sich nicht mit Muggelblut. Na ganz toll. Was war denn eigentlich so besonderes an reinblütigen Zauberern? Sie waren auch nur Menschen.

Mich riss ein schwaches Husten aus meinen Gedanken. Ich blickte mich um und musste ein genervtes Stöhnen unterdrücken, als ich einen mittlerweile sehr bekannten Blondschopf ein wenig weiter runter den Gang in einem der Krankenbetten lagen sah. Hatte das kleine Wesen unter dem Herzen meiner Mutter ihn etwa auch geschwächt?
Ginny sah wohl mein fragendes Gesicht, denn sie antwortete meine ungestellte Frage mit einem Nicken und verabschiedete sich dann wieder, weil sie leider in den Gemeinschaftsraum zurück musste.

Damit war ich wieder allein mit Draco Malfoy im großen Krankenflügel. Es hätte mich auch sehr gewundert, wenn gleich am ersten Tag viele Betten hier belegt wären.

Auch wenn mir Ginny es indirekt verboten hatte, setzte ich mich trotzdem auf, als die große Tür aufgedrückt wurde und jemand herein stürmte. Es war Narcissa Malfoy, die mich leicht gequält ansah, ehe sie zu ihrem Sohn eilte und ihn in die Arme schloss. Ihr leises Schluchzen erreichte mich durch den ganzen Saal und ich zuckte jedes Mal leicht zusammen. Der Schmerz von Jahren drang zu mir durch und ich fühlte mich so schlecht. Meine Mutter hatte ihr das angetan. Weil sie einen verheirateten Mann nicht allein lassen konnte. Ich weiß, sie kann nichts für ihre Gefühle, aber ich fing langsam an, die Frau, die mich geboren hatte, zu hassen. All ihre Handlungen endeten mit Verletzungen. Ob seelisch oder körperlich.

Nach ein paar Minuten kamen auch endlich mal die beiden Verantwortlichen für meine und Dracos Lage in den Krankenflügel. Sie hatten das Kind in die Welt gesetzt, warum also mussten wir darunter leiden?

Malfoy senior hatte den Arm um eine braunhaarige junge Frau gelegt, die ich fast nicht erkannt hätte. Die Magie schien mehr als nur ihr Blut zu verändern. Sie sah auf einmal fiel jünger und strahlender aus, als sie es je in der Muggelwelt getan hatte.

Auch wenn sich ein kleiner Teil in mir darüber freute, dass meine Mutter glücklich war, reichte ein Blick zu der blonden gebrochenen Frau ein paar Reihen weiter und ich möchte die Eltern meines Geschwisterchens am liebsten den Astronomieturm hinunterwerfen.

Dass ich Narcissa Malfoy einmal so gebrochen sehe, hätte ich nie gedacht. All der Stress schien sie um Jahrzehnte altern zu lassen. Kein Buch oder Film könnte mich je so viel Mitgefühl fühlen lassen, wie ein Blick in das Gesicht der immer noch wunderschönen, vom Leben gezeichneten Frau.

Ich versuchte aufzustehen und lenkte damit die Aufmerksamkeit des Pärchens, welches immer noch mitten im Gang stand, auf mich. Meine Mutter wollte mir aufhelfen, doch ich schlug ihre Hand von mir. Sie war doch schuld an all dem Mist.

Vorsichtig, um mich nicht zu überanstrengen, wie Madam Pomfrey mir vorgeschrieben hatte, setzte ich einen Fuß vor den anderen. Langsam, aber stetig, erreichte ich nach ein paar Minuten mein Ziel. Das Bett neben Draco. Da mich Narcissa dabei die ganze Zeit beobachtet hatte, musste ich nicht versuchen, ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.

Ich setzte mich und legte ihr vorsichtig die Hand auf die Schulter. Ich hoffe, sie verstand meine Geste. Ich war nicht meine Mutter und ich wünschte mir, es würde alles anders sein. Nur um die blonde Mutter vor mir wieder glücklich, oder zumindest zufrieden zu sehen.

Leider war es anscheinend doch ein wenig zu viel Anstrengung für meinen geschwächten Körper. Mir wurde schwindelig und ich musste mich irgendwo abstützen. Weshalb meine Hand einen Platz neben Malfoys Oberarm fand und ich mich vorbeugte, während ich versuchte, meinen beschleunigten Atem unter Kontrolle zu bekommen.

Ich sah weder den verwirrten Blick Ms. Malfoys oder den besorgten Gesichtsausdruck Dracos. Ich spürte nur seine warmen, filigranen Finger, wie sie meinen Arm umschlossen, um mich davon abzuhalten, zu fallen.
Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

Es würde alles gut werden.

Ich war motiviert, weil diese Story so viel Aufmerksamkeit bekommt. Danke dafür ❤❤

Ich hoffe es hat euch gefallen
Love F.

Von Liebe, Babys und anderen Problemen ♡Dramione♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt