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Der nächste Tag war angebrochen. Nika war kein früher Vogel. Ihr Wecker klingelte und klingelte. Sie war von diesem wach geworden, war jedoch viel zu müde um ihn auszuschalten. Nachdem der Wecker 10 Minuten durch geklingelt hatte erhob sie sich aus dem Bett und beendete den Lärm. Einen Moment lang war nichts zu hören. Absolute Stille. Wie schön, dachte sich Nika und saß mit geschlossenen Augen auf der Bettkante. Plötzlich durchzog ein lauter, wütender Schrei die Stille. Kurz darauf hörte Nika Schritte, die schnell auf ihr Zimmer zukamen. Ruckartig wurde die Tür aufgerissen und ihre Schwester stand wütend in der Tür. Nika hatte sich nicht einen Millimeter bewegt und starrte müde auf den Boden. ,,Nika?!",fragte ihre Schwester wütend. Nika gab keine Antwort von sich. ,,Nika, Guck mich an!",schrie ihre Schwester sie an. Nika verdrehte seufzend die Augen und schaute sie an. ,,Aufmerksamkeitsdefizit oder was ist los?",frage Nika amüsiert darüber, dass ihre Schwester am ausrasten war. ,,Jetzt Lenk nicht von Thema ab! Gib es zu!",schrie sie Nika an. Diese runzelte nur die Stirn. ,,Was soll ich zugeben?",fragte sie genervt und mit drängelndem Unterton. ,,Du hast schon wieder mein ganzes Make-up verbraucht!",warf sie Nika sauer vor und hielt ihr eine leere Puderschachtel unter die Nase. ,,Hast du 'n Schaden? Ich komme nicht im Schlaf auf die Idee mich mit so einem Zeug vollzukleistern. Und das solltest du auch nicht tun. Du bist erst 12.",sagte Nika desinteressiert und warf einen Blick aus dem Fenster. ,,Stimmt, wie bin ich nur auf die Idee gekommen, dass du dich schminkst? Ich meine, du siehst halt einfach hässlich aus.",sagte ihre Schwester zu Nika und versuchte sie somit zu beleidigen. Nika aber stand desinteressiert auf, schob sie etwas zur Seite, ging zwei Schritte an ihr vorbei und betrachtete sie. ,,Ich bin deiner Meinung nach hässlich, okay, damit kann ich leben, dann bin ich eben von Natur aus hässlich, aber du, du bist geschminkt und ungeschminkt hässlich. Hast du dir zu viel Make-up in die Augen geschmiert oder warum erkennst du das nicht mehr im Spiegel?",mit diesen Worten ging Nika in ihr vorbei und nahm das Bad ein. ,,Nika, mach auf! Ich war zu erst drin!",schrie ihre Schwester wütend und trommelte mit ihren Fäusten gegen die Badezimmertür. Nika ließ das völlig kalt und machte sich in Ruhe fertig. Sie strubbelte sich nach dem Waschen und Föhnen mit etwas Gel durch die kurzen Haare und betrachtete sich im Spiegel. ,,Ja, ich sehe wie immer aus.",sagte sie zu ihrem Spiegelbild. Dann machte sie die Tür auf und ging an ihrer Schwester vorbei ohne sie anzuschauen. Wütend schlug diese darauf die Badezimmertür zu. Ein Grinsen konnte Nika sich nicht verkneifen.
Mit ihrer gepackten Umhängetasche ging sie ohne sich zu verabschieden aus dem Haus zur Bushaltestelle. Sie wartete ein paar Minuten bis der Bus kam und stieg dann ein. In der Mitte fand sie zwei leere Plätze vor und setzte sich auf den am Fenster. Ihre Tasche stellte sie auf den Sitz neben sich.
Es war nicht ungewöhnlich, dass sie von allen angeschaut wurde. Überall wurde getuschelt und gekichert, doch Nika war schon wieder in sich, in ihren schlechten Gedanken und der Trauer versunken und starrte aus dem Bus Fenster. Der Bus hielt auch im kleinen Ort. Dort stiegen immer ein paar Jungen ein, die auch in ihre Klasse gingen.
Plötzlich spürte Nika ihre Tasche auf ihren Beinen. Erschrocken sah sie sich um. Einer der Jungen saß neben ihr auf dem Sitzplatz. Kilian hieß er. Er war auch einer von denen, der eigentlich zu den ,,Coolen" gehörte. Nika sah sich zu allen anderen um, dann schaute sie Kilian an. Dieser schaute mich gut gelaunt an. ,,Warum sitzt du hier?",fragte Nika. ,,Die anderen lachen und tuscheln schon.",sagte sie und schaute wieder aus dem Fenster. ,,Ist alles in Ordnung, Nika?",fragte er und blickte Nika besorgt an. ,,Tu doch nicht so als würde es dich interessieren wie es mir geht!",fauchte Nika ihn an und warf ihm einen wütenden Blick zu. ,,Das meine ich ernst.",sagte er und wendete seinen Blick von Nika nicht ab. ,,Und ich bin die Queen von England.",behauptete sie und lachte ihn aus. Er sollte bloß nicht so tun als würde ich ihn interessieren. Er sollte mir mein Leben nicht noch schlimmer machen als es schon war, schwirrte es in Nikas Kopf.
Nika ignorierte ihn die restliche Fahrt über und starrte weiter aus dem Fenster. Kilian schaute sie besorgt an.
Schließlich kamen sie an der Schule an. Nika stand sofort auf und wollte aus der Sitzbank rücken, dich Kilian versperrte ihr den Weg. ,,Lass mich durch!",forderte ich ihn noch ruhig aber etwas sauer auf. ,,Sag mir erst was los ist!",hakte er weiter nach. Nika verdrehte die Augen und stieß ihn nach hinten weg, sodass er nicht mehr den Weg versperrte.
Genervt stieg sie aus dem Bus und lief in das Schulgebäude zu ihrem Spind. Kilian war ihr nachgelaufen und durchlöcherte sie an ihrem Spind weiter. ,,Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen, Kilian?!",fauchte sie ihn an und ging ins Klassenzimmer. Sie setzte sich an ihren Platz. Der Platz neben ihr war immer frei. Meistens stand ihre Tasche auf diesem. Wie es zu erwarten war setzte Kilian sich einfach neben sie. Sie richtete ihren Kopf langsam in Kilians Richtung und sah ihn genervt an. ,,Are you fucking serious?",fragte ich ihn worauf er nur lächelnd nickte.

Nika an die Leser:
Kilian ist ein gut aussehender Junge und wie schon erwähnt gehört er zu den ,,Coolen". Nicht meine Liga. Er hat braune Haare, die immer perfekt saßen, blaue Augen, die wirklich ein Traum waren, markellose Haut, schöne Augenbrauen und eine sportliche Figur. Nur leider hatte mich das Schicksal so zerstört, dass ich mich nicht verlieben konnte. Ich weiß auch nicht ob ich es je wieder kann... Ich wollte auch nichts von mir preisgeben, da ich einfach Angst hatte. Angst hatte verletzt zu werden, dass Kilian alles ausplaudert und jeder alles über mich weiß. Ich zeige ihm weiter meine kühle Seite. Er wird es nicht schaffen die Eisschicht zu brechen.

,,Warum willst du mir nicht sagen was los ist?",fragte er wieder. ,,Kilian, ich bin immer so. Ist dir das noch nie aufgefallen?",fragte Nika noch immer etwas genervt und wütend. ,,Nein, nicht so richtig, ich meine, ich hatte ja bis vor mehreren Tagen nur dieses eine Mädchen im Blick.",sagte er entschuldigend. ,,Ach ja, ihr habt euch ja getrennt. Wie geht es dir? Schlecht?",fragte sie und musste etwas grinsen. Der Gedanke, dass es ihm wahrscheinlich nicht gut ging ließ eine bessere Stimmung in ihr aufkommen. ,,Ich bin drüber hinweg.",sagte er und lächelte Nika an. Ihre gute Stimmung verfiel sofort wieder und sie setzte ihren vorherigen Gesichtsausdruck wieder auf. ,,Und jetzt machst du dich schon wieder an die nächste Ran? Um sie nach ein paar Wochen zu zerstören?",fragte sie und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Kilian wusste nicht Recht was er sagen sollte. ,,Ich... N... Nein, Ich bin nicht so einer.",stotterte er. ,,Oh doch, genau so einer bist du.",sagte sie und wandte sich entgültig von ihm ab. Nach dem Unterricht verkrümelte sie sich in eine Ecke des Schulhofes und dachte nach. Es war Dienstag. Schon am Freitag würde sie abhauen und zu ihrem Vater fahren. Endlich weg von diesen ganzen Menschen, die ihr angeblich helfen wollten.
Den Rest des Tages brachte sie irgendwie hinter sich und weinte sich abends unbemerkt in den Schlaf. Tagsüber lenkten sie alle möglichen Sachen ab, doch Abends überkamen sie der ganze Schmerz und alle schlechten Sachen und sie musste einfach loslassen.

Das Schicksal kann ein Arschloch sein.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt