Prolog

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Schon in der ersten Sekunde, als Liam sie sah, wusste er das sie ihm gehören musste.
Sie war wie gemacht, für seinen Plan.
Ein ungeschliffener Diamant, der darauf wartete vollendet zu werden.
Sie saß auf einem schwarzen Holzstuhl, die eine Hand mit einer Kette an dem hohen Stuhlrücken festgebunden, während sie mit der anderen unablässig über den blauen Stoff ihrer Hose kratzte. Noch vor einer Stunde hatte er angenommen heute keinen Fund mehr zu machen, doch Mike hatte ihn wieder einmal überrascht.
Sachte trommelte Liam mit seinen Fingern auf die braune Tischplatte vor ihm, während sein Blick langsam über die junge Frau vor ihm wanderte. Er musterte sie ganz genau, um sich sicher sein zu können, dass sie die Richtige war.
Im Moment trug sie ein paar alte Jeans, von denen Liam allerdings nur den oberen Teil zu sehen bekam, weil der Rest unter dem Tisch verschwand. Ebenfalls trug sie ein creme farbenes Top, an dessen unterem Saum sich eine kleine Gruppe aus Flecken versammelt hatte.
Liam stieß sich von seiner Lehne ab, dann überschlug er seine schlanken Beine und lehnte sich etwas weiter über den breiten Tisch um einen genaueren Blick auf ihr Gesicht zu erhalten, welches sie hinter ihren schulterlangen, blonden Haaren verbarg. Jedoch konnte er nur für einen kurzen Moment ihre blau- grauen Augen sehen, denn sofort, als sie bemerkte, dass er sie beobachtete, wendete sie ihren Kopf von ihm ab.
Dennoch war er sich sicher, dass er sie brauchte, um seinen Plan umzusetzen.
Zwar schien sie von außen nichts besonderes zu sein, nicht besonders groß, aber auch nicht gerade klein, eben durchschnittlich und unauffällig, trotzdem spürte Liam, dass sie etwas besonderes war und eben nicht wie die anderen Frauen. Er konnte es sich selbst nicht genau erklären, doch aus irgendeinem Grund konnte sie nicht nur ein normales Kunstwerke werden.
Und er würde sie zu einem Kunstwerk machen, da war er sich sicher, denn er war ein Künstler. Ein Künstler dessen Pinsel ein Skalpell, dessen Farben Leid und Schmerz und dessen Leinwand ein Körper war.

Doch sie war für etwas anderes bestimmt, sie würde Teil von etwas größerem werden.
In dem großen, dämmrigen Raum, in welchem sie sich, nun schon eine Weile aufhielten, stachen ihre hellen Haare ihm besonders in die Augen, zumal sie auch sonst sehr blass war und daher eher wie ein Gespenst, als wie ein Mensch aussah.

Vielleicht war es die Art, wie sie ängstlich zu Boden blickte, wenn er seinen Blick langsam über sie gleiten ließ, vielleicht war es auch einfach nur das nervöse Kratzen ihrer Hand. Jedenfalls war ihm klar, dass er sie besitzen musste, andernfalls könnte er noch nicht beginnen. Aus diesem Grund drehte er sich entschlossen zu Mike um, welcher verträumt an seinem Ring herum kratzte und sich offenbar überhaupt nicht für ihn interessierte und nickte ihm kurz zu.
Ohne ihn auch nur anzusehen, oder sein Kratzen einzustellen, erwiderte Mike sein Nicken. Wahrscheinlich hatte er geahnt das er zusagen würde. Mike schien auf unerklärliche Weise genauestens voraussagen zu können, ob ein Deal zu stande kommen würde oder nicht. Vielleicht hatte er mit der Zeit seine Kunden auch einfach nur so gut kennengelernt, dass er genau wusste was sie haben wollten.
Mike sortierte inzwischen seine Papiere, die auf dem gesamten Tisch verteilt herum lagen
"Was hälst du von vier Riesen?", fragte er mit einer Stimme, die sofort erkennen ließ, dass das schon ein Freundschafftspreis war und er nicht verhandeln würde.

"Alles klar Mike hier...",

Liam musste kurz in seinen Hosentaschen nach seinem Portemonnaie suchen,

"...hast du es. Vier Riesen."

Mike nahm das Geldbündel an sich und sagte dann:

"Na dann bleibt mir ja nichts anderes übrig als dir Auf Wiedersehen zu sagen und komm bald mal wieder."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 21, 2019 ⏰

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