Und nun sitze ich hier,und weiß nicht, was ich tun soll. „Schau mal, der eine Junge schaut dich eindeutig an. Er redet über dich, ganz bestimmt!“ Was sollte er denn bitte über mich reden, ich bin ein Nichts. „Wahrscheinlich ist er einer aus deiner Schule, vielleicht will er dich ja auch mobben. Wer weiß, vielleicht wirst du auch deren Opfer wie von denen vor einer Woche.“ Da hat sie wohl recht, das ist sehr möglich. Aber es sind Ferien, was wollen diese Jungs denn schon in den Ferien anrichten. Naja, ich sollte langsam mal meinen Milchshake trinken, sonst wird er ungenießbar. „Pass auf Amy! Sie kommen in deine Richtung.“ Verhalte dich schön unauffällig, ich darf nocht auffallen, sonst passiert mir das Gleiche wie vor einer Woche. Ich will es nicht nochmal erleben. Ich will es nie wieder erleben. Das nächste Lied dröhnt aus meinen Kopfhörern in meine Ohren. Es ist the village von Wrabel. Es ist mein derzeitiges Lieblingslied. Es beschreibt mein Leben, meine Familie, einfach alles.
Die Jungs laufen an mir vorbei und beachten mich nicht. „ Ein Glück Amy, das hätte schiefgehen können.“ Kannst du nicht einfach die Klappe halten Amy? Ich will dieses Lied hören. Ich entsperre mein Handy und schaue mir das Datum an. Bald ist es wieder soweit. Ich sehe Bilder von vor einem Jahr, Bilder von dem Moment in meinem Leben, wo ich als die Person beachtet wurde, die ich sein will. Ich freue mich schon auf den Tag, es ist der wichtigste Tag für mich, der 4. August in Hamburg. Es wird ein wundervoller Tag. Wenn ich dann auch unbemerkt an meinen Eltern vorbeikomme. Sie akzeptieren mich nicht so, wie ich sein möchte. „ Wir werden das schon schaffen, Amy.“ Das ich immer mit dieser Stimme in meinem Kopf reden muss. Sie ist meine einzige Freundin in dieser Welt. In meiner anderen Welt habe ich viele Freunde. Wir treffen uns auch jedes Jahr bevor die Parade des Christopher street day's beginnt. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich diese Stimme in meinem Kopf angefangen hat zu existieren. Aber das ist ja auch egal. Sie ist für mich da. Ich stehe auf und gehe aus dem Café raus. Ich laufe über den Zebrastreifen, doch plötzlich ruft sie in meinem Kopf:„ Pass auf!“Ich wache auf und das Erste was ich erblicke ist diese grausam langweilige, weiße Decke. Ich drehe mich aber alles tut weh. Ich erblicke meine Kopfhörer, zerkratzt und zerstört auf dem Tisch und daneben eine Zeitschrift mit einem auffallenden Artikel:„Mädchen wurde von einem Auto angefahren“. Ich lese meinen Namen in diesem Artikel. Ich dreheich nochmal zur Zeitung um lese das Datum. 10.08.2018. Nein, das kann nicht sein, ich habe zwei Wochen verschlafen!? Aber was ist denn mit dem Christopher street day in Hamburg.
Mein Leben hat mich in Stich gelassen. Das waren wohl dann meine Ferien und es fängt wieder an mit dieser ständigen Unterdrückung. Ich will darunter nicht mehr leiden, ich will das alles nicht mehr erleben. Ich will ich sein. Ich will frei sein.
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Meine eine und meine andere Welt
Short StoryEine Geschichte über ein Mädchen, welches sich nicht entfalten kann und ein schweres Leben hat