Kapitel 4

947 43 0
                                    

"Tststs... Ich habe doch gesagt dass ihr nicht weglaufen sollt weil ich euch so oder so finden werde!" weckt mich eine Stimme von unten und ich öffne verschlafen meine Augen. Ein paar mal muss ich blinzeln als mir die Morgensonne in mein Gesicht scheint und ich lehne mich ein wenig nach vorne. Dann blicke ich mit halb geöffneten Augen von meinem Ast hinunter und sehe Sebastian, wie er mit verschränkten Armen da steht und mich leicht genervt ansieht. Ich gähne ohne mir die Hand vor den Mund zu halten und strecke mich dann. "Hab erstens nie gesagt dass ich auf dich hören würde und zweitens hast du eh gesagt dass du mich finden wirst. Also reg dich mal wieder ab..." brumme ich und setze mich nun komplett aufrecht auf den Ast. Sebastian kommt näher und steht nun direkt unter mir. "Ich habe mit dem jungen Herrn gesprochen. Er versteht eure bedenken und gibt euch sein versprechen dass euch nichts geschehen wird!" Ich ziehe meine Augenbraue hoch. "Und jetz?! Is ja jetz nich so als ob ich wirklich lust hätte zu ihm zu gehn!" antworte ich und der schwarzhaarige schüttelt leicht den Kopf. "Ich möchte euch nicht töten müssen, nachdem ich den schon den letzten befehl missachtet habe!" Ich stöhne genervt auf. "Du wirst eh nicht aufhören mir auf'n Keks zu gehen bis ich mitkomme oder?" Er lächelt mich an und gibt mir so seine stille zustimmung. Ich lege mein rechtes Bein neben mein linkes und lasse mich dann so hinunter gleiten, dass ich nur noch mit meinen Armen an dem Ast hänge und der rest umher baumelt. Ohne nach unten zu sehen lasse ich los und gehe automatisch in die Knie als ich den Boden berühre, um den aufprall ab zu mindern. Ich hab schließlich meine halbe kindheit auf Bäumen verbracht! Langsam stehe ich auf und bemerke, dass ich kanz knapp vor Sebastian gelandet bin! Er tritt einen Schritt zurück und nickt mir zu, bevor er sich umdreht und voraus geht. "Ich kann nicht glauben dass ich das freiwillig mache!" sage ich Kopfschüttelnd und gehe hinter dem schwarzhaarigen Butler her.

Ich lasse einen Abstand zwischen uns entstehen und folge ihm schweigend. Wie kann ich nur so dumm sein und das machen? Ich gehe in die Höhle des Löwen! Eines wahrscheinlich wütenden Löwen's! Oder eher Wachhundes! Nach einer weile spüre ich, wie meine Füße anfangen weh zu tun und ich gehe etwas langsamer. "Soll ich euch tragen m'Lady?" fragt Sebastian plötzlich, bleibt stehen und dreht sich um. Er verbeugt sich leicht. "Ne lass mal..." brumme ich und sehe ihn entgeistert an. "Aber so werden wir-" "Ich habe gesagt dass das schon passt! Meine Fresse! Du bist ja schlimmer als meine Mutter wenn ich mal wieder krank bin!" sage ich genervt und gehe dann an ihm vorbei. Sofort ist er wieder neben mir, beziehungsweise schräg hinter mir. Ich lasse mich zu ihm zurückfallen und er schmunzelt. "Ich kann's nich ab wenn ich einen fremden aus den Augen verliere!" gebe ich als erklärung und wieder ist es still, bis auf unsere Schritte. Oder eher meine, denn als Teufel hinterlässt er ja nicht wirklich irgendwelche Spuren und ist geräuschlos. Ich muss unbedingt meine klappe halten! Wenn die herausfinden, dass ich sie kenne könnte es ein wenig probleme mit den erklärungen geben! "Wartet kurz M'Lady und lauft nicht weg!" meint er plötzlich und ist auch schon verschwunden. Ich verschränke die Arme. "Was würde das bringen... Ich würd mich doch noch mehr verlaufen als jetz eh schon!" maule ich leise und bin froh dass er nicht da ist um mir einen seiner vorwurfsvollen Blicke zu geben die ich aus den Manga's kenne! Ich sehe mich ein wenig um. Die Vegetation hat sich nicht verändert! Bäume, Büsche und kleine tiere. Nicht wirklich mehr! Auf einmal höre ich ein schnauben und erschrocken drehe ich mich um! Ich atme tief durch als ich Sebastian sehe, der ein Pferd an den Zügeln hält. "Ich habe euch ein Reittier besorgt! Damit sind wir um einiges schneller!" Er geht zu mir und hebt seine Hand um mir das Tier zu übergeben. Zögerlich nehme ich die Zügel und sehe zuerst von dem schwarzhaarigen und dann zu dem Braunen. Ich halte meine Hand an die Nüstern und lasse den Hengst schnuppern. Sein warmer Atem streicht um meine Handinnenfläche und ich muss anfangen zu lächeln! Dann sehe ich etwas besorgt zu Sebastian. "Ich bin ewig nicht mehr geritten... Das letzte mal war vor fast 10 Jahren!" Doch er lächelt nur. "Keine sorge. Ich bin da wenn ihr herunterfallen solltet!" Ich verziehe mein Gesicht und gehe dann entschlossen auf die linke seite des Pferdes. Meinen linken Fuß lege ich in den Steigbügel und halte mich am Sattel fest. Mit einem Ruck springe ich ab, lege mein rechtes Bein über den Sattel und lasse den rechten Fuß in den anderen Steigbügel gleiten! Als ob ich mich von dir auffangen lasse! schnaube ich innerlich und muss mich ersteinmal wieder an den sitz gewöhnen. Als hätte ich nie etwas anderes gemacht richten meine Hände sich die Zügel so her wie ich es als Kind immer gemacht habe und sehe ihn dann an. "Zufrieden?" Er lächelt kurz, nickt dann und geht wieder voraus. Mit einem leichten Schenkeldruck lasse ich den braunen gehen. Es dauert eine weile bis ich mich an das schwanken des Tieres unter mir gewöhnt habe. Langsam bekomme ich einen passenden rythmus mit meiner Hüfte und ich muss wieder das Lächeln anfangen. Das ist ewig her... Und trotzdem finde ich es wunderbar wieder auf einem Pferderücken zu sitzen! Zwar sind die umstände etwas... ungewöhnlich, aber trotzdem irgendwie entspannend! "Lasst uns etwas schneller werden!" sagt Sebastian plötzlich und ich nicke. Ich lasse den braunen antraben und er folgt. Am anfang werde ich etwas durchgeschüttelt, doch nach kurzer Zeit habe ich mich auch an diese Gangart gewöhnt und lasse den neben mir herlaufenden Butler nicht aus den Augen!

Well... SHIT!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt