Luna's Sicht
Immer wieder streichelte ich tröstend Ginnys's Rücken, die weinend auf dem Küchenstuhl saß, und konnte nicht verhindern, immer wieder zu Newt zu schielen. Jedes Mal trafen meine Augen auf seine und er wendete den Blick schnell wieder ab. Was er in diesen Momenten wohl dachte?
,,Luna...es-es ist a-alles aus...", schluchzte sie zum bestimmt hundertsten Mal und ich widersprach ihr zum hundertsten Mal. ,,Hey, das weißt du doch noch gar nicht. Er meinte das gar nicht so. Du kennst ja Männer, das sind die größten Idioten auf Erden."
Als Antwort bekam ich einen dein-Ernst-Blick von Newt, den ich gekonnt ignorierte.
,,Ja...i-ich weiß."Newt's Sicht
Immer wieder schaute ich aus Versehen zu Luna, aber jedes Mal erwischte sie mich dabei und ich wendete meinen Blick ab, als wäre nichts gewesen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, sie zu küssen? Ich war dumm, so unfassbar dumm.
,,Du kennst ja Männer", hallte Lunas Stimme durch den Raum und holte mich somit in die Realität zurück, ,,das sind die größten Idioten auf Erden." Hallo? Ich schaute sie genervt an, aber eigentlich hatte sie Recht. Ich war schließlich auch der größte Idiot auf Erden, sie einfach zu küssen.
,,Ja...i-ich weiß.", schniefte Ginny.
Sie tat mir echt leid, obwohl sie wirklich einen Fehler begangen hat, Seamus zu küssen.
Aber wie konnte Harry etwas von ihr verlangen, was er selbst brach?Flashback
,,Tina, es tut mir leid", murmelte Harry.
Die Tür war angelehnt. Ich hatte gar nicht vor, sie zu belauschen und wollte gerade weiter gehen, als Tina fragte: ,,Was tut dir leid? Was hast du gemacht?",,Es geht nicht darum, was ich habe gemacht habe, sondern darum, was ich jetzt machen werde."
Harry schloss den Platz zwischen ihren Gesichtern und küsste Tina. Sie wich erschrocken zurück. ,,Geht's noch? Hast du sie noch alle? Du hast eine Frau und wir kennen uns gar nicht!", schrie sie ihn an und sprang auf. Ich ging schnell ins Wohnzimmer, damit sie mich nicht bemerkte.
Flashback Ende
Ich verschwieg diese Szene, weil ich Angst hatte, dass das alles nur noch schlimmer machen würde. Am Ende waren eh beide Schuld, schließlich waren sie verheiratet und man betrügt seinen Partner nicht. Das sollte doch selbstverständlich sein.
Was, wenn Luna auch einen Mann hat?
Oh Gott, daran hatte ich gar nicht gedacht!
Geschockt sprang ich von der Couch auf und ignorierte meine immer noch etwas schmerzende Schulter. Luna und Ginny schauten auf, aber ich ignorierte sie, lief aus der Tür und sprintete die Treppe herunter.Ich drückte die Haustür auf und trat an die frische Luft. Was, wenn ich daran Schuld war, dass sie ihren Mann betrogen hatte?!
Ich war so ein dummer, egoistischer Idiot.
Das hatte ich doch nicht gewollt!
Es war doch klar, dass so eine schöne, kluge und süße Frau einen Mann hatte.Langsam ließ ich mich neben der Tür an der Hauswand herunter gleiten.
,,Mister Scamander? Was für eine Ehre, dass ich Sie auch einmal endlich wieder sehe", rief eine mir allzu bekannte Stimme. Bitte nicht!
Ich schaute hoch und sah -wie sollte es auch anders sein- Seraphina Picquery. Sie sah mich streng an, was ich als Zeichen deutete, aufzustehen. ,,Guten Tag, Frau Präsidentin. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?", fragte ich unschuldig.
,,Tun Sie nicht so, Mister Scamander. Sie wissen, was ich von Ihnen will."
Ich seufzte. ,,Ich weiß, ich habe mal wieder einen Fehler gemacht und illegal ein Tierwesen gekauft, aber verstehen sie mich doch, ich-"
,,Das können Sie ja dann alles der Macusa erklären. Kommen Sie mit." Irgendwie war heute nicht mein Tag.,,Nein, Sie verstehen das nicht, ich-",schon wieder wurde ich unterbrochen, indem sie uns apparierte.
Luna's Sicht
Newt sprang von der Couch auf und ging aus dem Raum. ,,Was ist denn mit dem los?", murmelte ich. Ginny schaute zu mir und lächelte wieder leicht. ,,Sag mal, Luna, was ist eigentlich mit euch?" Ihre Stimme war total heiser vom Weinen.
Erschrocken antwortete ich. Leider viel zu schnell: „Was? Mit uns? Nichts!"
Sie verdrehte die Augen:
,,Na klar, wir haben euch ja auch nur beim knutschen gestört. Ist ja nichts besonderes."
Ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg.
,,Das...kann ich erklären...", fing ich an, doch stoppte mich selbst, als mir wieder diese Szene in den Kopf stieg.Wie er da saß, mit seinen so weich aussehenden Haaren, seinen strahlend blauen Augen, die immer wieder zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her geschaut haben.
,,Dann erkläre mal dein Grinsen", meinte Ginny.
Ich atmete tief durch.
,,Gut, dann erkläre ich es dir mal.
Ich habe noch nie so einen Menschen wie Newt getroffen. Er ist so lieb und offen zu seinen Tierwesen, so schüchtern zu Menschen. Man weiß einfach nicht, was er als nächstes macht, da er so unvorhersehbar ist. Er hat seine magische Welt mit mir geteilt und das,obwohl wir uns erst seit ein paar Tagen kennen und ich weiß, wie schwer ihm das fallen musste.
Ich bin ihn so unfassbar dankbar dafür. Für alles.",,Und... du liebst ihn?", fragte Ginny vorsichtig.
Ich schüttelte langsam den Kopf.
,,Nein, ich liebe ihn nicht. Aber ich habe Angst", flüsterte ich, ,,so große Angst."
,,Wovor?" ,,Davor, dass ich mich in ihm verlieren werde. Dass ich mich in ihn verliebe, obwohl ich weiß, dass wir niemals zusammen sein könnten."Jetzt war Ginny es, die mir sanft den Rücken streichelte. ,,Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Luna, es tut mir leid."
,,Muss es nicht, es ist nicht deine Schuld und es kann ja sein, dass das gar nicht erst passiert. Ich...ich gehe mal nach ihm schauen."Und ich schaute. In jedes Zimmer, in jeden Winkel. Aber ich fand ihn nicht.
Deshalb dachte ich, er würde in seinem Koffer sein, aber als ich bei diesen ankam, sah ich ihn verschlossen vor liegen. Also schaute ich draußen nach.,,Newt?", rief ich. Keine Antwort. Ich rief nochmal, aber etwas lauter. Wieder keine Antwort. Langsam bekam ich Angst.
Was, wenn ihm etwas passiert ist?,,Queenie?", rief ich, als ich wieder in der Wohnung. Sie spülte gerade Geschirr ab und schaute hoch. ,,Wo ist Newt?"
Sie zuckte mit den Schultern: ,,Wahrscheinlich im Koffer." Ihre Antwort war kühl, sie hatte seit Tina's Tod nicht mehr viel gesagt. Verständlich, wie ich finde. Sie tat mir so leid, es musste schlimm sein, seine Schwester zu verlieren.,,Nein, der Koffer ist zu!", rief ich aufgebracht, aber sie war die Ruhe selbst. ,,Er wird schon bald wieder auftauchen. Wahrscheinlich ist er nur gerade draußen oder so."
,,Und was, wenn nicht?", ich steigerte mich viel zu sehr in die Rolle herein.
,,Jetzt hör mal zu, Luna", Queenie ließ den Teller zurück in die Spüle fallen und kam mit ihren Handtuch wedelnd auf mich zu, ihre Augen waren zusammen gekniffen.
,,Newt ist so, das wirst du in nächster Zeit auch noch herausfinden, auch wenn ich hoffe, dass es nächte Zeit nicht geben wird, weil ihr endlich wieder nach Hause geht. Manchmal verschwindet er einfach so, ohne einen Ton zu sagen, und bleibt für ein paar Tage weg. Und das immer, wenn ihm alles zu viel wird. Trotzdem kommt er jedes Mal wieder zurück. Also tu jetzt nicht so, als wärst du hier irgendein Newt-Spezialist. Sowas können wir hier echt nicht gebrauchen. Wir haben das ein Jahr lang zu dritt ohne deine unnötigen Sorgen ausgehalten", zischte sie. Ich zuckte bei ihrem Ton und ihren Worten zusammen und auch einen Schritt zurück.So kannte ich sie nicht. Sie war immer so herzlich und voller gute Laune gewesen.
Aber sie hatte ja Recht. Wir kommen hier einfach in ihre Haus spaziert und dann kommt noch so eine Besserwisserin, die Aufmerksamkeit will und sich Sorgen um einen Typen macht, den sie gar nicht kennt.,,Es tut mir leid", murmelte ich und verließ den Raum.
Aber plötzlich fiel mir etwas ein.
Newt würde nie ohne seinen Koffer gehen, das hatte ich gelernt. Ihm musste etwas dazwischen gekommen sein.
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The war of Grindelwald
Fanfiction🥇Silver Award 2020 Hogwarts, 2018. Die Schule ist seit Dumbledores Tod nicht mehr das, was sie einmal war. Bei einer Konferenz der Eltern, um Hogwarts zu retten, verschlägt es sie durch ein Versehen von dem immer noch tollpatschigen Seamus nach 192...