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"Erwähn nie wieder diesen schrecklichen Namen!", maulte die sonst so nette Mira mich an.

Was hatte ich den so falsches gesagt? Klar, er war schrecklich. Aber das ist doch nicht meine Schuld?

"Komm Maurice, gehen wir besser." Er stand ohne ein weiteres Wort auf, und ohne Wiederrede verließ er zusammen mit seiner Zwillingsschwester den Park.

Ich war wieder allein. Und nach dem dritten Drama heute, verwirrter als je zuvor.

[❁❁❁]

Ich versuchte gar nicht erst, mir groß Gedanken über Mira und Maurice zu machen. Wie sollte ich den ihre Reaktionen auch nur ansatzweise verstehen?

Müde und erschöpft blickte ich meinem Spiegelbild entgegen.

Ich hatte mich verändert, seit dem ersten Schultag. Viel war passiert, und es wirkte als wäre mein Leben Zehn mal interessanter geworden. Und anstrengender. Mehr Emotionen und mehr womit ich fertig werden musste.

Man könnte fast ein Buch über mein aktuelles Leben schreiben. 

Ich schüttelte mal wieder über mich selbst den Kopf, und wusch mein Gesicht kurz ab,  um einen klareren Kopf zu kommen. Nach dem Zähne putzen, ging ich in die Küche.

Einerseits um mir ein Glas Wasser zu holen, anderseits hatte ich aber auch vor mit Tante Elli zu reden. Und um mich für mein Verhalten vorhin zu Entschuldigen. Es war falsch, und das hatte sie wirklich nicht verdient.

Sie ist immer hier für mich, und sie schenkt mir all ihre Aufmerksamkeit. All ihre Liebe; sie behandelt mich, als wäre ich ihr eigen Fleisch und Blut. Sie war immer gut zu mir.

Und ich könnte das ganze mit Taddl auch positiv sehen: vielleicht treffen wir uns gar nicht so häufig im Cafe? Vielleicht arbeitete er immer dann, wenn ich nicht da bin?

Und ganz vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht würden wir uns ja endlich vertragen. Er könnte ja auch einfach aufhören, mich zu behandeln, als wäre ich Dreck.

Ich wagte es kaum, meine Gedanken weiter zu denken. Doch was ist, wenn wir uns tatsächlich wieder anfreunden? Kann und will ich das? Oder nicht?

[❁❁❁]

Jedenfalls betrat ich die Küche, und fand eine ziemlich erschöpft aussehende Elli vor. Als sie mich erblickte, folgte sie jeden meiner Schritte. Beobachtete wie ich mir ein Glas voll Wasser füllte, und mich dann zu ihr auf die Küchenbank setzte.

"Ich seh's in deinem Blick, das du dich entschuldigen willst. Lass das, dass brauchst du nicht, ehrlich. Ich war überrumpelt und hab nicht nachgedacht. Es war falsch von mir, dich zu behandeln als hättest du einen Fehler gemacht."

Ich versuchte ihr klar zu machen, das ich mich Entschuldigen wollte.

"Ich bin stolz auf dich, das du deine Fehler so gut zugeben kannst. Manu, es ist doch alles gut. Wir sind einander doch sowieso niemals böse.", beruhigte sie mich. Ich nickte vorsichtig.

Am liebsten hätte ich sie jetzt in den Arm genommen. Stattdessen trank ich von dem Wasser, und ließ es meine trockene Kehle herunterlaufen. Es tat verdammt gut.

"Kann ich dich fragen, warum du ausgerechnet ihn eingestellt hast?", wollte ich nun gern wissen. "Ich bin dir auch ernsthaft nicht böse, es intressiert mich nur doch stark."

Sie lächelte. Dann fing sie an, mir freundlicherweiße zu erklären, warum:" Du weißt ich wäre niemals auf ihn zugegangen und hätte ihn das einfach so angeboten.."

"Aber warum hat er den Job?"

"Ich such schon länger eine Aushilfe, und er war der einzige der meine Zettel die ich verteilt hab und den Aufruf im Internet nicht ignoriert hat. Er scheint das Geld zu brauchen. Wahrscheinlich wusste er nichtmal das ich deine Tante bin."

Natürlich glaubte ich jedes einzelne Wort, ihr konnte ich vertrauen. Sie war zu soetwas wie einem Schutzengel für mich geworden.

Ich nickte, als Bestätigung das ich es verstanden hatte.

"Wie verlief dein sonstiger Tag?" Und diese Frage sorgte instinktiv dafür, das sich mein ganzer Tag vor meinem inneren Auge abspielte. Die Erinnerungen sorgten dafür das ich anfing mich unwohl zu fühlen.

Mein Schweigen war für Tante Elli Antwort genug, um zu wissen das viel los war. "Ich hab noch Kekse hier, komm erzähl. Von Anfang an, hm?"

Ich lachte, griff nach einem Keks und starete die unglaubliche Geschichte von dem Kapitel meines Buches. Den Teil von diesem Nachmittag.

[❁❁❁]

Das erste woran ich beim Aufstehen dachte, war nicht "oh endlich Freitag!" oder "was mach ich wohl heute?", wie  das vielleicht normale Schüler tun.

Nein; ich dachte sofort an Patrick. Und daran das mich sein viel zu geheimnissvolles Geheimnis nicht losließ. Und das machte mir Angst. Nicht das ich noch etwas tat, was ich später bereuen würde.

Deshalb stand ich nach dem Aufwachen auch sofort auf, und war dementsprechend ungewöhnlich schnell fertig für die Schule. Ich bekam meinen Bus, ohne auch nur ansatzweise auf Gefahr zu laufen, diesen zu verpassen.

In der Schule fiel es mir leicht, mich auf den Unterricht und die Aufgaben zu konzentrieren. Einfach aus dem Grund, das ich dann an nichts anderes denken konnte.

Nur an die wundervollen Matheaufgaben. Noch nie soviel Ironie in einem Satz gespürt.

Bis zur Pause war mein Tag also ziemlich gut - ziemlich normal, für meine Verhältnisse. Leider nur bis zur Pause.

Ich begrüßte kurz meinen Freund, erklärte ihm aber das ich noch etwas mit einem Kumpel von mir klären müsse. Nachdem ich es dann geschafft hatte, Patrick auszureden, das er mitkomme, machte ich mich auf die Suche.

Ich musste nicht lange überlegen wo ich anfangen würde, nach Maurice zu schauen.

Doch es wäre auch zu leicht, und zu schön gewesen, wenn ich ihn auf der Treppe wo wir uns kennengelernt haben, aufgefunden hätte.

Die ganzen zwanzig restlichen Minuten der Pause verbrachte ich damit, nach Maurice zu suchen.

In der Cafeteria? Fehlanzeige. In der Bücherrei? Genauso wenig. Bei den Bänken, wo immerzu die "beliebten" Kinder rumhingen, hab ich ihn sowieso nicht erwartet.

Also entweder er versteckte sich vor mir, oder er war heute vielleicht gar nicht in der Schule. Ich hatte absolut keine Ahnung, und ich war unglaublich frustriert, als ich mich auf die Treppen fielen ließ.

Es machte mir schon zu schaffen, das wir irgendwie Streit hatten. Oder soetwas.

Genau das war es ja. Ich wollte wissen, warum die beiden neulich so reagiert haben und wollte das wir das klären.

Ich möchte nicht ahnungslos daneben stehen, ich möchte verstehen was sie gegen Taddl haben. Denn dann könnte ich ihnen erzählen, das Taddl mir genauso wenig Wert ist und ihnen zeigen, das wir im selben Boot sitzen.

Stattdessen schien Maurice wie vom Erdboden verschluckt zu sein.

"Mal nicht bei deinem Patrick?", wurde ich angesprochen. Die Stimme war sanft, und gehörte zu einem Jungen. Ich erhob meinen Blick, und sah auch wem genau.

I'll be happy about some Feedback! <3

[ Sorry, das jetzt eine Woche nichts kam – oof, lernen stresst mich. Leben stresst mich ]

Liebe hasst mich » Kürbistumor oder Glpaddl?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt