Kapitel 6 - Innere Flamme

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Seine Welt wurde von Tag zu Tag größer. Die Schale hatte er für eine eisige, dunkelblaue, kristallkalte Hölle getauscht. Sie war so groß, dass er Monate wenn nicht sogar Jahre brauchen würde, bis er selbst so groß wäre das er sie für eine neue Welt eintauschen musste. Aber in dieser Welt war er nicht allein. Die starke Präsenz von seiner alten Welt hatte in dieser Welt eine Form, einen Geschmack und einen Puls bei dem sich der Junge sicher und aufgehoben fühlte. Nur wenn sie bei ihm in dieser Welt war, traute er sich zu der grellen Öffnung für die nächste Welt. Sie sah so unendlich weit, weiß und so unangenehm hell aus. In seiner alten Welt war es immer entweder dunkel oder dämmerig. Nie so hell. Außen konnte es hell, dunkel und alle Formen dazwischen geben. Diese Veränderungen faszinierten immer wieder aufs neue.

Seine Hüterin flog alle paar Tage aus und kam mit kalt gewordenen Fleisch zurück. Sie ließ das Junge fressen bis er nicht mehr konnte und fraß dann den Rest. Nur große blanke weiße Knochen blieben neben den Überresten alter Beute und Eierschalen am Höllen Boden liegen. Kleine weiße Dinge die das Junge nutzte um seine junge Zähne zu testen.

Er war noch jung. Aber er spürte seine Flamme in seiner Brust wachsen. Stück für Stück nahm es ihm immer weiter ein. Seine Hüterin zeigte immer wieder ihre innere Stärke und wartete geduldig darauf das er seine eiskalte Flamme heraus lässt. Aber so stark war seine Flamme noch nicht. So stark war er noch nicht. Weder seine Flamme. Noch seine Flügel. Er musste stärker werden wenn er die neue Welt entdecken will.

Die Erben der Drachen - GlaciaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt