Nervtötend drang mir der Ton meines Handys ans Ohr und riss mich unsanft aus dem Schlaf.
Wer ist das denn jetzt? Müde drückte ich mir das Handy ans Ohr. Ich murmelte ein halbherziges
,,Ja?" in den Hörer und richtete mich schlaftrunken auf.
,,Die Prüfungsergebnisse sind da!", schrie mir Emi lauthals durch den Hörer zu.Ich brauchte ein paar Sekunden um zuzuordnen was sie da gerade von sich gegeben hat, als ich es realisierte und aufgeregt aufstand. Sofort war ich hellwach.
,,Und, wie ist es?"
,,Man Melina, wir haben doch gesagt dass wir das zusammen aufmachen! Jetzt hol schon, dein Brief müsste auch da sein!" Schnell flitze ich die Treppen hinunter und fiel dabei fast über ein paar Schuhe.Ich rannte zum Briefkasten und tatsächlich lag dort ein sehr offiziell aussehender Brief mit dem Stempel unserer Schule drauf da drin.
Ich flitzte die Treppe wieder hoch und nahm mir wieder das Handy in die Hand, als ich den Brief mit zitternden Händen betrachtete.,,Du zuerst." ,stotterte ich und konnte hören, wie Emily ihren Brief öffnete und kurz gar nichts sagte.
,,Bestanden, oh mein Gott! Ich hab einen 1,6 Schnitt! Waaass, Melina ich bin gerade so glücklich!"
,,Als ooob, wie coool!" , freute ich mich. Klar bin ich öfters eifersüchtig auf ihre Noten gewesen, aber schliesslich war sie immer noch meine beste Freundin und selbstverständlich freute ich mich da mit. ,,Los, jetzt Du!"Nervös und mit fähigen Händen begann ich, den Brief zu öffnen. Irgendetwas sagt mir, dass ich nicht bestanden habe.
Ach wobei, wieso mach ich mir überhaupt Sorgen. Es muss geklappt haben, etwas anderes geht gar nicht. Siegessicher ziehe ich den Brief heraus und lese ihn mir durch, und lasse das Handy fallen.Nicht bestanden.
Nein.
Das kann nicht sein. Ich las mir den Brief noch ein zweites, ein drittes, ein viertes und ein fünftes Mal durch. Still betrachtete ich das Stück Papier. Was mache ich denn jetzt?
,,Lina, jetzt spann mich doch nicht so auf die Folter! Was ist denn jetzt?" , rief Emi in den Hörer, doch ich nahm sie gar nicht wahr.
Meine ganzen Zukunftspläne waren dahin.
Ich hatte vorgehabt ein Auslandsjahr zu machen, Mode in London zu studieren und selbst Kleidung zu entwerfen und zu verkaufen, doch das konnte ich mir jetzt abschminken. Und nochmal wiederholen geht auf keinen Fall, ich war mir sicher dass das nichts werden würde.
Alle meine Pläne waren einfach dahin.Ich nahm mein Handy und legte einfach auf, bevor ich mich zurück ins Bett fallen ließ.
Das kann nicht sein.
Leise öffnete meine Mutter die Tür.
,,Melina? Ist alles ok?"
Wortlos gab ich ihr den Brief. Ich hatte Angst vor ihrer Reaktion, dass sie mich anschrie, mich rauswarf, mich schlug:
doch nichts dergleichen passierte.
Stattdessen starrte sie nur den Brief an, dann mich, und begann leise zu heulen. Und das war das schlimmste was hätte passieren können.
Die eigene Mutter zum heulen zu bringen ist das schlimmste was es gibt.
,,Mama, ich..." sanft hielt ich sie an der Schulter fest, doch sie schlug meine Hand weg und verließ heulend das Zimmer.Ich fühlte mich unglaublich schlecht, und lag minutenlang stumm in meinem Bett.
Ich machte mein Handy wieder an, doch es würde von unzähligen Nachrichten überflutet in denen jeder schrieb, wie und ob er bestanden hatte.Ich hielt das nicht aus und stand leise auf, bevor ich betrübt die Treppe hinunter schlich.
Im Wohnzimmer sah ich meinen Vater, der meine schniefende Mutter im Arm hielt und mich enttäuscht anschaute. Ich rannte schnell aus dem Haus und ging ein Stückchen im Wald spazieren, um den Kopf frei zu bekommen.----------------------------------------------------------
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True Friends [DAT ADAM]
FanficVerträumt, verplant und unsicher. Das wären wohl die Worte, die am besten zu der 17 jährigen Melina passen würden. Nachdem die Schule nicht ganz so lief wie geplant, nahm sie Reissaus von all dem was sie jahrelang unbewusst manipuliert hat und triff...