Es war laut, roch nach Schweiß und Parfum, es war beängstigend. 26 Blicke waren auf sie gerichtet, dabei hasste sie es im Mittelpunkt zu stehen, hasste es wenn jemand sie ansah, sie fühlt sich sofort verurteilt und kritisiert. ''RUHE JETZT !'' schrie Professor Duran lautstark in die Menge, doch es zeigte wenig Wirkung. Ein paar Mädchen aus den hinteren Reihen betrachteten sich selbst im Spiegel und perfektionierten ihr Make-up noch einmal ,andere unterhielten sich lautstark über die Ferien , und der Rest starrte sie immer noch an. Nach einem zweiten Schrei waren alle Blicke auf sie gerichtet. Sie zog die Ärmel ihres Sweater weiter nach unten und wickelte sie so über ihre Hände, ihre Beine überschlug sie im stehen und sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum bis sie schon den unangenehmen Geschmack von Blut vernahm. Sie war ''die neue’’ ,mal wieder, eigentlich sollte sie sich schon längst daran gewöhnt haben doch es war für sie jedes mal eine neue Überwindung. ''Also Alicia, stell dich doch einmal deiner neuen Klasse vor .'' Erst merkte sie gar nicht dass der Lehrer jetzt wieder mit ihr redete, doch als sie in die Menge sah realisierte sie ,dass sie jetzt an der Reihe war.
''Ähm, meine Name ist ..Alicia , ich bin neu in dieser Stadt und ,ja….'' .
Ihre neuen Mitschüler durchlöcherten sie mit Blicken , es war komplett still, man hätte eine Stecknadel fallen hören können, sie wäre am liebsten im Erdboden versunken. Schon malte sie sich aus wie sie von allen innerlich kritisiert wurde, ihre kaputten Haare, ihr schlecht gemachtes Make-up ihr Schlabberpulli und ihre blaue Jean in der sie , wie in jeder Jean, viel zu dick aussah waren bestimmt schon jedem aufgefallen. Nach für sie endlosen Minuten des Schweigens durfte sie sich setzen, in die vorderste Reihe , neben ein Mädchen dass sie unwirsch ansah und dann ein bisschen von ihr wegrutschte. Da war sie wieder, die Einsamkeit, nicht einmal neben ihr sitzen konnte man. Sie fühlte die Blicke im Rücken, sie wollte hier raus, sie zog ihre Ärmel noch ein bisschen runter, sonst hätte noch jemand ihre ungemachten Fingernägel sehen können ,oder ihre Wurstfinger. Der Unterricht begann, sie war froh darüber , wenigstens eine Sache in der sie gut war.
Nach 6 Stunden in denen sie nur an ihrem Tisch saß und gerade mal aufgestanden ist wenn der Lehrer die Klasse betrat konnte sie endlich nach Hause, in ihr neues zu Hause. Es war ein modernes Haus, groß , luxuriös, wunderschön - es passte überhaupt nicht zu ihr. Ihr Mutter begrüßte sie übertrieben fröhlich und überschwänglich mit tausenden Fragen , 'Wie war die Schule ?' ' Wie sind deine Mitschüler?' 'Hast du schon Freunde gefunden?' …
Sie zuckte mit den Schultern : ''Ja es war in Ordnung, keine große Sache Mum , ich bin's ja gewohnt.''
''Komm mir nicht wieder mit diesem gequälten Unterton, du weißt dass wir keine andere Wahl hatten, ich will doch nur glücklich sein, und ich will dass du glücklich bist. Wir beginnen ein völlig neues Leben, wir sind jetzt eine Familie , und Jan freut sich auch darüber dass er seine Stieftochter jetzt im Haus hat !''
'' Ja Mum, ich habe ja nichts gesagt, es geht mir gut, ich gehe jetzt in mein Zimmer, hab keinen Hunger, gute Nacht.''
Alicia stieg die Treppen hinauf, kurz bevor sie oben war hörte sie noch das übliche ''Wieso kann sie nicht wie ihre Schwester sein’’, sie schloss ihre Türe, genug für einen Tag. In ihrem Zimmer setzte sie sich an ihren Laptop, er war wohl mit der Zeit zu so etwas wie einem Besten Freund für sie geworden, traurig irgendwie. Sie checkte ihr Facebook, ein paar Freundschaftsanfragen ihrer neuen Mitschüler, sie akzeptierte, vielleicht lief diesmal doch alles besser. Als nächstes ging sie auf ihr Tumblr , ein anonymer schrieb ihr in letzter seine/ihre Sorgen und sie verbrachte sehr viel Zeit damit dieser Person ausgiebige und ihres Erachtens nach hilfreiche antworten zu geben . Sie liebte es andern Menschen zu helfen, doch um sie selbst machten sich wenige Menschen sorgen. Sie war 16 Jahre alt, hatte braunes langes Haar, hatte lange dünne Beine und Grüngraue Augen. Doch sie selbst sah sich ganz anders. Ihre Beine zu dick ,ihre Augen zu klein, ihre Nase zu groß , ihr Haar kaputt und ihr gesamtes Erscheinungsbild abstoßend. Das war was sie gelernt hatte in den vergangenen 2 Jahren , sich selbst zu hassen. Ihr Handy vibrierte , ENDLICH, eine Nachricht ihrer besten Freundin
' Vermiss dich , geh jetzt mit Billy & co. auf eine Party, schick dir Bilder ' .
Das war es also, nach 7Jahren innigster Freundschaft sah die erste Nachricht so aus, nun gut, damit musste sie sich abfinden. Alicia wurde müde, sie legte sich in ihr Bett, sie wollte schlafen ,sie wollte die Welt wieder vergessen.
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Alicia
Teen FictionAlicia ist 16 Jahre als und gerade erst in eine neue Stadt gezogen. Die Laster ihres alten Lebens wollte sie eigentlich hinter sich lassen, doch vergessen zählt nicht zu den stärken der Menschheit..