9. Kapitel

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Nach dem Spiel bewegen wir uns alle in Richtung des Gemeinschaftsgebäudes. Wir haben alle ziemlich großen Hunger nach den Spielen. Durch die Spiele sind wir irgendwie besser zusammengewachsen, deshalb hat sich die Sitzordnung beim Essen total verändert. Kim sitzt heute beim Essen bei ihren Jungs aus ihrem Fußballkurs, Clara sitzt zwischen zwei Mädchen, die sie bei den Spielen kennengelernt hat und Natalie leistet mir Gesellschaft. Zusammen sitzen wir bei Lukas am Tisch und beginnen sofort ein verrückten Gespräch mit ihm. Natalie und Lukas hören auf einmal auf zu reden. "Was ist?", frage ich verwundert. "Da bin ich wohl der Grund", antwortet Alex, der mal wieder hinter mir steht. Ich sehe ihn erstaunt an. "Darf ich mich zu euch setzen?" Lukas nickt und Natalie zeigt lächelnd auf den freien Stuhl neben mir. Er setzt sich schnell hin und lächelt in die Runde. Lukas und Natalie reden sofort weiter und ignorieren uns. Ich kann es ihnen aber nicht übel nehmen, da ich schon gemerkt habe, dass sie aufeinander stehen. Schweigend sitzen Alex und ich nebeneinander. "So willst du wirklich nichts mit mir machen bei den Hinguckern?" Ich drehe meinen Kopf langsam zu ihm. "Warum willst du unbedingt was mit mir machen?", stelle ich als Gegenfrage. Keine Antwort. Ist das Gespräch jetzt beendet? "Weil ich dich ganz nett finde", nuschelt er leise. Mein Blick sucht kurz nach einem Anzeichen, das zeigen könnte, ob das ein Scherz sein könnte, aber ich sehe keins. "Du weißt schon, dass ich immer noch das Mädchen bin, das deine Klamotten geklaut habe oder?" Ich grinse ihn frech an. "Er weiß davon?!", ruft Natalie entsetzt ins Gespräch. "Sie weiß davon?" Verwirrt schauen mich beide an und auch Lukas will anscheinend wissen wo von wir reden. "Ich habe euch in Schutz genommen, damit ihr nicht auch noch mit reingezogen werdet", erkläre ich kurz. "Das ist süß von dir, aber das hättest du echt nicht tun müssen.", meint sie gerührt. "Wir bauen zusammen Mist und biegen ihn auch gemeinsam wieder gerade", zwinkert sie mir zu. Alex schaut mich noch etwas verdattert an. "Du hast sie in Schutz genommen? Wer war denn noch dabei?" "Kim, Clara, Natalie und ich", antworte ich ihm. "Ganz schön fies von euch" Er lächelt mich belustigt an, während er das sagt. "Geht ihr jetzt bitte zu euren Gruppen!", ruft Markus laut. Sofort machen sich alle auf den Weg.

"Hey, ihr Hingucker!", begrüßt uns Thomas. Wir lächeln ihm belustigt zu. "Okay heute dürft ihr eure Augen auflassen. Dann läuft auch keiner gegen einen Baum" Alle schauen mich an. "Das ist nur einmal passiert", lache ich. "Ihr sucht euch erstmal einen Partner", fordert uns Thomas auf. Alex steht vor mir. Etwas schüchterner als sonst fragt er: " Bist du meine Partnerin?" Ich verdrehe die Augen und nicke. Er grinst mich an und ich strahle glücklich zurück. "Wir machen jetzt den Zeitungstanz" Entsetzt schaue ich Alex an und auch Alex sieht nicht gerade begeistert aus. "Warum denn ausgerechnet tanzen?", fragt Marie. Sie hat wohl auch einen Jungen als Partner, der mit ihr genauso wenig tanzen möchte wie sie. "Weil es Spaß macht. Ihr werdet sehen", gibt Thomas nur als Antwort. Er macht Musik an und reicht uns allen eine Zeitung. "Ihr kennt diesen Tanz alle? Wenn ich die Musik ausmache, faltet ihr die Zeitung, sodass sie immer ein kleines Stück kleiner wird. Wer als letztes mit seinem Partner auf der Zeitung steht, hat gewonnen" "Wenigstens ist es ein Lied, das ich mag", versucht Alex die Stimmung zu verbessern. Ich lache und stimme ihm zu. Die Musik stoppt. Alle falten ihre Zeitung. Weiter geht's! So geht das eine ganze Weile. Alex und ich schlagen uns gar nicht so schlecht in diesem Spiel/ Tanz. Es sind nur noch 4 Teams insgesamt im Spiel. Die Musik stoppt nocheinmal. Wieder wird die Zeitung ein kleines Stück kleiner. "Das ist gar nicht so einfach", murmel ich. "Und sehr eng", ergenzt Alex. Ich fange an zu kichern. Das bringt uns aus dem Gleichgewicht. Alex will mich noch auffangen, damit ich nicht umfalle, aber statt dessen ziehe ich ihn mit nach unten auf den Boden. Hart landet er auf mir. Den Schmerz merke ich aber gar nicht, weil ich mich vor Lachen gar nicht mehr einkriegen kann. Die anderen Hingucker stimmen in mein Gekicher mit ein.

Nach den Hinguckern gehe ich zu meiner Hütte. "Hey", begrüße ich die Anderen, als ich die Hütte betrete. Kim strahlt mich an. "Wir haben heute Stoptanz gespielt und ihr?" "Sowas ähnliches. Zeitungstanz" "Oha", kichert Clara. "Wer war dein Partner?", fragt sie interessiert. "Alex" "Den du angelogen hast, als du gesagt hast du hättest die Klamotten alleine geklaut?", hackt Kim nach. Ich will gerade fragen, woher sie das wissen, als Natalie anfängt zu erklären. "Ich hab es ihnen erzählt, aber sie sind nicht sauer" "Nein! Daran merkt man doch wie gut wir zusammen halten", zwinkert Clara mir zu und Kim nickt zustimmend. "Ihr seid das Beste, was mir hier passieren konnte", meint Natalie schüchtern. "Du auch", entgegnet Kim. Clara bestätigt es nochmal. Jetzt schauen mich alle an. Ich verdrehe belustigt die Augen und sage: " Vielleicht ist es hier gar nicht so schlimm wie ich dachte..."

Der Junge aus dem FerienlagerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt