Choni ~ You Bring Out The Best In Me 🐍🍒

41. Nervousness

Am nächsten Morgen erwachte Toni und musste überrascht feststellen, dass sie allein im Bett lag. Trotz ihrer Enttäuschung darüber, bildete sich bei dem Gedanken an die gestrige Nacht sofort ein Lächeln auf ihren Lippen aus. In den vergangenen Stunden hatte sie die Nähe zu ihrer Freundin in vollen Zügen ausgekostet, jeder Kuss und jede Berührung war der reinste Genuss für sie gewesen. Die halbe Nacht lang waren sie und Cheryl nicht zum schlafen gekommen. Viel zu beschäftigt waren sie damit, sich flüsternd über alle möglichen Dinge zu unterhalten, einfach nur still nebeneinander zu liegen und die gegenseitige Nähe zu genießen, oder aber den Körper der jeweils anderen zu erkunden, ohne auch nur einen Hauch von Müdigkeit zu verspüren. Doch als die Sonne langsam aufgegangen war und Cheryls Zimmer in ihr gelbes Licht getaucht hatte, waren die beiden schließlich doch eingeschlafen. Ein Blick auf die Uhr verriet Toni, dass dies gerade mal drei Stunden her war. Und obwohl die Müdigkeit jetzt an ihren Nerven zerrte und ihre Glieder schwer waren, fühlte sie sich so gut, wie seit Tagen nicht. Sie streckte sich ausgiebig und stand schließlich auf, um ins Badezimmer zu gehen.
Seufzend blickte sie auf ihr Spiegelbild. Ihre Haare waren ein Desaster. Komplett durcheinander und wirr fielen sie ihr ungleichmäßig um das Gesicht. Sie versuchte, sie mit ihrer Bürste zu entwirren, merkte aber schnell, dass es damit nicht getan war, weswegen sie unter die Dusche stieg.
Das warme Wasser prasselte wohltuend auf sie herab und lösten nicht nur die Knoten in ihrem Haar, sondern auch die leichte Verspannung in ihrem Nacken, die sie sich wohl durch eine unkomfortable Schlafposition zugezogen hatte.
Als sie fertig war, stellte sie das Wasser ab und stieg aus der Dusche, wobei sie ihr Handtuch von der Halterung nahm und es sich um den Körper wickelte. Sie machte sich auf den Weg zurück in Cheryls Zimmer, um sich etwas zum Anziehen zu holen, blieb dann jedoch vor dem Spiegel stehen, als ihr Blick auf ihre Schulter fiel. Lächelnd fuhr sie mit dem Zeigefinger über einen der leicht verblassten Kratzer in ihrer Haut und erneut spielten sich die Bilder der gestrigen Nacht vor ihrem inneren Auge ab. Sie war nur froh, dass Cheryl die roten Striemen noch nicht entdeckt zu haben schien, oder sich deswegen zumindest nicht mehr so einen Kopf machte, denn auf eine weitere Verarztungsaktion, so süß sie auch war, hatte sie recht wenig Lust.
Zurück im Bad putzte sie sich die Zähne, zog sich eine kurze schwarze Hose aus bequemem Stoff und ihr Lieblingsshirt über, bevor sie nach unten ging.
Als sie auf die Küche zulief, hörte sie Cheryl leise ein Lied aus dem Radio mitsingen, hielt in der Bewegung inne und lehnte sich an die Wand neben der Tür. Mit geschlossenen Augen lauschte sie eine Weile lang der sanften Stimme ihrer Freundin. Toni liebte es, Cheryl singen zu hören. Immer wieder war sie fasziniert davon, wie sie jeden Ton mühelos traf und so viel Gefühl in den Liedtext legte, als würde sie den einzelnen Worten eine ganz neue Bedeutung geben wollen. Die Stimme der rothaarigen war Balsam für Tonis Seele, ließ auf ihrem gesamten Körper eine angenehme Gänsehaut entstehen und ihr kam es so vor, als würde sich selbst ihr Herzschlag ein wenig verlangsamen.
Während die letzten Töne des Songs verklangen, betrat sie schließlich die Küche des Thistlehouses und entdeckte Cheryl mit dem Rücken zu ihr am Herd stehend, von dem ein verführerischer, süßlicher Geruch ausging. Die rothaarige bewegte leicht ihren Körper zum Takt des gerade neu beginnenden Liedes, wobei sie eine dickflüssige, helle Flüssigkeit in eine Pfanne fließen ließ.
„Ziemlich heiß", sagte Toni bei diesem Anblick grinsend.
Cheryl zuckte erschrocken zusammen und drehte sich mit geweiteten Augen zu ihr um.
„Mein Gott. Musst du mich so erschrecken, Ch Cha? Sowas löst Stress aus. Und Stress macht Falten, wie du sicher weißt", antwortete sie empört, bevor sie sich wieder dem Herd widmete.
Langsam ging Toni auf sie zu und legte beide Arme von hinten um ihre Taille.
„Entschuldige. Guten Morgen, meine Schöne."
„Dir auch guten Morgen, Liebling. Hast du gut geschlafen?", flüsterte versöhnlich Cheryl zurück.
„Wie ein Baby. Mir wäre es zwar lieb gewesen, neben dir aufzuwachen, aber wenn ich dafür die Ehre habe, deine wundervolle Stimme zu hören, darfst du von mir aus jeden Tag früher aufstehen."
„Miss Topaz, ich werde ja beinahe rot bei so lieben Worten."
Toni konnte deutlich das Lächeln in ihrer Stimme heraus hören und auch ihre Mundwinkel hoben sich leicht an. Sanft platzierte sie einen Kuss auf Cheryls Schulter und legte anschließend ihr Kinn darauf, um neugierig in die Pfanne auf dem Herd zu sehen.
„Was machst du denn da?"
„Football spielen", erwiderte die rothaarige trocken, ohne den Blick vom Herd zu heben.
„Sehr lustig."
„Wonach sieht es denn aus, Sherlock? Ich mache Frühstück. Und wenn du jetzt sagst, dass du keinen Hunger hast, muss ich dich leider umbringen. Ich habe nämlich extra Pancakes für dich gemacht."
Neugierig trat Toni einen Schritt zur Seite und warf einen Blick auf das Rezept, dass neben Cheryl auf der Arbeitsplatte lag.
„Erstens: Ich habe immer Hunger. Zweitens: Hast du Schokoladenstückchen in den Teig gemacht?", fragte sie dann neugierig.
„Natürlich. Und Erdnussbutter auch."
Toni griff sich theatralisch ans Herz und schloss die Augen. „Wo bist du nur mein ganzes Leben lang gewesen, Cheryl Blossom?", fragte sie dann.
„Und du sagst, ich würde immer ein Drama aus allem machen", erwiderte Cheryl kopfschüttelnd. Sie nahm den letzten Pancake vorsichtig aus der Pfanne, platzierte ihn einen Teller und legte noch ein paar andere darauf, bevor sie ihn Toni in die Hand drückte.
„Danke, Babe. Du bist die Beste."
Sie nahm Cheryl glücklich den Teller ab, nachdem sie ihr einen Kuss auf die Wange gegeben hatte, und lief gut gelaunt in den Wintergarten, um dort zusammen mit ihr zu frühstücken.